Wird dieses 'CRAPDILDO FUCKHOAR SEXKUNT'-Shirt euer Leben verbessern?

Das Hauptproblem bei Sprüchen auf T-Shirts besteht darin, dass sie nie die schockierende Provokation sind, für die du sie hältst. Wenn ich es richtig verstanden habe, besteht der Sinn, mit riesigen Wörtern auf dem Körper durch die Gegend zu laufen, darin, seiner Umwelt auf den ersten Blick zu erkennen zu geben, was für ein krasser Mensch man ist. Doch leider lassen sich immer weniger Menschen von lahmen Standardsprüchen beeindrucken. „Female Body Inspector“? Come on, die Misogynie ist mittlerweile schon auf einem ganz anderen Level. „Drop Beats Not Bombs“? Wenn ich mich recht entsinne, war es in der letzten Diskussion zu diesem Thema kein besonders kontroverser Standpunkt mehr, Musik besser zu finden als Krieg. „CLITCOCK CRAPDILDO FUCKHOAR SEXKUNT MOTHAFUKKAH PUSSYSLUT“? Um mit so etwas auf der Brust durch die Gegend laufen zu wollen, musst du echt gelitten haben, auch wenn unten drunter steht:

Schwachköpfe haben wieder allen Grund zur Freunde, denn die holländische Kleidermarke CoolCat hat jüngst eine neue Kollektion herausgebracht, mit Hilfe derer man sich garantiert den letzten noch verbliebenen Freund vom Hals schaffen kann. Diese Marketingentscheidung ist etwas irritierend, da die Firma normalerweise eher familienfreundliche Kleidung für Sechs- bis Achtzehnjährige vertreibt.

Ich habe den Leiter der Herrenabteilung angerufen, um ihn zu fragen, wie es zu dieser Entscheidung kam. Aufgrund der PR-Probleme, mit der Firma diese Woche zu kämpfen hatte, wollte er lieber anonym bleiben.

VICE: Hallo. Wie seid ihr auf die Designs für eure neuen T-Shirts gekommen?
CoolCat-Herrenabteilungsleiter: Wir haben auf die Wörter geachtet, die regelmäßig von unseren Kunden verwendet werden. Gewisse Wortkombinationen hört man häufig auf der Straße und von Ikonen der Musikwelt. Unsere Grafikdesigner haben diese Wörter künstlerisch gestaltet und eine Auswahl von Kleidungsstücken entworfen, die wir in Produktion gegeben haben.

Was denkst du, wie diese Designs bei euren Kunden ankommen?
Wir haben unserem Geschäftssinn vertraut. Auf den [CRAPDILDO/FUCKHOAR/etc.-] Pullover sind wir gekommen, weil die Schwarz-Weiß-Kombination heutzutage sehr beliebt ist und man oft groß gedruckte Texte sieht.

OK, ihr versucht also, dem Kunden das zu geben, was er verlangt.
Ja. Wir arbeiten mit Trend-Gremien und fragen Kunden nach ihrer Meinung. Auf diese Weise verstehen wir, was sie wollen, und können den Erwartungen nachkommen. Wir wollen dem Kunden das geben, was er will, nicht, was wir wollen.

Was für Leute sind es denn, die Aufschriften wie PARTYSHIT ASSBITCH CLITCOCK CRAPDILDO FUCKHOAR SEXKUNT MOTHAFUKKAH PUSSYSLUT tragen wollen?
Wir konzentrieren uns vor allem auf Teenager. Dieser Pullover ist für den Jungen, der der coolste Typ auf dem Schulhof sein will. Die Wörter sind schon ziemlich grob, aber wir gehen oft an die Grenze oder sogar darüber hinaus. Dieser Pullover hat sich überdurchschnittlich gut verkauft, man kann also sagen, es war ein Erfolg.

Cool. Einige Wörter sind ja falsch geschrieben, wie zum Beispiel „hoar“ und „kunt“. Warum ist das so? Durftet ihr bestimmte Wörter nicht in der korrekten Schreibweise verwenden?
Es gibt eigentlich keinen richtigen Grund dafür. In diesem Fall war es ein Rechtschreibfehler unseres Grafikdesigners. Er ist niemandem aufgefallen, als das Produkt entwickelt wurde. Wir müssen intern schärfer auf solche Dinge achten.

Nichtsdestotrotz scheint der Pullover die spießbürgerliche Gesellschaft in den Niederlanden ja ziemlich zu provozieren. War das die Absicht?
Nein, das ist kein Vorsatz von CoolCat. Wir inspirieren und ermutigen unsere Kunden dazu, sie selbst zu sein. Es ist nicht unbedingt ein Kleidungsstück, das du trägst, um gegen die holländischen Spießer zu rebellieren. Es war einfach die Entscheidung der Kunden, diesen Pullover zu tragen.

Alles klar. Danke für das Gespräch. 

Update: Uns ist eben aufgefallen, dass auf die „FUCKHOAR etc“ T-Shirts noch die Worte „I love to talk bull shit“ gedruckt sind. Immer das Kleingedruckte lesen.