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Sex

Im Gespräch mit Frauen, die gerne Männer entjungfern

Wir wollten wissen, worin genau der Reiz liegt, Männern die sexuelle Unschuld zu rauben.

Foto: Victor Torres/Stocksy Dieser Artikel ist zuerst bei Broadly erschienen.

Damals in der Schule kannte ich einen Typen, der tatsächlich Kerben in sein Bettgestell ritzte—und zwar nicht für die Mädchen, mit denen er geschlafen hatte, sondern für die Mädchen, denen er die sexuelle Unschuld raubte. Irgendwie und irgendwo kennt doch jeder von uns einen jungen Mann, der dem schäbigen Klischee der Typen entspricht, die bei Frauen gerne den ersten Stich setzen.

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Es sind allerdings nicht nur Männer, die gerne Kellerfenster eintreten. Auch wir Frauen tauchen den Pinsel anderer Menschen mit Vergnügen zum ersten Mal in Farbe—bloß ist es bei uns ziemlich unwahrscheinlich, dass wir deswegen gleich ein schönes Bettgestell verschandeln. Ich persönlich habe das Ganze einmal gemacht. Das war noch während meiner Schulzeit und ich habe mir danach geschworen, dass das nie wieder passieren wird, denn der Typ war katholisch und wollte mir nach dem Akt ziemlich heftige Schuldgefühle einreden. Um zu erfahren, was genau so sexy daran ist, einem jungen Mann die Unschuld zu rauben, habe ich mit drei Frauen gesprochen, die genau das ziemlich anturnt.

„Wie warmer Apfelkuchen!" | Foto: Kate Ter Haar | Flickr | CC BY 2.0

VICE: Wie vielen Männern hast du schon die Unschuld geraubt?
Catie* (45): Vier angeblichen Jungfrauen. Ich sage angeblich, weil ich davon ausgehe, dass einige junge Männer diese Masche nur dazu nutzen, um flachgelegt zu werden oder Sex ohne Kondom zu haben—so nach dem Motto „Ich bin noch Jungfrau, bitte hilf mir!" oder „Da ich noch Jungfrau bin, ist bei mir da unten alles sauber!".

Erzähl mir doch ein bisschen von deinen Erfahrungen.
Das erste Mal ist das Ganze passiert, als ich noch eine Teenagerin, aber selbst keine Jungfrau mehr war. Er war 16, ziemlich süß und hatte schon ein paar sexuelle Erfahrungen gemacht, halt bloß nicht in Bezug auf tatsächlichen Geschlechtsverkehr. Der Sex machte sogar ziemlich viel Spaß. Mir war bis nach dem Akt auch gar nicht bewusst, dass er noch Jungfrau war. Es war also nicht so, dass ich ihn jetzt absichtlich entjungfert hätte. Ein paar Monate später haben wir dann noch mal miteinander geschlafen, aber im Grunde war es genau das Gleiche.

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„Bringt eure eigenen Kondome mit und ziert euch nicht davor, das Ruder in die Hand zu nehmen."

Ich hatte auch mal Sex mit einem 26-Jährigen, der seiner Aussage nach noch Jungfrau war. Ich glaube, dass das auch der Wahrheit entsprach. Er war richtig schüchtern und es war ihm auch peinlich, sich nackt auszuziehen. Er wollte wirklich sein T-Shirt anbehalten. Während des Akts hatte er die ganze Zeit diesen total erstaunten Blick drauf. Er meinte, dass er total unerfahren sei, erst einmal rumgemacht hätte und zusammen mit einer Frau noch nie nackt im Bett gewesen wäre. Alles schien ihn total zu faszinieren—seine Augen wurden zum Beispiel riesig groß, als er mich mit seiner Hand berührte. Zum Orgasmus kam er allerdings nicht, obwohl wir mehrere Stunden lang echt viel ausprobiert haben. Seiner Meinung nach lag das vielleicht am Kondom und an der Tatsache, dass sich das Ganze nicht so anfühlte wie seine übliche Masturbation. Irgendwie hatte die ganze Sache auch so einen gewissen wissenschaftlichen Touch. Leidenschaft oder Emotionen verspürte ich nicht wirklich.

Eigentlich stellte sich nur ein Typ richtig fürchterlich an. Er lag mit seinem Riesenständer einfach nur da und hatte absolut keine Ahnung, was er machen sollte. Er schien mir einfach nur verblüfft und überfordert gewesen zu sein.

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Was genau turnt dich an Jungfrauen an?
Ich stehe einfach auf jüngere Männer. Außerdem sahen sie alle recht gut aus. Und dazu finde ich es noch richtig schön, anderen Menschen Vergnügen zu bereiten.

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War irgendeiner dieser Typen danach wie von dir besessen?
Nicht wirklich. Der 19-Jährige fragte mich danach jedoch noch ziemlich oft, ob ich es noch mal probieren wollen würde, denn er hatte inzwischen schon öfters Sex gehabt und wollte mir wohl beweisen, dass er keine lahme Nummer mehr ist.

Welche Tipps würdest du Frauen geben, die eine männliche Jungfrau ficken wollen?
Bringt eure eigenen Kondome mit und ziert euch nicht davor, das Ruder in die Hand zu nehmen. Und täuscht keinen Orgasmus vor, nur um die Jungs nicht zu enttäuschen! Man muss sie schließlich auch auf das eigene Versagen vorbereiten.

Foto: Jennifer 8. Lee | Flickr | CC BY 2.0

VICE: Erzähl mir doch erstmal ein bisschen von dir selbst.
Kelly (22): Ich bin eine Tanz- und Schwimmlehrerin und führe eigentlich ein ganz normales Leben. Ich habe einen kleinen Freundeskreis und darin wissen eigentlich alle von meiner Vorliebe.

Du hast schon drei Typen entjungfert. Wie hat sich das angefühlt?
Das war jedes Mal eine komplett andere Erfahrung. Den Anfang machte mein damaliger Freund, der auch total selbstbewusst an die Sache ranging. Er dachte, schon genügend Pornos gesehen zu haben, um zu wissen, was er machen muss. Ich ließ ihm einfach mal freie Hand. Dann hatte er jedoch keine Ahnung, wo genau er ihn reinstecken sollte, und als ich es ihm zeigte, war er ziemlich schnell fertig. Nach dem Sex war er richtig übermütig, aber natürlich nur, bis er mich fragte, wie ich es überhaupt fand. Ich meinte, dass er mehr üben müsste. Nachdem er daraufhin ein paar Tage geschmollt hatte, strengte er sich immer richtig an, wenn wir wieder miteinander schliefen! Er wollte alles ganz genau und Schritt für Schritt wissen.

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Das zweite Mal finde ich wohl immer noch am besten. Der Typ war so schüchtern, dass er das Wort „Sex" nicht mal aussprechen konnte. Wir machten aus, uns bei ihm zu treffen, und wir wussten beide, dass wir miteinander schlafen würden. Er hat versucht, auf cool zu machen—Netflix and Chill und so weiter. Dann fing er an, mir mit nervösen Fingern am Bauch herumzuspielen und mein Oberteil hochzuziehen. Also habe ich mich zu ihm hingedreht und ihn geküsst. Ich glaube, dass ihn das ziemlich überrascht hat. Ich zog mich daraufhin bis auf die Unterwäsche aus und entledigte auch ihn seiner Klamotten. Er deckte sich aber direkt zu, damit ich nichts sehen konnte. Er war einfach so nervös, dass ich mich dazu entschied, das Heft in die Hand zu nehmen. Ich fand es total geil, ihn bis kurz vor den Höhepunkt zu bringen und dann wieder aufzuhören. Als dann alles vorbei war, ist er direkt duschen gegangen. Letztendlich war es dann allerdings plötzlich so, als hätte er ganz schnell eine Mauer zwischen uns hochgezogen: Er redete nicht mehr mit mir und bestritt, dass zwischen uns jemals etwas gelaufen wäre.

„Ich liebe es einfach, Männer nervös zu machen."

Beim dritten Mal hat der Typ gezielt nach einer Frau gesucht, die ihn entjungfert. Wir haben auch erstmal einen Monat lang über seine Erwartungen und etwaigen Vorlieben gesprochen. Als es dann endlich passierte, war er total offen und konnte mit mir über alles reden. Für ihn war das Ganze eher eine Art Lehrstunde als eine erotische Erfahrung. Nach dem Geschlechtsverkehr habe ich dann noch brav alle seine Fragen beantwortet, damit er endlich den Mut aufbringen konnte, mit seiner eigentlichen Freundin zu schlafen.

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Hat einer der Typen danach noch irgendwie geklammert oder ist total aufdringlich geworden?
Eine solche Erfahrung habe ich nie machen müssen. Männer neigen eher dazu, danach auf Distanz zu gehen. Es ist ihnen womöglich peinlich, dass die Dinge vielleicht nicht so gelaufen sind, wie erwartet. Sex ist eben nicht immer so, wie es in den Pornos dargestellt wird. Männer haben immer Angst davor, dass man sie aufgrund ihres Auftretens oder ihrer „Leistung" verurteilt.

Was genau findest du an Jungfrauen so geil?
Ich liebe es einfach, Männer nervös zu machen. Dazu ist der erste Sex noch eine einschneidende Erfahrung im Leben eines Menschen. Ich meine, jeder erinnert sich doch noch daran, wie und von wem er oder sie entjungfert wurde. Ich glaube, ich stehe einfach auf den Gedanken, dass diese drei Typen auch noch in vielen Jahren an mich denken werden. Meiner Meinung nach haben es Männer heutzutage echt schwer, denn es ist inzwischen so einfach geworden, jegliches Selbstbewusstsein zu verlieren. Ich hoffe, dass ich ihnen auf irgendeine Art und Weise dabei geholfen habe, Selbstvertrauen aufzubauen und ein besseres Leben zu führen.

Foto: Chris Brown | Flickr | CC BY 2.0

VICE: Beschreibe dich doch erstmal kurz selbst.
Rachel (44): Ich bin eine Frau, die jetzt eine eher verrückte Seite an sich selbst entdeckt hat. Ich bin Single, war früher verheiratet und agiere gerne als Domina. Ich habe einen guten Job sowie einen MA-Abschluss. Ich liebe Männer und Sex. Bei mir gibt's jedoch nur Safer Sex und ich beachte auch immer alle Spielregeln. Und ich bin sehr geduldig. Nicht jeder will sich mit Jungfrauen abgeben. Ich bin jedoch dazu bereit, einfühlsam zu sein und Geduld zu zeigen.

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Du hast also schon Männer entjungfert?
Ja, ich habe Männern die Unschuld genommen—und zwar die anale.

Anal? Wie vielen?
Wie vielen? Sieben. Ich zwinge niemanden zu irgendetwas und ich suche auch nicht gezielt nach solchen Männern. Sie finden mich schon selbst.

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Was genau findest du an der analen Entjungferung so reizvoll?
Das Betteln und den Weg bis hin zum eigentlichen Sex. Mich turnt es total an, wenn jemand die verschiedenen Gefühlslagen durchmacht und wenn ein Männerkörper ganz erwartungsvoll zittert.

Sind die Typen dann manchmal wie von dir besessen?
Gute Güte, besessen? Nein. Das liegt wohl auch daran, dass ich doch irgendwie wählerisch bin. Ich werde mich auf kein Schäferstündchen einlassen, wenn ich mich nicht zu 100 Prozent wohlfühle. Und das kann eine Weile dauern. Normalerweise verstehe ich mich mit meinen Gespielen immer gut.

*Alle Namen geändert