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Heulsuse der Woche

Diese Woche wundern wir uns über zwei Münchner Brüder, die einen Imbiss-Wirt zusammengeschlagen haben, weil ihnen sein Bier zu teuer war, und über eine amerikanische Familie, die nicht versteht, warum es unangebracht ist, Jagdmesser mit in einen...
Foto: Janis Kaiser (bearbeitet)

Und wieder ist es an der Zeit, sich über ein paar Menschen zu wundern, die mit der Welt nicht fertig werden.

Heulsuse #1: Sebastian S. und sein Bruder Phillip

Der Vorfall: Der Wirt eines Döner-Imbisses in München verlangte von zwei Studenten für zwei Bier 6 Euro.

Die angemessene Reaktion: Die Brüder zahlen den Preis oder gehen ihr Bier woanders kaufen.

Die tatsächliche Reaktion: Sie brechen dem Wirt die Nase und nehmen den Laden auseinander.

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Deutschlands Döner-Imbisse sind dieser Tage immer wieder Schauplatz dramatischer Szenen und gewalttätiger Übergriffe. Menschen liegen sich in den Haaren, Fußballspieler verletzen arglose Passanten mit extrascharfer Sauce, und hin und wieder wird sogar jemand umgebracht.

Vor dem Amtsgericht München kam es diese Woche zum Prozess gegen zwei 23 und 26 Jahre alte Brüder, die im „Kebab & More“ in der Münchner Bayerstraße randaliert und die Imbiss-Belegschaft verdroschen haben sollen, weil der Wirt drei Euro für eine Flasche Bier von ihnen verlangte. Er hatte zur Wiesn-Zeit den Preis für den halben Liter von zwei Euro auf drei Euro erhöht. Als Strafe für solch unverschämte Raffgier brach Sebastian S. dem Wirt die Nase, während sein Bruder dem Imbisskellner den Mittelfinger auskugelte. Bei der Schlägerei richteten die beiden aufgebrachten Bierfreunde außerdem einen Schaden von 6000 bis 7000 Euro an.

Vor Gericht behaupteten die Brüder zunächst, sie hätten nur gefragt, ob sie das Bier billiger bekommen könnten, woraufhin der Besitzer völlig ausgerastet sei und der Kellner mit seinem Dönermesser auf Phillip S. losgegangen sei. Der Wirt sah das offenbar anders. „Die beiden waren angetrunken und wollten nur Stress machen. Nachdem sie die Flaschen auf dem Boden haben fallen lassen, wollte ich sie aus meinem Lokal drängen. Der Sebastian hat gleich zugeschlagen. Sie sind zu zweit auf mich los. Wir sind durch den ganzen Laden geflogen. Ich habe geschlagen. Die haben geschlagen. Dann kam Aktan dazwischen.“

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Am Ende legten die beiden Brüder schließlich ein Geständnis ab und wurden zu Strafen von 1950 und 1200 Euro verurteilt. Der Richter räumte dabei immerhin ein, dass 3 Euro für einen halben Liter Bier wirklich teuer seien. Aber sie hätten ja auch einfach gehen können.

Heulsuse #2: Familie Perry

Der Vorfall: Einer Familie in den USA wurde gesagt, dass es nicht erlaubt sei, Messer mit in einen Vergnügungspark zu bringen.

Die angemessene Reaktion: Gar keine. Warum zur Hölle sollte es erlaubt sein, Messer mit in einen Vergnügungspark zu bringen?

Die tatsächliche Reaktion: Sie griffen zwei Polizisten an und sorgten für kleinere Ausschreitungen.

Letzten Montag wollten fünf Mitglieder der Familie Perry den Canobie-Lake-Vergnügungspark in Salem, New Hampshire, besuchen.

Als sie den Park betreten wollten, führten mindestens zwei Familienmitglieder an ihren Gürteln Jagdmesser bei sich. Wie zu erwarten, wies sie ein Angestellter daraufhin, dass es nicht erlaubt sei, Messer mit in den Park zu nehmen, und dass sie diese bitte in ihrem Auto lassen sollten.

Das kam bei Familie Perry allerdings gar nicht gut an, die Berichten zufolge „streitlustig“ wurde und eine „Tirade wüster Beschimpfungen“ gegen besagten Parkmitarbeiter vom Stapel ließ.

Zwei Polizisten, die sich in der Nähe befanden, versuchten einzugreifen. Nachdem die Familie mehrmals verbal verwarnt worden war, sagte einer der Polizisten gegenüber einem männlichen Familienmitglied, dass dieser verhaftet sei, und versuchte, ihm Handschellen anzulegen.

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Während er dem Mann die Handschellen anlegte, griff der Rest der Familie die Polizisten an, sprang ihnen in den Rücken, schlug sie, trat sie und versuchte, ihnen die Waffen zu entreißen. Beide Polizisten erlitten Verletzungen. Einer von ihnen musste wegen einer ausgekugelten Schulter im Krankenhaus behandelt werden.

Als Verstärkung eintraf und anfing, alle zu verhaften, täuschte die Mutter einen Anfall vor. Sie wurde daraufhin von Notärzten vor Ort untersucht, die zu dem Ergebnis kamen, dass sie eine verdammte Lügnerin ist.

Der Familie wurden eine Vielzahl von Straftaten zur Last gelegt—darunter Aufstachelung zu Unruhen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und ordnungswidriges Verhalten.

Hier könnt ihr abstimmen:

Wer ist die größere Heulsuse?

Letzte Woche: Letzte Woche: Der AfD-Politiker, der sich von Markus Lanz beleidigt fühlt gegen den Bürgermeister aus dem Westerwald, den es traurig macht, dass schwule Küsse keine Straftat mehr sind.

Der Gewinner: Der Bürgermeister!