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Hangover-News, 19. September 2016

Berlin hat gewählt, Frauke Petrys Auto brennt, auf der Wiesn will ein Mann mit Falschgeld zahlen und Arte gibt RTL einen Tritt in den Allerwertesten.

Dieses Wochenende markierte in Berlin das Ende hilfloser Wahlkampf-Grillaktionen und in der Leopoldstadt wurde nach Anfechtung der FPÖ eine neue Bezirksvorstehung gewählt. Außerdem: In München begann die kollektive Alkoholintoxikation aka Oktoberfest und RTL will Arte dissen, führt sich dabei aber selbst vor. Willkommen zu den Hangover-News.

Die Leopoldstadt hat nochmal gewählt

Neue Mehrheit in — Alev Korun (@AlevKorun)18. September 2016

Am Sonntag wurde im zweiten Wiener Gemeindebezirk die Wahl zum Bezirksrat wiederholt. Grund dafür war eine Wahlanfechtung der FPÖ aufgrund von Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung. Vergangenen Oktober stand die SPÖ mit 38,64 Prozent der Stimmen klar an der Spitze, hinter ihr die Grünen und auf dem dritten Platz die FPÖ. An der Drittplatzierung der FPÖ hat sich auch nach der gestrigen Wahlwiederholung nichts geändert, dafür haben die Grünen die SPÖ überholt und stellen mit Uschi Lichtenegger somit künftig die neue Bezirksvorsteherin.

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Die Wahlbeteiligung ist im Gegensatz zum ersten Wahldurchgang übrigens stark gesunken und liegt bei 36,5 Prozent. Das bedeutet, dass das Gleichbleiben der FPÖ de facto heißt, dass sie ziemlich viele Stimmen verloren hat. Jedenfalls sind nach gestern insgesamt drei Wiener Bezirke grün: Leopoldstadt, Neubau und Währing.

Berlin hat gewählt

Das haben die White Stripes nicht verdient. Es war ein weiterer Tiefpunkt eines an Tiefpunkten reichen Wahlkampfes, als Michael Müller, alter und voraussichtlich neuer Bürgermeister von Berlin, zu Seven Nation Army die Bühne der SPD-Wahlparty betrat. Müller, mit dem Charisma einer Büroklammer, ließ sich zu Rockmusik feiern, obwohl er wenig zu feiern hat: Die Sozialdemokraten verloren über sechs Prozent der Stimmen. Die Wähler zeigten, wie unzufrieden sie mit der SPD-CDU-Regierung waren: Die Große Koalition hat jetzt keine Mehrheit mehr. Müller wird zukünftig wahrscheinlich mit Grünen und Linken regieren.

Viele Berliner hatten den Eindruck, sie müssen sich bei der Wahl nicht für eine Partei entscheiden, sondern für das kleinste Übel. Am Ende haben sie ihre Stimmen recht gleichmäßig über das Parteienspektrum verteilt. Leider bekam die AfD auch über 14 Prozent der Stimmen ab. Das alles macht zwar Regieren nicht einfacher, spiegelt aber ganz gut den Wahnsinn und die Vielfalt dieser trotzdem noch wundervollen Stadt wider.

Das vorläufige Ergebnis:

SPD: 21,6 %
CDU: 17,6 %
DIE LINKE: 15,6 %
Die Grünen: 15,2 %
AfD: 14,2 %
FDP: 6,7 %

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Abtreibungsgegner laufen unter Grossaufgebot der Polizei durch Bern

Foto: Yves Bachmann | "Marsch fürs Läbe" 2015

Am Samstagnachmittag fand vor dem Bundeshaus in Bern eine Kundgebung von fundamentalen Abtreibungsgegnern statt. Der "Marsch fürs Läbe" wurde zum siebten Mal vom christlich-konservativen Lager durchgeführt. Laut der NZZ nahmen 1.700 Anhänger an der zweistündigen, als überkonfessionell beworbenen Veranstaltung teil. Letztes Jahr in Zürich waren es doppelt so viele. Die Polizei zeigte mit einem Grossaufgebot Präsenz und riegelte zusätzlich den Bundesplatz ab, um linke Aktivisten fernzuhalten.

Nach einer politischen Ansprache gegen pränatale Diagnostik, Abtreibung sowie Sterbehilfe des ehemaligen Nationalrats Jean-Pierre Gräber wurde die Veranstaltung mit einem Gottesdienst abgeschlossen. Gegner der fundamentalen Christen versuchten gemäss Bund, den "Marsch fürs Läbe" zu blockieren, sammelten sich zur Gegendemonstration und bewarfen die Abtreibungsgegner mit wasserbefüllten Kondomen.

Die Wiesn als "Oktoberfestung"

Jetzt mit Zaun: Die Münchner Wiesn | Foto: imago | Revierfoto

Erstmals umzäunt: Jetzt wird das Fest der kollektiven Alkoholintoxikation auch "Oktoberfestung" genannt. Jedes Jahr wieder macht die Terrorgefahr auf der Wiesn Schlagzeilen. Die Angst vor einem Anschlag ist nicht neu, es gibt sie seit der Oktoberfest-Bombe 1980. Zaun- und Rucksackverbot sind allerdings eine neue Klasse der Vorsichtsmaßnahmen auf dem Volksbesäufnis.

Ein Blick in die Polizeimeldungen zeigt: Es ist bisher ruhig geblieben zwischen Kotzhügel und Riesenrad. Ein 26-Jähriger hat am Samstag versucht, im Stehausschank des Hofbräuzelts mit einem falschen Fünfziger zu bezahlen. Die Bedienung erkannte den gefälschten Geldschein natürlich—einer Wiesn-Bedienung kannst du nichts vormachen. Ein 55-jähriger Schweizer begehrte am Samstagnachmittag an einem Festzelt penetrant um Einlass. Nachdem er versucht hatte, in das Zelt zu gelangen, verwiesen die Ordner ihn des Biergartens. Der Mann beschimpfte die Ordner, die ihn nach draußen geleiteten. Alles also wie immer.

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Frauke Petrys Auto brennt

Petrys Schatten | Foto: imago | IPON

Torten, Steine, Schmierereien—das Leben als AfD-Politikerin ist furchtbar hart. Nach dem Auto von Beatrix von Storch brannte jetzt auch Frauke Petrys Wagen. Am Sonntag hat die Polizei den Verdacht auf Brandstiftung bestätigt. "Brandanschlag auf Fahrzeug von Fr. Petry—Staatsschutz ermittelt" postete die AfD Leipzig daraufhin auf Facebook. Der Post wirft die Frage auf: Ist Fr. die Abkürzung für Frau oder für Frauke?

Ein letzter Satz an die Feuerleger: Überlasst doch der AfD das Zündeln und verteilt im Kampf gegen Rechts lieber Torten. Oder Freibier für Wähler unter 30 wie diese großartigen Jungs vor einer Schule in Berlin.

Bombe in New York

Chelsea, New York | Foto: imago | Levine-Roberts

Am Samstag explodierte in New York eine Bombe. 29 Menschen wurden verletzt. Es habe sich um einen Akt des Terrorismus gehandelt, sagte der Gouverneur des US-Bundesstaates New York, Andrew Cuomo. Es gebe es aber "keine Verbindung zum internationalen Terrorismus".

Die Bombe explodierte am Samstagabend gegen 20:30 Uhr Ortszeit in der 23. Straße im Viertel Chelsea. Laut des Handelsblatts soll sie in einem Müllcontainer gelegen haben. Chelsea ist eine Gegend mit vielen Bars, Restaurants, Theatern und Wohnungen. Die Polizei riegelte die Gegend ab, eine Anti-Terror-Einheit der Polizei kam zum Einsatz. Wenig später fand die Polizei einige Blocks weiter in der 27. Straße einen verdächtigen Gegenstand, es soll ein Schnellkochtopf mit Drähten gewesen sein, der mit einem Handy verklebt war.

Arte disst RTL auf Twitter

Danke, Arte.

Nicht das du jetzt aus lauter Verzweiflung auf @ARTEde umschaltest. #supertalent geht gleich weiter https://t.co/7obbAv0Cz0
— RTL.de (@RTLde) 17. September 2016

*dass https://t.co/63LAMmyL6o
— ARTE (@ARTEde) 18. September 2016