Interviews mit Leuten, die auf Erotikmessen filmen und fotografieren

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Interviews mit Leuten, die auf Erotikmessen filmen und fotografieren

"Dieses Gefühl von 'Ich war selbst dabei und nur wenige Zentimeter von der Action entfernt' macht meine eigenen Fotos viel aufregender."

Beim Salón Erótico de Barcelona—Spaniens ältestem Erotikfestival—stach mir eine Sache mehr ins Auge als irgendeine der verruchten Performances auf den Bühnen: Die Masse an Amateurfotografen, die die Darsteller und Darstellerinnen aus allen möglichen Winkeln ablichteten und filmten.

Ich fragte mich, ob diese Menschen nur ihre Kameras zückten, um ihre persönliche Sammlung an Masturbationsvorlagen zu erweitern. Oder steckte da doch etwas ganz anderes dahinter?

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Um das herauszufinden, habe ich mich einfach mit einigen Erotikfans unterhalten. Es folgen nun ihre Antworten sowie weitere Bilder von den Leuten, die beim Salón Erótico de Barcelona zur Kamera griffen.

Paco, 55

VICE: Bist du zum ersten Mal hier?
Paco: Nein, zum zweiten Mal. Ich bin hier, um Bilder für mich zu machen, Spaß zu haben und mir die Mädels anzuschauen, auf die ich stehe.

Dein Hauptziel ist es also, die Performerinnen zu fotografieren?
Nein, nein. Ich fotografiere hier zwar gerne, aber ich mache wirklich Bilder von allen möglichen Sachen—von den Körpern und von den Auftritten, aber auch von den Bühnen und vom Veranstaltungsort.

Was stellst du mit den Fotos zu Hause dann an?
Beim Masturbieren schaue ich mir nicht zwangsläufig die Bilder an, die ich hier geschossen habe. Diese Messe ist jetzt nicht gerade ein Ort, wo man Wichsvorlagen sammelt. Nein, hier herrscht eine ganz spezielle Atmosphäre. Man trifft die Darstellerinnen, macht Fotos mit ihnen und genießt die Shows. Richtig schön. Meine Freundin würde ich hier allerdings nicht mit hinnehmen, denn wir sind erst ein Jahr zusammen und zwischen uns herrscht noch nicht so viel Vertrauen.

David, 36

VICE: Hey David! Was ist dein Ziel hier beim Salón Erótico?
David: Bilder zu machen. Besser wäre noch, die Mädels zu berühren. Sie zu beobachten, reicht aber auch schon. Mir ist eigentlich alles recht, was sie mir erlauben.

Was machst du mit den Fotos, die du hier schießt?
Die behalte ich, um sie mir anzuschauen. Sowohl das pornografische als auch das nicht-pornografische Material speichere ich auf einer externen Festplatte. In meinem "Filme"-Ordner befindet sich ein Unterordner für die Pornos. Dort teile ich die Inhalte dann in Softcore und Hardcore ein und der Hardcore-Ordner ist noch mal in "Feature-Filme", "Gonzo" und so weiter aufgeschlüsselt.

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Gefallen dir deine eigenen Aufnahmen besser als die, die du dir einfach so runterlädst oder online anschaust?
Auf jeden Fall. Dieses Gefühl von "Ich war selbst dabei und nur wenige Zentimeter von der Action entfernt" macht meine eigenen Fotos viel aufregender.

Susana, 40

Susana (links) und eine Freundin

VICE: Warst du schon mal hier?
Susana: Nein, das ist mein erstes Mal.

Machst du auch Bilder?
Klar, ich habe während der Shows schon ein bisschen fotografiert. Dabei ist es egal, ob nun Mann und Frau oder Mann und Mann, ich knipse einfach drauflos.

Ich habe gesehen, wie du beim Fotografieren gelacht hast. Haben deine Bilder noch einen anderen Zweck als Entertainment?
Wir haben hier einfach unseren Spaß. Wir arbeiten auch zusammen, aber außer uns sind keine anderen Kollegen hier. Deshalb fotografieren wir alles, um die Aufnahmen dann auf der Arbeit herumzeigen zu können. Für private Zwecke nutzen wir sie nicht, falls du darauf hinauswillst.

Francisco, 50

VICE: Was stellst du mit den Aufnahmen an, die du hier machst?
Francisco: Das ist mein Hobby. Ich schaue mir das Ganze gerne live an und dann speichere ich die Bilder und Videos für den privaten Gebrauch auf meinem Computer ab.

Auf welche Shows freust du dich besonders?
Keine bestimmte, aber ich bin allgemein mehr im Homo-Bereich unterwegs. Ich stehe vor allem auf den Darsteller Brent Everett. Leider wohnt er in Kanada und wird deswegen in naher Zukunft wohl auch nicht beim Sálon Erótico de Barcelona vorbeischauen.

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Gerardo, 61

VICE: Kommst du regelmäßig zum Sálon Erótico de Barcelona?
Gerardo: Ja, ich bin seit dem ersten Jahr dabei. Anfangs habe ich nur ein paar Kumpels begleitet, die Sexshops besitzen, aber inzwischen bin ich zum richtigen Fan geworden und filme auch die Performances.

Die Aufnahmen sind nur für private Zwecke?
Ja. Manchmal sehen die Darsteller und Darstellerinnen aber auch, dass ich filme, und fragen mich nach der Footage. Dann schicke ich ihnen die Aufnahmen zu und sie können sie auf ihren Websites veröffentlichen. Im Grunde erweitere ich jedoch nur meine persönliche Sammlung, von der ich vieles nie mehr anschaue.

Du bist verheiratet, richtig? Was hält deine Ehefrau von dieser Veranstaltung?
Sie ist schon zweimal mitgekommen, fühlt sich hier aber nicht wirklich wohl. Das ist einfach ein bisschen zu viel für sie. Sie hat aber nichts dagegen, dass ich hierher komme. Sie gönnt mir die spaßigen und unbefangenen Tage, weil sie ja weiß, dass ich die Auftritte nur filme und nicht aktiv daran teilnehme oder so.

Carlos, 41

VICE: Du bist equipment-technisch auf jeden Fall sehr gut ausgerüstet.
Carlos: Ja, ich habe eine Kamera mit Einbeinstativ und separatem Bildschirm. So kann ich mithilfe einer Fernbedienung besser fokussieren und alles einstellen. Perfekt.

Bist du jedes Jahr hier, um zu filmen?
Ich filme nicht nur beim Sálon Erótico, sondern auch bei vielen anderen Veranstaltungen. Am liebsten sind mir dabei Kleinstadtfeste. Das hier ist natürlich eine ganz andere Nummer.

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Was stellst du mit den Aufnahmen an, die du hier machst?
Die sind für den persönlichen Gebrauch.