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Drogen

Ich bin zu einem Yoga-Kurs für Kiffer gegangen

Obwohl ich weder Yoga-Fanatikerin noch Dauerkifferin bin, hatte ich bei diesem Kurs meinen Spaß—und kurzzeitig das Gefühl auf einem fliegenden Teppich zu fliegen.

Seit ich nach Los Angeles gezogen bin, habe ich mein Möglichstes getan, mich dem freigeistigen Lebensstil Kaliforniens anzupassen: In meinem Kleiderschrank stapeln sich die Crop-Tops und ich habe angefangen, mir kaltgepresste Säfte zu kaufen, die mehr kosten als das, was ich in einer Stunde verdiene. Es gibt aber wenige Sachen, die mehr für die „West Coast" stehen als Kiffen und Yoga, und da ich in diesen Bereichen immer noch Einiges nachzuholen habe, habe ich direkt beides auf einmal ausprobiert.

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Der perfekte Ort dafür ist „420 Yoga"—auch bekannt als Kiffer-Yoga. Dieser Kurs ist das geistige Kind einer gewissen Liz McDonald, die jeden Samstag Nachmittag um zwanzig nach vier—4:20 Uhr, du verstehst schon, oder?) ihre Stunde gibt. Ich bin weder Yogi noch Dauerkifferin, aber McDonald lud mich trotzdem ein, den Kurs zu besuchen. Sie lockte mich mit einem „komm-einfach-wie-du-bist-Vibe" und war außerdem davon überzeugt, dass ich es lieben würde.

Ich überredete meinen Freund mitzukommen, der natürlich vollkommen begeistert davon war, mit mir den Kurs zu besuchen. Als ich damit beschäftigt war, meine Yoga-Matte rauszukramen, erschien er vor mir in einem Batikshirt.

„Das kannst du nicht anziehen", sagte ich ihm. „Das ist viel zu klischeehaft."

„Quatsch. Um wie viel wollen wir wetten, dass jemand anderes dort in Batikklamotten auftaucht?"

Ich zerteilte einen Haschbrownie und warf mir ein Stück davon in den Mund. „Gut. Die Wette gilt."

Wir besiegelten das Ganze mit einem Handschlag und stiegen ins Auto. Er hatte natürlich das Batikshirt anbehalten.

Liz McDonald unterrichtet jeden Samstag „420 Yoga".

Das Yogastudio befand sich gut versteckt in einem verwinkeltem Gebäudekomplex am Ende eines langen Flures, der von Kunstateliers und Arbeitsräumen gesäumt war. Dank des intensiven Geruchs von Räucherstäbchen waren die Räumlichkeiten aber leicht zu finden, und so führten unsere Nasen uns in einen Raum, in dem eine Handvoll Yogis schon ihre Matten ausrollten.

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„Baut euch ein Nest, Leute!" emunterte McDonald die Gruppe während wir eintraten. Sie drehte sich zu mir um.

„Oh, hi! Kuck mal, ich trage ein Shirt mit Palmen, aber sehen die nicht auch ein bisschen aus wie Hanfblätter?"

McDonald, die von manchen auch „Yogangsta" genannt wird, ist nicht das, was man sich üblicherweise unter einer Yogalehrerin vorstellt. Als sie 2010 diesen speziellen Yogakurs startete, wollte sie ihren Schülern dabei helfen, die Lücke zwischen Geist und Körper zu überbrücken und das Bewusstsein für ihre Sinne stärken. Sie weiß, dass es Zweifler an ihrer Methode gibt, aber für sie zählt allein, dass es für einige Leute verdammt gut funktioniert. Sie ist die Art von Frau, bei der kein Funken Ironie zu spüren ist, wenn sie laut „Scheiß auf die Yoga-Polizei!" sagt.

Neben McDonald hatte sich eine kleine Kreatur niedergelassen, deren Frisur der von Donald Trump verblüffend ähnlich sah.

„Das ist Prince", stellte McDonald das Ding vor. Der Hund kam rübergetapst, um an meinen nackten Füßen zu schnüffeln.

Liz McDonald teilt sich die Yogamatte mit ihrem Hund Prince.

Mit Prince an den Fersen betrat ich den eigentlichen Yogaraum, in dem ein Dutzend Papierlampions von der Decke hingen. McDonald forderte mich auf, es mir bequem zu machen und fügte noch hinzu, dass der Kurs generell fünf Minuten später starten würde, damit auch die teilnehmen könnten, die zu breit sind, um es pünktlich zu schaffen. Ich sah mich um. Hinter mir versuchte sich ein Mann mit freiem Oberkörper etwas unbeholfen an einem Handstand, zwei andere Kursteilnehmer unterhielten sich über ihre Tätigkeit als Stand-Up Comedians—und zu meinem Missfallen gab es auch einen Mann in einem Batikshirt.

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Ich breitete meine Yogamatte aus und machte es mir mit einem Kissen bequem. Ich drückte meinen Rücken durch und schloss die Augen. Angesichts der zombiemäßigen Bewegungen der anderen Kursteilnehmer kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die meisten Menschen hier ziemlich breit waren. Als ich so ausgestreckt auf meiner Yogamatte lag und verträumt die Lampions über mir betrachtete, merkte ich, dass auch ich ziemlich stoned war. Auch wenn ich jetzt vielleicht wie Maureen Dowd klinge, aber Haschbrownies sind wirklich nicht zu unterschätzen.

Während wir uns auf den Matten entspannen, verbreitet sich der Duft von Räucherkerzen im Raum.

Ich kann nicht sagen, wie lange ich in dieser Position umgeben von den Atemgeräuschen der anderen Teilnehmer verharrte. Ich spürte sehr deutlich, was um mich herum geschah: Der Mann hinter mir berührte leicht mit seinen Füßen meinen Pferdeschwanz und McDonald durchschritt mit einer glühenden Räucherkerze den Raum.

„Nun begeben wir uns alle auf eine magische Reise durch unsere Körper", säuselte McDonald zur Eröffnung des Kurses. „Keine abrupten Bewegungen."

Während das verhaltene Läuten von Windspielen den Raum erfüllte, brachten wir uns langsam in die Kind-Position und streckten unsere Finger vor uns aus. In normalen Yogakursen finde ich die Kind-Position ziemlich langweilig, aber hier verursachte sie bei mir einen Hitzeschub. Das war hier nicht gerade High-Intensity-Yoga, aber Alter, war ich high.

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Nach einigen angenehmen Dehnungsübungen führte uns McDonald in die Katze-Kuh-Position, von der sie sagte, dass jedes Mal, wenn wir unsere Wirbelsäule in die Länge strecken, eine Serotoninflut unseren Körper durchströmen würde. „Packt euch das mal in die Pfeife und raucht das!" sagte sie kichernd. Wir machten unsere Rücken konkav und dann konvex, dabei bewegten wir uns langsam und in einem Fluss.

McDonald korrigiert behutsam meine Haltung.

Man sagt, dass die gedreadlockten Sadhus Indiens beim Meditieren Gras rauchen, um Gott zu sehen und mit ihm Einklang zu sein. Ich blickte auf die Oberfläche meiner Yogamatte und brach in schallendes Gelächter aus.

McDonald kam rüber zu mir und korrigierte meine Position, dabei flüsterte sie mir ins Ohr und erinnerte mich daran, auf meine Atmung zu achten. Sie drückte sanft meinen Rücken nach unten und ich spürte, wie sich meine Wirbelsäule unter ihren Händen in Wackelpudding verwandelte. „Schööön und langsam. Genau so, wie du Erdnussbutter auf ein Toast schmierst", sagte McDonald. Toast. Oh mein Gott, ich wollte unbedingt Toast!

Meine Gedanken begannen abzuschweifen. Als „California Love" über die Stereoanlage kam und McDonald uns in die Halber-Sonnengruß-Position manövrierte, träumte ich von Erdnussbuttersandwiches. Ich glaube nicht, dass Tupac ein Yogi war, aber aus unerfindlichen Gründen passte seine Stimme perfekt zu unseren Sonnengrußübungen. McDonald begann, mitzusingen.

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Das perfekte Outfit für „420 Yoga"

Wir wurden angewiesen, den Sonnengruß bis zum Ende des Songs durchzuführen, aber das Outro von „California Love" ist unglaublich lang und es fühlte sich an, als ob das Lied nie enden würde. Ich bewegte mich langsam, meine Muskeln waren schwer wie Blei—und trotzdem fühlte ich mich, als würde ich Achterbahn fahren. Die Arme waren in den Himmel gestreckt, der Torso gebogen und dann formte ich mit meinem Körper ein V, bevor ich langsam auf den Boden glitt.

Ich kanalisierte den Flow von Tupac.

Als „California Love" langsam ausklang, sagte uns McDonald, dass wir in unserer liebsten Position aus dem Sonnengruß verharren sollten. Ich beugte mich nach vorne über und ließ mich einfach baumeln, dabei fühlte ich, wie das Blut in meinen Kopf schoss und dieser sich an meinem Nacken schwer und voll anfühlte.

Wir richteten uns wieder auf und nahmen die Baum-Position ein, über die jemand in der Klasse sagte, dass sie „voll 420" wäre. Normalerweise habe ich einen unglaublich guten Gleichgewichtssinn, aber hier fühlte ich mich ziemlich wackelig. Ich konnte kaum mehr als ein paar Sekunden auf der Stelle stehen, ohne langsam in eine Richtung zu kippen.

„Breath down into ya roots, man!" sagte McDonald mit einem jamaikanischen Akzent. „Breathe down into ya branches!"

Mein kläglicher Versuch der Baum-Pose. Rechts im Bild, der Typ mit dem Batikshirt.

Hier stand ich also, atmend und kichernd und versuchte, so gut ich konnte, ein Baum zu sein. Der oberkörperfreie Typ hinter mir nahm die Baum-Position sehr ernst, was ich total lustig fand.

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Und dann, einige Anweisungen von McDonald später („Fühlt den Reggae in euren Knochen! Seid ein Baum!"), sanken wir wieder auf unsere Matten zurück und gingen in Shavasana über, das sich wohl am besten als Toter-Mann-Stellung beschreiben lässt.

„Du bist wie ein perfekt gerollter, kleiner Joint", sagte McDonald.

Irgendwann fühlte ich McDonalds Hände in meinem Gesicht, während sie einen Tropfen Öl-Essenz unter meiner Nase verteilte und ein kleines Säckchen auf meine Augen legte. So lagen wir dort für eine Zeit, die sich wie mehrere Stunden anfühlte, während unsere Körper langsam mit den Yogamatten verschmolzen.

McDonald und Prince leiten die Tiefenentspannung ein.

McDonald sagte uns, wir sollen uns vorstellen, wie wir auf einem fliegenden Teppich durch die Luft gleiten. Bei meinen bisherigen Yoga-Erfahrungen rollte ich angesichts solchen Hippiegelabers immer nur mit den Augen. Hier jedoch nickte ich nur zustimmend mit dem Kopf. Ja, ich war tatsächlich auf einem fliegenden Teppich. Scheiß auf die Yoga-Polizei!

Ich befand mich irgendwo zwischen „Yoga-High" und REM-Schlafphase als etwas nasses und kaltes gegen meinen Fuß stupste. Es war die Nase von Prince.

Als uns McDonald dann aufforderte, von dem Ritt auf unserem fliegenden Teppich zurückzukehren, um den Kurs abzuschließen, fühlte ich mich tatsächlich so, als würde ich über meinem eigenen Körper schweben. Es bestand kein Zweifel, dass ich um einiges dichter war, als noch vor dem Kurs. Lag es am Yoga? Lag es am Brownie? Lag es am Yoga und dem Brownie?

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Ich versuche krampfhaft mein Lachen zu unterdrücken, als wir die Shavesana-Phase beenden—die eigentlich überhaupt nicht lustig sein soll.

Ich brauchte einen Moment, um wieder zu mir zu kommen, bevor ich mich langsam auf die Seite rollen und mich hinsetzen konnte. Mir war wieder heiß, aber ich fühlte mich auch leichter—als hätte ich die Hälfte meines Körpergewichts verloren. McDonald kam zu mir rüber, Prince an ihrer Seite, und fragte mich, wie ich den Kurs fand. Ich konnte nur kichern und mit dem Kopf nicken.

„Sie ist total dicht", sagte mein Freund an meiner Stelle. McDonald kicherte.

Ich blinzelte sie an und versuchte mich daran zu erinnern, was ich sie ursprünglich hatte fragen wollen, aber alles, was ich herausbrachte, war ein verhaltenes Lachen. „Ich fühle mich suuuper", sage ich.

Und das stimmte auch. Ich hatte nie viel für die Yogi-Philosophie übrig, aber jetzt fühlte ich mich tatsächlich erneuert—tatsächlich so, als wäre ich auf einer meditativen Reise gewesen. Auf der Fahrt nach Hause schloss ich meine Augen und badete noch etwas in dem Gefühl. Nach etwa zehn Minuten Stille drehte ich mich zu meinem Freund.

„Du hast die Wette übrigens gewonnen. Wollen wir uns Burger holen?"

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Alle Fotos: CJ Gallopo