FYI.

This story is over 5 years old.

News

Hangover-News, 1. August 2016

Erdoğan-Anhänger fordern in Köln die Todesstrafe, ein Künstler will Drogendealern in Berlin ein Denkmal bauen und ein rammelndes Paar im Park hält Spaziergänger und Internetuser in Atem.

Rammelnde Paare im Park, die sogenannten Identitären, die Pro-Erdoğan-Demo in Köln und noch mehr Dinge, die ihr am Wochenende verpasst habt. Willkommen bei den Hangover-News.

Selbsternannte identitäre Aktivisten haben heute Nacht versucht, "die Parteizentrale der Grünen zuzumauern"

Die Identitären haben heute Nacht groß angekündigt, die Tür der Grünen im 7. zugemauert zu haben. Das blieb. Süß. — Hanna Herbst (@HHumorlos)1. August 2016

In der Nacht auf Montag, genauer gesagt um 3:28 Uhr, wurde uns in einer Mail mitgeteilt, dass die Parteizentrale der Wiener Grünen in der Lindengasse 40 zugemauert worden sein soll. In der Mail heißt es: "wir, freie und kritische Bürger und identitäre Aktivisten aus Wien, lassen sie nicht so leicht davon kommen! Die 'Grünen' die immer von No Border sprechen versuchen alles, was nicht in ihr Weltbild passt auszublenden und zu verbieten. Sie wollen Österreichs Grenzen öffnen, sind aber geistig völlig beschränkt und zugemauert. Wir haben ihnen daher in der Nacht von Sonntag auf Montag eine eineinhalb Meter hohe Ziegelmauer vor die Tür ihrer Parteizentrale in der Lindengasse gesetzt." Wie lang ihre "Ziegelmauer" letzten Endes gehalten hat, zeigt das Bild oben.

Anzeige

Die Aktion ist als Folge der Identitären-Kundgebung von letzter Woche zu sehen, die eigentlich in der Lindengasse stattfinden sollte, dort von der Polizei jedoch nicht genehmigt wurde und am Christian-Broda-Platz stattfinden musste. Die rechtsextremen Identitären teilen die Infos zur Aktion mit den Worten "Uns erreichten heute Nacht folgende Botschaft und diese Bilder" auf Facebook und erwecken damit den Eindruck, dass die Aktion nicht von ihnen initiiert war.

"Wir wollen die Todesstrafe"

Pro-Erdoğan-Demo in Köln | Foto: imago | Eibner

Rot-weiße Türkei-Fahnen. Einige Demonstranten rufen in Sprechchören: "Wir wollen die Todesstrafe!" Andere skandieren: "Gott ist der Größte!" Jugendliche tragen auf ihren Pullovern das Logo des heulenden Wolfes—Symbol der faschistischen Bewegung der Grauen Wölfe.

Wie wahr! #koeln3107 pic.twitter.com/joU4CoO46F
Johannes van Persie (@joge_jonny) 31. Juli 2016

Rund 40.000 Menschen gingen in Köln für den türkischen Premierminister Recep Tayyip Erdoğan auf die Straße, der gerade in der Türkei seine autoritäre Führung ausbaut. Viele Pro-Erdoğan-Demonstranten schwenkten türkische Fahnen, aber auch deutsche. Insgesamt waren vier Gegenveranstaltungen angemeldet, unter anderem von Jugendorganisationen deutscher Parteien. Rund 650 Gegendemonstranten versammelten sich auf dem Kölner Heumarkt. Dort kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen rund 80 rechtsnationalen Türken und mehr als hundert kurdischen Teilnehmern des linken Aufzugs, sagte die Polizei. Mehrere Rauchbomben seien gezündet worden.

Anzeige

Größere Ausschreitungen gab es nicht, aber die heftigen Worte der Erdoğan-Demonstranten blieben nicht ungehört:

#Steinmeier: Meinungsfreiheit ist hohes Gut, aber kein Platz für Einschüchterungen#Köln3107 https://t.co/uSqBhKsCBd pic.twitter.com/OZEHTJ4gi5
Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) 31. Juli 2016

Vor dem Kölner Bahnhof demonstrierten zeitgleich laut Polizei rund 250 Anhänger der rechten Partei Pro NRW, darunter auch eine "größere Anzahl" Hooligans. Viele der Teilnehmer seien stark alkoholisiert gewesen, bei Personenkontrollen sei Schutzbewaffnung sichergestellt worden, darunter Quarzsandhandschuhe.

Denkmal für Drogendealer

Dealern wie jenen im Görlitzer Park in Berlin will der Künstler Holmquist ein Denkmal bauen. | Foto: imago | Kai Horstmann

Der in Berlin lebende Künstler Scott Holmquist möchte ein Denkmal bauen—nicht für einen Schriftsteller, einen Musiker oder Cristiano Ronaldo, sondern für die afrikanischen Drogendealer. Für die Jungs, die dich im Görlitzer Park oder an der Warschauer Straße in Berlin fragen, ob du Weed oder MDMA brauchst. Sogar Politiker begrüßen die Idee des Küstlers, den Dealern, die seiner Meinung nach "gerade für Berlin" so wichtig geworden sind, ein Denkmal zu errichten. (Geht es eigentlich noch jemandem so, dass sofort der Wir-sind-Helden-Ohrwurm kommt, wenn irgendwo ein Denkmal gebaut wird?) "Die Dealer erweisen einen wichtigen Dienst, der von vielen geschätzt wird—vor allem in Parks, wo sie für jeden einfach zu erreichen sind", sagt Holmquist.

Kritik kommt von Menschen, die seine Idee unwürdig gegenüber jenen finden, die durch ihren Drogenkonsum gestorben sind.

Anzeige

Fallen ohne Fallschirm, sieben Kilometer lang—wer macht sowas?

Der US-Skydiver Luke Aikins ist aus mehr als sieben Kilometern Höhe in ein Netz gesprungen—ohne Fallschirm, ohne Wingsuit. Damit hat der 42-Jährige am Sonntag den neuen Skydiving-Rekord aufgestellt. Am Ende fiel er in ein 30 mal 30 Meter großes, extra angefertigtes Netz. Aus eigener Kraft stieg er heraus und sagte: "Danke an alle, die das möglich gemacht haben, es ist unglaublich."

Aikins hat etwa 18.000 Fallschirmsprünge hinter sich. Er hat einige der Stunts zum Film Iron Man 3 beigesteuert. Für das, was er macht, bekommt er Geld. Der Sturz im freien Fall aus 7.620 Metern Höhe wurde von Red Bull gesponsert.

Schon mehr als einmal starben Springer ohne Fallschirm. "Wenn ich nicht nervös wäre, wäre ich blöd und sollte es nicht machen", sagt er. Warum macht ein Mensch sowas überhaupt? Ist es Lust am Fliegen? Das Spiel mit den Extremen? Wie viel Geld ist das Spiel mit dem eigene Leben wert?

Sex am Tag im Park in Berlin

Wir verzichten an dieser Stelle darauf, das Video zu zeigen. Ihr findet es, wenn ihr danach sucht (Tschüss an alle, die jetzt aussteigen!). Das eigentlich Spannende an der Geschichte sind doch nicht die Rammler, die mitten am Tag vertieft im Park vögeln, sondern ihr Publikum. Der Mann, der filmt, kriegt sich gar nicht mehr ein: "Das gibt's doch nicht", ruft er immer wieder. Am Ende versammelt sich eine ganze Schar männlicher Fahrradfahrer um die Liebenden, und während sie ihm ein letztes Mal auf den Arsch fasst, sagt der Filmer ohne Scham: "Ihr wollt Publikum, hier habt ihr Publikum!" Eine Mutter mit Kinderwagen ist im Übrigen einfach schweigend weitergegangen. So geht es nämlich auch.