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Fußballfans, die jeder hasst

Das Bier ist gekühlt, der Beamer läuft schon mal warm und eigentlich fehlen nur noch die Gäste? Wir sagen euch, welche Fußballfans ihr auf gar keinen Fall zum gemütlichen WM-Abend einladen solltet, weil sie einfach nur furchtbar sind.

Foto: gravitat-OFF | Flickr | CC BY 2.0

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien hält ganz Deutschland in Atem. Wochenlange Groß-Veranstaltungen wie diese sorgen allerdings nicht nur dafür, dass sich Wildfremde nach einem Sieg plötzlich weinend vor Glück in den Armen liegen, sondern locken auch den Bodensatz der WM-Fans aus ihren Löchern. Wir erklären euch, welche Menschen man auf keinen Fall zum lockeren Fußball-Schauen einladen sollte, wenn einem das eigene Seelenheil und die Wohnzimmer-Einrichtung lieb ist. (Kurze Anmerkung am Rande: Sämtliche dieser Albtraum-Fans findet man natürlich auch unter den Anhängern aller anderen Nationalmannschaften.)

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Der getarnte Alkoholiker

Woran man ihn erkennt:

Fußball ist Opium für die Massen, die WM ein rauschendes Fest und worin ließe sich sowohl Glück als auch gebrochene Fanherzen besser ertränken als in jeder Menge Bier? Der getarnte Alkoholiker weiß das und nutzt die Sportbegeisterung seiner Bekannten und Familienangehörigen, um sich selbst an Wochentagen endlich einmal ungestraft so richtig die Kante geben zu können. Während dieses Engagement für gemeinsame TV-Abende im ersten Moment oft als wahre WM-Euphorie missverstanden wird, ist spätestens dann, wenn Onkel Anton den Anpfiff zur zweiten Halbzeit zugunsten des Kornvorrats im Keller verpasst, klar: Hier gehört nicht das Runde ins Eckige, sondern das Flüssige ins Glas.

Wo man ihn anfindet:

Überall dort, wo man sich ganz ungezwungen „auf ein Bierchen zum Spiel“ treffen wollte, im Rinnstein der Fanmeilen.

Foto: tiegeltuf | Flickr | CC BY-SA 2.0

Der Ewiggestrige

Woran man ihn erkennt:

Was senile Verwandte und der Ewiggestrige gemeinsam haben: Früher war alles besser. Die Frauen, der Sport, die Kriege … Damals, da hat man noch keine Torkameratechnik gebraucht, da hat der Schiri noch zurückgeschlagen, wenn ein Spieler aus der Reihe getanzt ist, und ganz im Allgemeinen waren die Fußballer noch richtige Kerle („.. nicht wie dieser alberne Ronaldo!“). Warum diese immer schlechtgelaunten Personen trotzdem jedes einzelne WM-Spiel verfolgen und einem dabei jeglichen Spaß am Spiel versauen? Keine Ahnung. Vielleicht wollen sie uns dafür bestrafen, dass unsere Blasen noch ganze 45 Minuten (plus Nachspielzeit) bis zur nächsten Pinkelpause durchhalten.

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Wo man ihn anfindet:

Bei WM-Grillfesten im Familienkreis oder als resoluter Fremder, der sich ungefragt in Fußballdiskussionen einmischt.

Foto: Dominic Hallau | Flickr | CC BY-ND 2.0

Der Public Viewer

Woran man ihn erkennt:

Deutschland-Hackbraten beim Lebensmitteldiscounter, Fanschal und ein schwarz-rot-goldenes Handtuch, mit dem schon in den frühen Morgenstunden der beste Platz bei der öffentlichen Spielübertragung reserviert wird: Niemand feiert die WM mehr als der Public Viewer und der Großteil der Fußballfans hasst ihn dafür. Was diese Fanspezies nicht versteht: Es geht nicht um Spaß und fröhliches Miteinander. Fußball ist Krieg und Kunst zugleich! Die allgemeine Begeisterung hält nach dem Finalspiel noch für circa eine Woche an, bevor der Public Viewer sich der nächsten großen Sache zuwendet. Zum Beispiel dieses unfassbar rührende Bild von dem Tischtennisspieler ohne Arme auf Facebook zu teilen, das „soooo inspirierend!“ ist.

Wo man ihn anfindet:

Überall. Ihr könnt ihm nicht entkommen.

Foto: Frank Schwichtenberg | Wikimedia | CC BY 3.0

Der Nationalist

Woran man ihn erkennt:

Ausgestattet mit einer Rhetorik, die selbst Holger Apfel die Tränen in die Augen treibt, hat der Nationalist bei der Weltmeisterschaft vor allem eine Aufgabe: Sein Land als treuer Fan zu Rum und Ehre zu führen. Dass es sich bei derartigen Großevents in erster Linie um einen fairen, sportlichen Wettbewerb dreht, ist ihm egal. Hauptsache, die Alte trägt wieder den BRD-Schlüpper, und man muss sich nicht mehr dafür rechtfertigen, die Deutschlandflagge vom Balkon zu hängen. Unter dem Deckmantel der Fußballbegeisterung kann er außerdem nach Herzenslust gegen alle ausländischen Mannschaften vom Leder ziehen, manche Dinge „wird man ja schließlich noch sagen dürfen“. Allez les bleues? Für ihn gibt es nur eine „Grande Nation“.

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Wo man ihn anfindet:

Auf der heimischen Terrasse inmitten von schwarz-rot-goldenem Merchandise, bei seinen Jungs in der Kneipe, bei alkoholschwangeren Auseinandersetzungen mit Anhängern anderer Nationalmannschaften.

Foto: smitty42 | Flickr | CC BY-ND 2.0

Der Freizeitprofi

Woran man ihn erkennt:

Ausgestattet mit einem soliden Namen wie Manfred und unter seinen Vereinsheimkumpels nur unter dem Namen „Manni, der Brecher“ bekannt, ist der Freizeit-Profi unter den Fußballzuschauen die sprichwörtliche Perle vor den Säuen. Grundlegend empfindet er das uneffektive und technisch schwache Rumgebolze der Weltfußballer als eine Zumutung und wird nicht müde zu erwähnen, dass er Dani Alves selbst nach dem dritten Bier noch mit Leichtigkeit ausdribbeln könnte. Die Antwort auf die Frage, warum er bei all seinem Fußballgenie dann nicht anstelle der internationalen Profisportlerriege auf dem Platz steht, bleibt er dabei in aller Regel schuldig.

Wo man ihn anfindet:

Im Kreise seiner nicht minder alkoholisierten Freunde aus dem örtlichen Kreisligaverein oder neben seiner Frau, die sich nach drei Gläsern Tetrapak-Wein wünscht, damals doch Franz Beckenbauer zurückgerufen zu haben.

Foto: spacemanor | Flickr | CC BY 2.0

Der Wohnzimmerhooligan

Woran man ihn erkennt:

Während andere der WM frönen, um taktische Meisterleistungen, geniale Dribblings und spektakuläre Fallrückzieher zu genießen, sucht der Wohnzimmerhooligan vor allem ein Ventil für seine stetig schwelende Wut. Ausgestattet mit dem Aggressionspotential eines verwundeten Stiers, körperlich aber eher mit den Möglichkeiten eines dreibeinigen Hängebauchschweins ausgestattet, meidet er die direkte Konfrontation im Stadion und rastet lieber in den heimischen vier Wänden aus. Schiedsrichter, Spieler, Gegenspieler, Trainer oder Kommentatoren: Alle sind unfähig und werden in der Lautstärke eines startenden Jets mit Flüchen belegt, die selbst Eminem in Schamesröte ausbrechen ließe. Wer durch ein enges verwandtschaftliches Verhältnis oder aus gesellschaftlichen Gründen dazu gezwungen ist, sich mit diesem Fan-Exemplar während einer Fußballübertragung im selben Raum aufhalten zu müssen, sollte präventiv schon einmal für ordentlich Ritalin, jede Menge Kissen und ein Bolzenschussgerät sorgen.

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Wo man ihn anfindet:

Primär bei Fußball-Veranstaltungen im privaten Rahmen. In der Öffentlichkeit wäre die Gefahr einer realen Schlägerei zu hoch.

Foto: Heinrich-Böll-Stiftung | Flickr | CC BY-SA 2.0

Das wandelnde Lexikon

Woran man es erkennt:

Während andere sich für die weitaus fähigere Reinkarnation aller Fußballgötter vergangener Zeiten halten (siehe „der Freizeitprofi“), trumpft das wandelnde Lexikon durch seinen niemals versiegenden Schatz an Fußballwissen auf. Verabschiedet euch von jeglicher Art von Sport-Smalltalk, wenn jemand neben euch sitzt, gegen den „Ich kuck mal eben bei Wikipedia nach“-Bekannte wie die entspanntesten Gesprächspartner der Welt wirken. Wenn beim entspannten TV-Abend Sätze wie „Schon die vergangenen 13 Partien zwischen diesen beiden Mannschaften haben gezeigt, dass ein abwehr-fokussiertes Spiel in 59 Prozent der Fälle nicht zum gewünschten Erfolg führt“ oder „Da muss ich dich leider korrigieren, Bernhard!“ fallen, dürfte man sich spätestens in der zweiten Halbzeit zum längst verschollenen Suffi-Kumpel in den Weinkeller (siehe „der getarnte Alkoholiker“) wünschen.

Wo man es anfindet:

Genau einmal auf deiner Couch, bevor er nie wieder eingeladen wird. Und auf sämtlichen Social Media Kanälen, unter Verwendung des offiziellen Hashtags.

Das Erotik-„Model“

Woran man es erkennt:

Es ist bunt, laut und ähnlich aufgepumpt wie die Sportgeräte, die unsere Nationalspieler täglich übers Grüne kicken. Zu trashig, um zur wahren Spielerfrau zu avancieren, lebt es seine Begeisterung für Männer mit strammen Waden und noch strammeren Geldbeuteln vornehmlich über jene Vertreter der Klatschpresse aus, die sich nicht zu schade sind, mit dem Bodensatz der deutschen Promilandschaft vor derselben Kamera zu stehen. Egal ob als Sängerin, Designerin einer eigenen WM-Kollektion oder Spielermatratze für eine Nacht: Das Erotik-Model sieht es als seine naturgegebene Aufgabe, mit aller Macht Teil der allgemeinen Fußballberichterstattung zu sein, hat zum Sport an sich aber in den seltensten Fällen etwas Wertvolles beizutragen. Ernsthaft, Gina-Lisa, Aische, Micaela und wie ihr alle noch heißen mögt: Packt eure schlecht gemachten Titten ein und geht!

Wo man es anfindet:

In fragwürdigen Fotostrecken der Bild-Zeitung, Boulevard-Magazinen deutscher Privatsender und schlechten Musikvideos zur WM.