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Der Mann in Joker-Maske, der „Araber töten" wollte, ist wohl festgenommen worden

Jesse P. wird nun wegen seiner Todesdrohung gegen die arabische Bevölkerung vor Gericht gebracht.
Screenshot: YouTube

Die Polizei von Montreal hat im Norden der kanadischen Stadt einen Mann verhaftet, der wohl das hasserfüllte Video bei YouTube hochgeladen hat, in dem er damit drohte, „in der Provinz [Québec] aufzuräumen" und „jede Woche einen Araber" zu erschießen.

„Durch unsere Ermittlungen fiel unser Fokus auf ein Haus in der Monsolet Street und um ein Uhr morgens kam es zu einer Durchsuchung, bei der auch ein 24-jähriger Mann verhaftet wurde", erklärte André Leclair, der Pressesprecher der Montrealer Polizei.

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Jesse P. wird nun wegen seiner Morddrohung gegen die arabische Bevölkerung vor Gericht gebracht. Außerdem werden ihm noch drei andere Strafdelikte vorgeworfen: Aufruf zur Gewalt, Panikmache innerhalb der arabischen Gemeinde durch einen fälschlich angekündigten terroristischen Akt sowie Besitz einer Waffenattrappe.

In den Strafgesetzen Kanadas wird der Panikmache-Anklagepunkt als ein Vergehen aufgeführt, mit dem die Öffentlichkeit in Todesangst versetzt werden soll und das Informationen enthält, die sehr wahrscheinlich dazu führen, dass man von einem Terror-Akt ausgeht.

In besagtem Video ist zu sehen, wie ein Mann mit Joker-Maske davon erzählt, wie er und zehn Mitstreiter losziehen und in der ganzen Provinz Québec Araber umbringen werden. Dabei hält der Mann auch eine Pistole in die Kamera, die von Leclair jedoch als Attrappe bezeichnet wurde. „Dabei handelt es sich um ein Spielzeug, eine Druckluftpistole", meinte er gegenüber VICE News.

Das Video wurde am frühen Dienstagmorgen bei der Polizei gemeldet. Bis zur Verhaftung haben die Behörden also nicht mal 24 Stunden gebraucht.

Der Imam Adil Charkaoui, dessen Gruppierung Quebec collective against Islamophobia (CQCI) das Video sowohl bei der Polizei von Montreal als auch bei den Provinzbehörden zur Anzeige brachte, bezeichnete die Verhaftung als „tolle Nachricht".

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Charkaoui wurde wohl auch mitgeteilt, dass der Verhaftete Vater eines jungen Kindes ist. Im Video hört man im Hintergrund ein Baby schreien.

Der Imam sagte, dass das Video in der muslimischen Bevölkerung Montreals ein Klima der Angst geschaffen hätte. Selbst seine Mutter rief in panisch an: „Sie wartete auf den Bus und wurde dabei von zwei anderen muslimischen Frauen angesprochen, die zu ihr meinten, dass sie dort nicht bleiben sollte, weil es gefährlich sei und ein Mann umherziehen und Araber sowie Muslime umbringen würde."

„Jetzt fühlen sich die Leute wieder sicher", fügte er hinzu.

Laut Charkaoui führt das CQCI solche Zwischenfälle auf eine Angst zurück, die durch einige Medienkanäle nur noch weiter verstärkt wird. „Es gibt leider viele Schreiber und schlechte Radiomoderatoren, die die Öffentlichkeit nur noch weiter in Schrecken versetzen", meinte er. „Wenn sie zum Beispiel über die Flüchtlinge reden, die hierher kommen, dann wollen sie die Leute glauben lassen, dass sich darunter auch Terroristen befinden."

Muslimische Gemeinden in ganz Kanada werden derzeit durch eine Reihe an islamophoben Angriffen erschüttert, die sich sich seit den Terroranschlägen von Paris häufen.

Im Islam-Zentrum Darul Khair—der Moschee der Muslimin aus Toronto, die hinterrücks angegriffen wurde, als sie ihren Sohn von der Schule abholte—werden junge Mädchen und Frauen dazu angehalten, nicht alleine zur Koranschule zu gehen. Und auch der muslimische Rat von Greater Hamilton in Ontario rät den Menschen mit Bart, Gebetskappen oder Hidschābs, nur noch in Gruppen auf die Straße zu gehen.

Mehrere Muslime haben in Calgary aber auch einen freiwilligen Gemeindedienst mit dem Namen „Your Muslim Neighbor" ins Leben gerufen.

„Schon etwas Simples wie das Schneeschippen in der Auffahrt des Nachbarn kann viel dabei helfen, der negativen Berichterstattung sowie den Stereotypen entgegenzuwirken", heißt es auf deren Facebook-Seite.