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The Up Close and Personal Issue

Die Geschichte hinter unserem neuen Cover

Annie Collinge macht gern Bilder, die einen Anteil Fantasie und einen Anteil deprimierende Realität vereinen. Für The Cuttings, kollaborierte sie mit der Künstlerin Sarah May.

Aus der The Up Close and Personal Issue

ANNIE COLLINGE
Annie Collinge macht gern Bilder, die einen Anteil Fantasie und einen Anteil deprimierende Realität vereinen. Die in London lebende Fotografin hat zwei Bücher veröffentlicht. Im ersten, Five Inches of Limbo, zeigte sie alte Puppen neben New Yorkerinnen, die ihnen ähneln. Für das zweite Werk, The Cuttings Book, kollaborierte sie mit der Künstlerin Sarah May. Ihr Projekt The Underwater Mermaid Theater, das vom Ogden Museum of Southern Art in New Orleans ausgestellt wurde, handelt von Frauen, die in Vollzeit als Meerjungfrauen arbeiten.

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Erzähl' uns etwas zur Geschichte hinter dem Cover-Foto.
Es stammt aus meiner Reihe Cuttings, an der ich mit der Künstlerin und Bühnenbildnerin Sarah May seit fünf Jahren arbeite. Vor etwa zehn Jahren fingen wir an zu fotografieren und jetzt präsentieren wir all unsere kleinen Experimente in einem Buch und einer Ausstellung. Wo fand der Shoot statt?
Wir haben an einem sehr windigen Tag auf dem Parkplatz vor Sarahs Studio in London fotografiert. Der Vermieter sah uns mürrisch zu, weil wir die Einfahrt blockierten—und wahrscheinlich auch, weil er fand, dass die Aktion nach prätentiösem Unsinn aussah. Sarah interessiert sich sehr für Bewegung in Bildern. Ich stehe meist mehr darauf, wenn alles stillhält. Das Bild ist eine ausgewogene Mischung von uns beiden. Warum haben Sarah und du euch für die Zusammenarbeit entschieden?
Wir fühlten uns beide ein wenig kreativ frustriert, also machten wir Bilder, einfach nur, um Bilder zu machen. Es ging uns nicht um ein Produkt oder ein Porträt, wir wollten einfach mit tollen Materialien experimentieren. Sie kam nach New York und kaufte tonnenweise Dinge in Secondhandshops und auf Flohmärkten, und dann spielten wir damit herum. Das machen wir seit ein paar Jahren so. Das Coverfoto ist eine unserer neuesten Arbeiten. Wo holt ihr euch im Alltag eure Inspiration her?
Ich mag hauptsächlich altes Zeug: alten Krimskrams, alte Fotos, alte Kinderbücher. Ich vermisse es, in New York zu wohnen, weil es dort überall ausgezeichneten Kram gibt, ob auf der Straße, im Hauseingang oder auf dem Flohmarkt. In London werden die Leute ihren Plunder meist diskreter los. Ich mag bunte und fröhliche Dinge, die gleichzeitig ein bisschen deprimierend und unheimlich sind.

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ALTERNATIVES TITELFOTO
Zwar lieben wir dieses Foto hier auch, doch am Ende haben wir uns für das Bild mit den Beinen entschieden, weil es optisch so schön täuscht. Durch einen energischen Windstoß erwecken die Requisiten den Eindruck, die Beine der Schaufensterpuppe hätten auch einen Torso und könnten einer echten Person gehören. Die Realität zu verzerren macht Spaß, und wir lieben Arbeiten, die den Wahrheitsgehalt eines Fotos infrage stellen.