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Bei den Olympischen Spielen fürs Militär treten 3.000 Soldaten gegeneinander an

Das Highlight des Wettbewerbs in Russland und Kasachstan ist der Panzer-Biathlon.

Wettrennen über den Hindernisparcours | Foto: Russisches Verteidigungsministerium

Wem bei den Olympischen Spielen die Action fehlt, wer keine Lust auf Synchronschwimmen und Dressurreiten hat, dem empfehlen wir ein Event mit ordentlich Wumms: die International Army Games.

Bereits seit letzter Woche findet die Veranstaltung in Russland und Kasachstan statt. Mehr als 3.000 Soldaten aus 19 Ländern treten in 23 Disziplinen gegeneinander an. Der Höhepunkt: der Panzer-Biathlon, bei dem Panzer mit Hochgeschwindigkeit durch Wasser, Schlamm und um Hindernisse fahren und danach auf Ziele schießen.

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Die Soldaten messen sich außerdem beim Fallschirmspringen, Kampffliegen und sie Erklimmen den Elbrus, den mit 5.642 Metern höchsten Berg Russlands. Auch einen Kochwettkampf gibt es. Aber bevor es an die Herdplatten der Feldküchen geht, um das Drei-Gänge-Menü zuzubereiten, müssen die Köche erst einmal ihre Sturmgewehre am Schießstand schwingen.

Veranstaltet wird die Show, die noch bis zum 13. August läuft, vom russischen Verteidigungsministerium. Verfolgen kann man das Ganze im Live-Stream. Die "Spiele" fanden ursprünglich in den 80er Jahren in der Sowjetunion statt. Letztes Jahr hat Russland sie wiederbelebt und dafür 82,5 Millionen Euro ausgegeben. Dabei sind neben Russland auch Staaten wie China, Venezuela, Ägypten und der Iran. Die USA wurden ebenfalls eingeladen, lehnten aber ab. Der einzige NATO-Staat unter den Teilnehmern ist Griechenland.

"Das Wichtigste ist nicht zu gewinnen, sondern teilzunehmen", sagte der russische Verteidigungsminister bei der Eröffnung. Außerdem seien die Army Games eigentlich genau wie jede andere internationale Sportveranstaltung.

Das ist natürlich Quatsch! Es ist ein Schaulaufen der Rüstungsindustrie, bei dem Geld verbrannt wird, um zu beweisen, wer die schnellsten Kampffahrzeuge hat, die fittesten Soldaten und genauesten Gewehre. Oder anders gesagt: wer am effektivsten Gebäude zerstören und Menschen töten kann. Es ist vermutlich auch kein Zufall, dass die meisten Länder mit dem in Russland gefertigten T72-Panzer an den Start gehen.

Soldaten beim 10-Kilometer-Marsch nach Fallschirmsprung | Foto: Russisches Verteidigungsministerium

Auf die Olympischen Spiele dürfte Russlands Chefetage ohnehin wenig Lust haben. Nachdem ein Bericht im letzten Monat nachgewiesen hatte, dass russische Athleten vor den Winterspielen 2014 in Sotschi häufiger mal Stereoide im Drink hatten, sperrte das Olympischen Komitee viele russische Sportler für die Spiele in Rio de Janeiro. Gestern dann wurde dem kompletten Russland-Team die Teilnahme an den Paralympischen Spielen im September untersagt. In Krisenzeiten wie diesen ist die Veranstaltung für den Kreml außerdem eine Möglichkeit zu zeigen: Wir haben Freunde, wir sind nicht allein.