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Hangover-News, 30. Mai 2016

In Brasilien wurde ein Mädchen von 30 Männern vergewaltigt, in Berlin hat die Polizei ihre Einsätze getwittert und Bushido hat der Telekom gesagt, sie soll sich ficken.

Pegida Graz hat ein Nasenhaarproblem

Foto von Peter Palme

Am vergangenen Samstag versammelte sich die PEGIDA Graz zur "Demonstration zum Erhalt unserer kulturellen Identität". Ein Foto der Kundgebung "für eine sichere Zukunft für unsere Kinder und Kindes-Kinder" sorgt dabei aktuell für besonders großes Aufsehen. Auf dem Bild sind ein junger Mann und drei Polizisten zu sehen. Besagter junger Mann fällt vor allem durch seine streng gescheitelten Haare und seine Gesichtsbehaarung auf, die einen schon mal an Hitlers kleines Signature-Bärtchen erinnern kann. Wer der Mann ist, ist bisher nicht bekannt.

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Auf Anfrage bei der Steirischen Polizei heißt es gegenüber VICE: "Einen Bart kann sich jeder rasieren. Es gab keinen Vorfall."

Oberösterreicher droht, "alle Asylanten mit einer Schrotflinte" zu erschießen und wird von der Cobra verhaftet

Am Freitag soll ein 20-Jähriger im oberösterreichischen Bezirk Linz-Land damit gedroht haben, "alle Asylanten mit einer Schrotflinte" zu erschießen. Seine Drohungen, die er über einen längeren Zeitraum hinweg geäußert hatte, richteten sich immer wieder gegen eine konkrete Flüchtlingsunterkunft. Außerdem soll er immer wieder nationalsozialistische Äußerungen getätigt und seine Großmutter bedroht haben. Der junge Mann wurde in der Nacht auf Samstag von der Cobra festgenommen. Laut einer Presseaussendung der Polizei wurden bei einer Hausdurchsuchung neben Waffen und Munition auch Devotionalien aus dem Zweiten Weltkrieg sichergestellt. Gegen den Mann wurde nun ein Waffenverbot ausgesprochen und er wurde in die Justizanstalt Linz gebracht.

In der Schweiz wollen Linksextreme Beamte aus dem Asylwesen mobben

Ausschaffungsmaschinerie (zer)stören von Marc Landers on Vimeo.

Wie die Sonntagszeitung berichtet, rufen Unbekannte auf Indymedia zum Kampf gegen Beamte und Hilfswerke aus dem Asylwesen auf. Auf einer Liste, die auf 22 Seiten zahlreiche Namen von Privatpersonen inklusive deren Adressen und Organisationen aufführt, wird dazu aufgerufen: "finanziell Schaden zufügen, sie an ihrer Arbeit hindern, ihre Standorte mit Farbe beschmieren und vieles mehr"—bis die Genannten "ihre Arbeit nicht mehr tun können oder wollen".

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Einige sind bereits zur Tat geschritten: Letzte Woche beschmierten Personen nach eigenen Angaben das Gebäude des Berner Migrationsdienstes. Im Bekennerschreiben heisst es, man habe damit die "dreckige Rolle (des Migrationsdienstes) im Asylwesen" sichtbar machen wollen.

Der Aufruf, "die Ausschaffungsmaschinerie zu (zer)stören" und die entsprechenden Drohungen, brachten den Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) dazu, Anzeige zu erstatten: "Wir wollen damit erreichen, dass die Polizei und Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufnimmt. Und solche Aktionen nicht einfach zur Kenntnis genommen werden", so Nause.

"Mit Besenstiel bewaffneter älterer Herr droht in #Gropiusstadt seinem Nachbarn einen Handgranatenwurf an. #24hPolizei"

Nach dem Pumpen wird ein Mann im Fitnessstudio in #Mitte unter der Dusche beleidigt. #24hPolizei
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 28. Mai 2016

Die Polizei in Berlin hat mal wieder 24 Stunden lang versucht, alle eingehenden Notrufe über den Hashtag #24hpolizei auf Twitter zu posten. Die mittlerweile als Tradition zu verstehende Aktion hat schon in den vergangenen Jahren viel Lob geerntet und der Berliner Polizei einige Bewerbungsunterlagen von zukünftigen Mitarbeitern beschert. Und mal ganz ehrlich, welche Werbemaßnahme hat schon eine eigene Wikipedia-Seite?

1.381 Tweets sind von Freitag- bis Samstagabend versendet worden und die Aktion zeigt vor allem eins: Ein ziemlich realistisches Bild von den wahnsinnig alltäglichen Vorkommnissen einer Großstadt. Wir haben euch ein paar Perlen der Berichterstattung herausgesucht, damit ihr es nicht machen müsst.

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Kokainkonsument zeigt Lokal in #Neukoelln an, aus dem schlechter Stoff verkauft wird. 2 weitere Kunden wollen ihr Geld zurück. #24hPolizei
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 28. Mai 2016

Polizeipraktikant erscheint in #Spandau nicht zum Dienst. Wir fahren mal gucken ob wir ihn wecken müssen. #24hPolizei
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 28. Mai 2016

Stark angetrunkener Fußgänger versucht in #Schöneberg den Verkehr zu regeln. Wir lösen ihn ab. #24hPolizei
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 27. Mai 2016

Die 90er rufen an und wollen ihren Ghettoblaster zurück. In #Tegel sind Jugendliche damit sehr laut unterwegs. #24hPolizei
— PolizeiBerlinEinsatz (@PolizeiBerlin_E) 27. Mai 2016

Eine 16 Jahre alte Brasilianerin wurde von 30 Männern vergewaltigt

Demonstrantinnen auf den Straßen Rio De Janeiros nach der Vergewaltigung | Foto: imago | ZUMA Press

In den sozialen Netzwerken in Brasilien ist ein Video aufgetaucht, auf dem ein 16-jähriges Mädchen von rund 30 Männern vergewaltigt worden ist—die Tat soll sich in den Favelas von Rio De Janeiro abgespielt haben. "Schau, wer da blutet, hier ist die ganze Truppe durchgezogen" und "Mehr als 30 haben die hier geschwängert" sind Sätze, die in dem Video gefallen sind, während ein Mädchen blutend auf einem Bett liegt. Da der Freund des Mädchens vermutete, dass sie ihn betrogen hatte, mobilisierte er zur Rache viele Bekannte, die das Mädchen erst mit GBL betäubten und anschließend vergewaltigten.

Die Behörden konnten das Mädchen durch den Anruf des Großvaters identifizieren, jedoch gestaltet sich eine Verurteilung der Straftäter (von denen bisher vier festgenommen wurden) schwierig, da das Video die Beleidigungen der Männer dokumentiert, jedoch in keiner Szene die Vergewaltigung zeigt.

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Nach dem Viralgang des Videos bekundeten Tausende Menschen in den sozialen Medien ihr Beileid und riefen zum internationalen Protest gegen die an der Tagesordnung liegenden Vergewaltigungen auf. Vor allem der Hashtag #EstuproNaoÉCulpaDaVitima (Vergewaltigung ist nicht Schuld des Opfers) trendete an vielen Stellen, denn Gewalt gegen Frauen wird in Brasilien meist verharmlost. Oft werden die Opfer durch die Gesetzeslage selbst zu Tätern gemacht—so kann eine Abtreibung bei nicht klar herzuleitender Vergewaltigung in Brasilien zu einer Haftstrafe von bis zu drei Jahren führen. In Rio De Janeiro ist die Macho- und Vergewaltigungskultur weit verbreitet—das Institut für öffentliche Sicherheit in Rio de Janeiro bezifferte die Zahl der Vergewaltigungen im Jahr 2015 auf 1.610, wobei die Dunkelziffer noch viel höher liegen mag.

Bushido hat lieber Beef mit der Telekom als mit anderen Rappern

Wenn es mit den Albumverkäufen und der Relevanz nicht mehr so richtig laufen will, ruft man seinen seinen PR-Berater an und der rät einem, ein Video in die sozialen Netze zu laden, bei dem man sich über eine bekannte Marke beschwert und anschließend sein neues Video bewirbt. Und wozu sich noch mit anderen Rappern anlegen, wenn man viel einfacher einen Kommunikations-Konzern angreifen kann, der weitaus bekannter als viele Musiker ist und man so auch viel mehr Menschen erreichen kann? Und was Olli Schulz kann, kann Bushido ja schon längst.

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Eine absolute Schweinerei, was die Telekom mit uns da veranstaltet! Wechselt lieber den Anbieter! #dreckshaufen #abzocker
— Bushido (@bushido) 25. Mai 2016

Nach einem sehr kurzen Twitter-Intermezzo veröffentlichte Bushido auf Facebook ein Video, in dem er sich über die schlechte Internet-Anbindung in seinem Viertel und den schlechten Service der Telekom beschwert. Zuletzt hatte das Video 20.000 Likes und über 600.000 Aufrufe. Til Schweiger hätte dem nur noch ein paar Ausrufezeichen hinzuzufügen.

SFW-Film von Femporn-Regisseurin Erika Lust durch YouTube gelöscht

Erika Lust ist eine der Pionierinnen des feministischen Pornos, die versucht, mit einer professionellen Produktion und ordentlichen Drehbüchern das Sujet des Pornos zu nutzen, um erotische Filme für Frauen und Männer möglich zu machen, die Frauen ihre Würde und dem Genre selbst eine attraktive Ästhetik zurückgibt. Für ihr Projekt XConfessions dreht sie im Jahr 27 Filme aus heimlichen, sexuellen Fantasien, die auf ihrer Website eingereicht werden können—ein Interview mit Lust könnt ihr auf i-D lesen.

Vergangene Woche veröffentlichte die Regisseurin das erste Mal einen jugendfreien Trailer ihres aktuellen Films Do You Find My Feet Suckable? auf YouTube—der kurz nach dem Upload wegen einer Verletzung der Nudity-Richtlinien von YouTube gelöscht wurde, obwohl er keinerlei Szenen zeigte, die Nacktheit darstellten. Lusts Reaktion war ein am Wochenende veröffentlichtes Video und ein offener Brief, in dem sie ihren von Pornografie befreiten Trailer mit dem vergleicht, was auf YouTube Gang und Gebe ist: Sex, Titten und der Missbrauch des weiblichen Körpers für Klicks.

Der von YouTube gelöschte Trailer ist auf Vimeo zu finden.