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Ich fuhr in Mexiko durch einen furchtbaren Sturm. Es hat so heftig geregnet, dass die Straße ein Fluss aus Steinen und Schlamm war und es war natürlich Nacht. Ich traf auf diese Schlange, die in dieser merkwürdigen, perfekten Pose da lag. Ich fotografierte sie mit Blitz und kann mich noch erinnern, wie ich durch den Sucher schaute und der Blitz sich auf der regennassen Fahrbahn spiegelte, wie eine Nebula. Das Original ist ein großer Print, voller Details. Die kleinen Steine im Asphalt erinnern an ein Foto vom Nachthimmel—all diese Farben, wie Sterne—aber am Ende dann siehst du wieder den Asphalt mit der toten Schlange. Ich habe eine Schwäche für solche Bilder—wo es zuerst ein weltliches Foto ist, dann zu etwas anderem wird und dann wieder weltlich. Es geht dabei zu gleichen Teilen um Fotografie wie Mythologie.
Ich bin die letzten 20 Jahre durch abgelegene Teile des Westens der USA sowie von Mexiko und Europa gereist. Dieses Buch, Matter, ist eine Auswahl aus den letzten neun Jahren dieser Anstrengungen. Ich suche das Unvorstellbare oder eher: Ich bin auf der Jagd nach dem, was ich nicht verstehe. Es gibt Tausende Bilder aus dieser Zeit (alle auf Film und hauptsächlich Großformat), aber Matter ist eine sehr präzise Auswahl. Die Vielfältigkeit, die du siehst, ist meinem Verlangen geschuldet, Ideen und Fragen voranzutreiben, aber mich niemals zu wiederholen.
Ich habe sehr früh gemerkt, dass der Großteil meiner Motive Objekte waren, die irgendwie vor mir auf der Erde lagen. Ich sah, dass es möglich war, diesen Artefakten Macht zu verleihen, sie durch den fotografischen Prozess zum Leben zu erwecken—aber nicht als lebendige Objekte, sondern etwas anderes. Die Frage war: "Ist Materie eine Kraft oder nur ein Material?", und da ich kein Wissenschaftler bin, kann ich diese Frage und die Fotos, die daraus entstehen, so weit treiben, wie ich möchte. Vielleicht entsteht alles aus Materie, auch Ideen.