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Kalender und Titten

Als sich Botana Skuteč dazu entschloss, Kalender als Poster in der früheren Tschechoslowakei zu publizieren, war er damit einer der Ersten, die das machten. Zehn Jahre später, am Ende der 80er, hing ein Kalender von ihm in jeden Büro, Badezimmer, Lagerraum im Land. Nachdem die Idee eines Poster-Kalenders geboren war, war der Entschluss, heiße Mädels darauf zu drucken, weder eine Entscheidung noch vermeidbar. Die Anfänge waren jedoch konservativ-alles, was benötigt wurde, war eine Weste, ein Hemd und Shorts. Mit den Jahren wurde der Konkurrenzkampf jedoch härter und es wurde bald Zeit, sich zu spezialisieren und den Leuten das zu geben, nachdem sie verlangten: Titten! Botana nahm diese Herausforderung an und es gab überraschend wenig Protest der Kameraden oder der Frauen-Gewerkschaft. Als die Titten veröffentlicht wurden, verbreiteten sie sich wie ein ansteckender Virus. Es war in der ehemaligen Tschechoslowakei während der 80er also vollkommen unmöglich, irgendwo hinzugehen, ohne an den Monat und deine Vorliebe für Brüste erinnert zu werden.

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Der Mädchen-Kalender Trend hielt sich sogar nach der Revolution, auch wenn nur noch ein paar Jahre. Als die staatlichen Unternehmen privatisiert wurden, ersetzten schmutzige Hardcore-Magazine die unter dem Kommunismus vorherrschende Soft-Erotik. Wir sprachen mit Jiří Krejčí, demjenigen, der in den 80ern für Botanas PR und die Titten zuständig war.

Vice: Wessen Idee war es, Mädchen auf die Kalender zu drucken?

Jiří Krejčí: Es war nur ein Trend. Wir sahen, dass es sowas im Ausland gab und wollten es auch. Unsere Kalender erschienen erstmalig in der Mitte der 70er und dank unseres Designs hatte Botana einen guten Ruf, so dass wir mit vielen Dingen davon kamen.

Wie war es, die Modelle auszusuchen?

Wir arbeiteten eng mit Fotografen-besonders aus Prag-zusammen. Sie hatten ihre eigene Model-Kartei. Jedes Jahr brachten uns die Fotografen ein paar Vorschläge und wir suchten uns einfach den Shot aus, der uns am besten gefiel.

Hatten die Kameraden der Kulturkommission ein Wort mitzureden?

Oh nein, alle Bilder wurden ohne Probleme durchgewunken. Aber auch ohne ein Komitee über uns, das uns auf die Finger schaute, mussten wir die Balance wahren-das Foto durft nicht zu schmutzig sein. Es war also gesunder Menschenverstand, wir wollten nicht zu weit gehen. Manchmal gab es ein paar Beschwerden, aber wir wussten immer, dass das, was wir taten, unsere Entscheidung war, also hörten wir nicht auf diese Leute.

Unser Dank gilt Jaroslav Bouška und dem Skuteč Museum