Die Fotografin Robyn Renee Hasty hat vor Kurzem eine Fotoreihe namens „Z" veröffentlicht. Die Ambrotypie-Bilder zeigen dabei Transgender, Cisgender sowie verschiedene genderqueere und gender-untypische Menschen—und zwar nackt.Der Entwicklungsprozess, den Hasty bei diesen Fotos angewendet hat, war zu Zeiten des Amerikanischen Bürgerkriegs extrem beliebt und durch den Einsatz von sensibilisierten Kollodium-Nassplatten ähnelt das Ganze dem Ferrotypie-Entwicklungsverfahren. Jeder, der schon mal an einem Fotografie-Einführungskurs teilgenommen hat, wird sich an Roland Barthes berühmten Gedankengang zu Alexander Gardners Kollodium-Nassplatten-Bild von 1865 erinnern, das den attraktiven und erfolglosen Attentäter Lewis Payne kurz vor dessen Erhängung zeigt: „Das Photo ist schön, schön auch der Bursche: das ist das studium. Das punctum aber ist dies: er wird sterben."
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In modernen Zeiten ist dieses altertümliche Entwicklungsverfahren schon bei allen möglichen Dingen zum Einsatz gekommen—von der Surf-Szene bis hin zu Sally Manns Ehemann (dabei machte es mal mehr, mal weniger Sinn). Aber egal zu welchem Thema, Kollodium-Fotos sind immer großartig. Sie sind ästhetisch gesehen in der Vergangenheit verwurzelt und dieser Umstand kann manchmal nur als Effekt genutzt werden, ohne dabei wirklich ein wesentlicher Teil des Œuvre-Konzepts zu sein. Das ist bei „Z" nicht der Fall. Stattdessen weist die anachronistische Optik von Hastys Werken auf eine fließende Zeitvorstellung hin, womit im Grunde gesagt wird, dass viele Gender-Arten schon immer existiert haben—auch wenn man sie erst jetzt fotografieren kann. Um es mit Barthes Worten zu sagen: „This will be and this has been."
Das Foto der Installation wurde von der Künstlerin bereitgestellt.
Mehr von Robyn Renee Hastys Werken kannst du dir auf ihrer Homepage anschauen.