Frankfurt wird von einer Entmietungs-Mafia terrorisiert

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Frankfurt wird von einer Entmietungs-Mafia terrorisiert

Ein Netzwerk von Immobilienfirmen vertreibt systematisch Menschen aus ihren Wohnungen—wenn es sein muss, auch mit Eisenstangen ins Gesicht.

Es gibt ein paar Möglichkeiten, um als Hausbesitzer Mieter aus einer Wohnung zu bekommen: Man kann ihnen zum Beispiel Geld anbieten. Oder man kann versuchen nachzuweisen, dass die Mieter den Vertrag gebrochen haben. Man kann aber auch einfach jemanden vorbeischicken, der ihnen im eigenen Hausflur mit einer Eisenstange ins Gesicht schlägt.

Das ist vielleicht die brutalste Spielart der „kalten Entmietung", von der Mieter in Frankfurt am Main in den letzten zwei Jahren immer häufiger berichten. „Kalte Entmietung" bedeutet: Hausbewohner werden mit äußerst kreativen, teilweise kriminellen Methoden aus ihren Wohnungen vertrieben, weil wohlhabende Leute die Immobilien luxussanieren und teuer verkaufen wollen.

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Die Tricks zielen dabei immer auf Zermürbung der Altmieter ab: Zum Beispiel werden freie Wohnungen mit großen Roma-Familien überbelegt, die sich schlecht benehmen, laute Partys feiern und Gegenstände aus dem Fenster schmeißen. Oder es werden Wasserschäden und Schimmelpilze wochen- oder monatelang nicht beseitigt, Heizungen auch im Winter nicht repariert, Wasser- und Stromleitungen abgestellt. Kalte Entmietung gibt es auch in anderen Städten, aber in Frankfurt geschieht es systematisch—und im großen Stil.

Das Frankfurter Westend, alle Fotos vom Autor

Der Druck auf den Frankfurter Wohnungsmarkt ist groß. Jedes Jahr ziehen rund 15.000 Menschen in die Stadt, es fehlen circa 30.000 Wohnungen. Also steigen die Preise immer weiter an, bezahlbarer Wohnraum verschwindet. Hinzu kommt das niedrige Zinsniveau der EZB: Eine herkömmliche Geldanlage rentiert sich immer weniger, weshalb Gutsituierte aus aller Welt Frankfurter Immobilien kaufen, um die Wertsteigerung in Cash zu verwandeln. Laut Immobilienscout24.de wuchsen die Preise für Eigentumswohnungen im Westend Nord, dem teuersten Viertel der Stadt, um 20 Prozent. Und zwar innerhalb des letzten Jahres.

Es lässt sich also viel Geld in der Bankenmetropole verdienen, am Hof des europäischen Finanzadels herrscht Goldgräberstimmung. 2014 wechselten Frankfurter Wohnungen, Häuser, Bürogebäude und Grundstücke für insgesamt sechs Milliarden Euro den Besitzer. Im Allzeit-Ranking bedeutet das Platz zwei. Nur 2007 wurden höhere Erlöse erzielt: 7,7 Milliarden Euro. Die Aussicht auf so viel Gewinn hat auch Leute angezogen, denen jedes Mittel recht scheint, um möglichst schnell Profit zu schlagen.

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Als besonders einfallsreich und skrupellos gilt ein schwer durchschaubares Netzwerk dutzender Projekt-, Immobilien- und Verwaltungsgesellschaften. Obwohl die Namen der Firmen und Anteilseigner in der Stadt bekannt sind, ist es gefährlich, sie im Zusammenhang mit ihren berüchtigten Methoden der „kalten Entmietung" zu nennen: Medienverlage werden erfolgreich abgemahnt, Mieter aggressiv eingeschüchtert und mit Klagen überzogen. „Die machen einen auf Hetzkampagne", drückt es ein Betroffener aus. „Die drohen mit Unterlassungsklagen bis 250.000 Euro und so Faxen. Da steht ein großer juristischer Apparat dahinter." Weil ich mir das nicht leisten kann, muss ich ebenfalls darauf verzichten, die Firmen beim Namen zu nennen. Ich werde sie also weiter „das Netzwerk" nennen.

Dieses Netzwerk besitzt viele Häuser in Frankfurt und Umgebung, teilweise auch Spielhallen. Die Hintermänner sind einflussreiche Player in der städtischen Gastronomie, mit guten Verbindungen in die Politik—und in die Unterwelt. Die Angst vor dem Netzwerk kommt nicht von ungefähr, wie die nächsten drei Fälle zeigen.

Friedberger Landstraße: „Pisse, Kacke und Gestank"

Der Hauseingang in der Friedberger Landtsraße

Das Frankfurter Nordend ist eine Oase grünen Bürgertums, hippe Mütter mit teuren Kinderwägen haben hier das Sagen. Gründerzeitbauten mit Zierfassaden reihen sich an Veggie-Restaurants, Grünanlagen und Spielplätze. Ruhe und Sicherheit werden teuer erkauft: Die Mieten sind hoch, die Immobilien wertvoll.

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Mitten im Nordend, an der Friedberger Landstraße, steht ein bereits ziemlich abgenutztes Mehrparteienhaus, das im März 2013 in den Besitz des Netzwerks kam. Als kurz darauf eine von acht Wohnungen frei wurde, zogen laut einem Mieter 15 Osteuropäer ein—und der Albtraum begann. Im Hof wurde noch bis spät nachts gefeiert und gesungen, der Hauseingang verwandelte sich in eine Müllkippe. Wenig später wurde eine zweite Wohnung frei, noch mehr Einwanderer aus Rumänien und Ungarn kamen. „Sperrmüll und Pfandflaschen überall. Pisse, Kacke und Gestank im Treppenhaus und im Hof", erzählt eine Person (die solche Angst vor Klagen hat, dass sie nur ohne Geschlecht zitiert werden darf. Nennen wir die Person daher Mustermann). „Nachts steht immer die Haustür offen, weil nicht alle Bewohner einen Schlüssel haben", fährt Mustermann fort: „Man trifft zu jeder Tages- und Nachtzeit irgendwelche Leute. Ständig gibt es Geschrei. Es fliegen Gegenstände durch die Fenster." Regelmäßig sei auch die Polizei ein- und ausgegangen, An- und Bewohner beklagten sich über massive Ruhestörung und „Barbarei". Es habe mehrfach Festnahmen gegeben. Man höre von Drogendelikten und Diebstahl.

Wie viele Einwanderer in dem Haus lebten, kann niemand sicher sagen, weil die Gesichter ständig wechselten. Die Situation war für alle Beteiligten völlig chaotisch. In einer weiteren 80-Quadratmeter-Wohnung mit drei Zimmern sollen zwischenzeitlich acht Menschen gehaust haben. Mieter und Anwohner erzählen, die neuen Nachbarn zahlten ihre Miete in bar, erhielten keine Verträge, damit die Überbelegung nicht nachgewiesen werden könne. Außerdem hätten die Störenfriede teilweise Geld erhalten, damit sie sich möglichst asozial benähmen. In einem oberen Geschoss, sagt Mustermann, gab es einen Wasserschaden, Schimmelpilz habe auch andere Wohnungen in Mitleidenschaft gezogen. Bislang wurde nichts dagegen unternommen.

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Der Hauseingang von außen (vor der Renovierung)

Geschichten wie die aus der Friedberger Landstraße gibt es in Frankfurt zur Genüge. Die Stadt gilt nach Duisburg als beliebtestes Ziel vieler Rumänen und Bulgaren, seit die EU ihre Herkunftsländer aufnahm. Viele verdienen Geld, indem sie betteln und an Ampeln die Windschutzscheiben haltender Autos waschen. Oder auf dem Tagelöhnerstrich, trotz rumänischen Abiturs. Jeder neue Tag bedeutet neue Ungewissheit für sie, weil sie von heute auf morgen vor die Tür gesetzt werden können—in der Regel ohne Anspruch auf Sozialleistungen.

Für gewissenlose Hausbesitzer sind Einwanderer und Wanderarbeiter also die perfekten Bauernopfer, weil sie sich nicht mit ihren Rechten auskennen und völlig vom Wohlwollen ihrer Auftraggeber abhängen. Kaum ein „normaler" Vermieter gibt einer mittellosen Roma-Familie eine Wohnung—vor allem in einer Stadt, in der auch Studenten große Probleme haben, ein Zimmer zu finden.

Mit den Einwanderern selbst zu sprechen, ist schwer—schon die Sprachbarriere macht Interviews nahezu unmöglich. Außerdem haben auch sie Angst, schließlich kamen viele job- und perspektivlos nach Deutschland.

In der Friedberger Landstraße hat sich die Lage mittlerweile etwas beruhigt. „Seit dem letzten Sommer ist alles ein wenig besser geworden", berichtet Mustermann: „Wir haben ein gutes Verhältnis mit vielen, man kann nicht alle über einen Kamm scheren. Sie sind ja Opfer wie wir." Unter den Einwanderern sind auch Familien mit Kleinkindern, die sich normal benehmen, weil Deutschland für sie Hoffnung auf ein besseres Leben bedeutet. Im August 2014 war die Situation eskaliert, die Presse aufmerksam geworden. Das Ordnungsamt führte eine Razzia durch, mit vorheriger Ankündigung allerdings. „Totaler Quatsch", findet Mustermann—Überbelegungen und Chaos konnten logischerweise nicht nachgewiesen werden konnten, es gab genug Zeit zum Aufräumen und Putzen.

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Im Spätherbst, als es kalt wurde, verfügte das Ordnungsamt dennoch die Zwangsräumung mehrerer Einwanderer. Nachdem der Müll verschwunden war, blieb es bis heute sauber. Der Urin-Gestank im Treppenhaus verflog. Kürzlich wurde sogar die verschmierte und heruntergekommene Eingangstür gestrichen. „Die Vermieter machen nur das Nötigste, was sie eben machen müssen", sagt Mustermann. Es laufen mehrere Prozesse gegen die Vermieter, noch immer wohnen Osteuropäer und wenige verbliebene Alt-Mieter im Haus. „So leicht lasse ich mich nicht vertreiben", sagt Mustermann: „Wo soll ich außerdem hin? Es gibt nicht so viele Alternativen in Frankfurt."

Martin-Luther-Straße: Kein Strom, kein Wasser, keine Heizung

Dieter Wolf in seiner neuen Wohnung

Dieter Wolf hat mittlerweile aufgegeben. 32 Jahre lang lebte er auf 70 Quadratmetern in der Martin-Luther-Straße, ebenfalls im Frankfurter Nordend. Eigentlich wollte er dort bis zum Lebensende bleiben. Die neuen Besitzer des Mehrfamilienhauses, die nicht zum beschriebenen Netzwerk gehören, sondern Konkurrenz darstellen, wollten das Haus aber eiligst kernsanieren, Wohnungen zu Apartments zusammenlegen, einen Aufzug einbauen und alles höchstprofitabel verkaufen. „Für knapp eine Million Euro pro Stück", sagt Wolf, der einen Auszug verweigerte und eine Abfindung ausschlug, weil er sich wohl fühlte, wo er war.

Als die Bagger und Bauarbeiter kamen, änderte sich das. „Ich bin der Neue und ich schmeiß euch alle raus!", habe sich 2012 der neue Vermieter vorgestellt, erzählt Wolf. Kurz darauf verschwanden die Mülltonnen, dann ging der Terror los: „Schikanen am laufenden Band. Drei oder vier Bohrmaschinen gleichzeitig, so laut, dass ich aus dem Bett, der Putz von der Decke und die Teller aus dem Regal gefallen sind." Teilweise gab es keinen Strom und kein Wasser, die Kamine wurden abgerissen, weshalb dann auch die Heizung abgestellt werden musste. Das war im vorletzten Winter.

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Bis zum Herbst 2014 hielt Wolf die Strapazen aus, dann nahm er eine Abfindung an: 40.000 Euro. Der Bewohner des Dachgeschosses hatte 100.000 erhalten. „Mein Arzt riet mir dazu", sagt der Siebzigjährige: „Mein Blutdruck erreichte kritische Werte, weil jeden Tag Action war." Im Winter zog er monatelang auf die Couch eines Kumpels, dann in eine Seniorenwohnanlage: Suburbia statt Innenstadt, 43 statt 70 Quadratmeter—eine Wohnung, „wo man nur noch mit den Füßen zuerst raus getragen wird", wie es Dieter Wolf beschreibt. Seit er die Entscheidung fällte, seine alte Heimat aufzugeben, gehe es ihm zumindest besser. Und die Wohnung gefällt ihm so langsam: „Da muss ich weniger putzen", lacht er.

Traurig finde er allerdings, dass man als Mieter auf sich alleine gestellt ist: „Du weißt, du stehst auf verlorenem Posten, und keiner hilft dir. Die Bauaufsicht passt nur auf, dass den Investoren nichts passiert. Die Leute sind denen wurscht." Weil Wolf zwischenzeitlich eine Nachbarschaftsinitiative gegründet hatte, erhielt seine Geschichte ein großes mediales Echo in der Stadt, der Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) kam vorbei und ließ sich fotografieren—ausgezogen ist Wolf trotzdem. Und im Januar dieses Jahres kam es zu einem Brand in einem Gebäude des Netzwerks im Stadtteil Fechenheim, bei dem neun Menschen verletzt wurden. Die Polizei kündigte Ermittlungen an, ob der Vermieter die Brandschutzbestimmungen eingehalten habe.

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Westend: Verhandlung mit dem Schlagring

Mit noch schlimmeren Problemen kämpft Dora Motz (Name geändert). Die intelligente und lebenslustige ältere Dame bewohnt schon seit Jahrzehnten ein Haus im Frankfurter Westend. Eine neue und bezahlbare Wohnung fand sie bislang nicht, weshalb sie weiter für ihren Verbleib gegen das Eigentümer-Netzwerk kämpft. An einem Abend im Jahr 2010 schlugen sie zurück, glaubt Dora Motz.

Es klingelte an der Tür. Weil aber die Gegensprechanlage—wie auch die Heizung—längst nicht mehr funktionierte, ging Motz aus dem oberem Stockwerk hinunter. „Ich erwartete Besuch und dachte mir nichts dabei, die Tür persönlich zu öffnen", erzählt sie. Als sie die Klinke jedoch herunterdrückte, warf sich von außen ein Mann mit Ski-Maske gegen die Tür, drängte Motz ins Haus. „Erst schlug er mir rechts mit einer Eisenstange auf den Kopf, dann links mit einem Schlagring. Ich konnte noch schreien, dann wurde ich wohl bewusstlos", erinnert sie sich. In der Klinik hieß es, sie habe großes Glück gehabt. „Ich sah fürchterlich aus. Mein Kopf war schlimm verbeult und blutig, ist aber ganz geblieben", sagt sie heute.

Den Anschlag rechnet sie ihren Vermietern an, dem besagten Netzwerk, genau wie einen Buttersäureanschlag auf eine Nachbarswohnung. „Dort lebte eine Frau mit zwei Kindern! Mir ging es eine Woche lang schlecht von dem Geruch, sogar der Polizei ist schlecht geworden. Die Feuerwehr haben sie trotzdem nicht gerufen", zürnt sie. Bei der Anzeige gegen Anonym—sechs Wochen nachdem sie bei der Polizei um einen Termin gebeten hatte—fragte sie ein Beamter: „Wissen Sie eigentlich, mit wem Sie sich da einlassen?"

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Die Ermittlungen verliefen laut Motz dann im Sande, „obwohl ich mehrfach darauf hinwies, dass die verbliebenen Bewohner in Gefahr sind." Das Verfahren wurde gegen eine Auflage von 1000 Euro eingestellt—vereinbart per Handschlag zwischen Richter und Anwalt der Vermieter. Über einen eigenen Anwalt erfuhr Dora Motz, dass eine Kopie ihres Personalausweises in die Akte der Gegenseite geriet—korrupte Polizisten stecken dahinter, meint sie. Aber immerhin konnte sie sich nun erklären, wie eine solche Kopie ihres Ausweises ins Frankfurter Gewerbeamt kam. Dort hatte jemand einen Sex-Shop auf sie angemeldet. Einen Paypal-Account hatte sie vorher auch nicht. Jetzt aber wurden Beträge für Autoreifen und Kleidung von ihrem Konto abgebucht. „Die kurzfristige Überbelegung mit tunesischen Großfamilien und das stetige Mobbing durch Bauarbeiter, die im Haus ein- und ausgehen, war dagegen eine Kleinigkeit." Außer Motz hält noch eine weitere Alt-Mieter-Partei den Widerstand aufrecht. „Ich hoffe, dass ich bald eine andere Wohnung finde", sagt Dora Motz.

Entmieten, bis der Arzt kommt

Damit von „kalter Entmietung" Betroffene nicht völlig alleine dastehen, wie es Dieter Wolf beschreibt, fingen verschiedene Bürgerinitiativen an, sich untereinander zu vernetzen. Im August 2014, als die Lage in der Friedberger Landstraße eskalierte, hielten die Initiativen eine Demonstration ab und nannten die Verantwortlichen öffentlich beim Namen. Vor der Praxis eines Allgemeinmediziners und Anteilseigners im Vermieter-Netzwerk hieß es dann „Entmieten bis der Arzt kommt" und „Herr Doktor will nur Kapital, die Mieter sind ihm scheißegal".

Foto: Gisela Becker

Während der dadurch in Gang gekommenen Diskussion sprach sogar die konservative CDU von „möglicherweise mafiösen Strukturen", ein Dora Motz bekannter Anwalt bezeichnete das System als „Entmietungs-Service mit Knochenbrecherbande". „Einer dieser Kriminellen stellte sich sogar selbst als Unterweltsoldat vor", erzählt Dora Motz. Auf der Demonstration verteilte eine Frau Auszüge aus dem Buch Spinnennetz der Macht, worin der Publizist Jürgen Roth beschreibt, wie die kalabrische ´Ndrangheta mithilfe von Versicherungen und Banken den Frankfurter Immobilienmarkt unterwandert, um Drogen- und Schutzgelder zu waschen. Bis jetzt ließ sich aber noch nie ein Zusammenhang beweisen.

Die meisten Entmietungsopfer deuten mittlerweile an, dass sich die Lage entspannt hat, man aber in Habachtstellung verharre. „Dass wir die Verantwortlichen öffentlich benannt haben, zeigt Wirkung. Das mögen sie offenbar nicht, sie werden vorsichtiger", sagt Axel Kaufmann (CDU), Ortsvorsteher im Westend und einer der Anführer der Mieter-Offensive. Er selbst fing sich eine Anzeige wegen übler Nachrede ein, bleibt aber cool. „Ein Versuch, uns mundtot zu machen", sagt er lapidar.

Von Hilde Hess, einem Vorstandsmitglied der 1969 gegründeten „Aktionsgemeinschaft Westend" (AGW), lässt sich zudem erfahren, dass der ganze Konflikt schon einmal da war: In den frühen 70ern, als sie noch Studentin war und der berühmte Frankfurter Häuserkampf zu Straßenschlachten mit der Polizei führte. „Die Geschichte wiederholt sich", sagt Hess: „Früher sprach man von Spekulanten, heute heißen sie Investoren". Der moderne Häuserkampf scheint nicht mehr mit Gebrüll und Wasserwerfern auf der Straße stattzufinden, sondern im Stillen, hinter den Türen von Gerichtssälen und Anwaltskanzleien. Gerlinde Becker von der AGW meint schließlich: „Der Kampf wird noch lange weitergehen".