Kekse, Gleitgel und Feuerrituale: So geht es bei San Franciscos bester Frauenorgie zu

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Kekse, Gleitgel und Feuerrituale: So geht es bei San Franciscos bester Frauenorgie zu

Die "girlpile"-Veranstaltungsreihe ist im Grunde wie 'Fight Club' – nur eben mit mehr Vibratoren und Orgasmen.

Rechts von mir wird eine Frau mit Waschbärschwanz-Buttplug und High-Heels von einer kurzhaarigen Frau in Leoparden-Bodysuit ausgepeitscht. Links von mir winden sich mehrere ineinander verknotete Frauenkörper lasziv auf einem Sofa hin und her. Und ich stehe nur wenige Meter von einer Frau entfernt, die aufschreit, als sie (natürlich mit ihrem Einverständnis!) am Rücken angezündet wird. Wenige Sekunden später löscht eine weitere Frau die Flammen mit ihrer Hand.

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Das ist nur ein kleiner Querschnitt von dem, was bei den "girlpile"-Orgien in San Francisco abgeht. Der Clou: Es machen dort ausschließlich Frauen mit.

Um girlpile ranken sich viele Gerüchte und Geheimnisse—ganz ähnlich wie bei Fight Club, bloß eben mit mehr Orgasmen. Der Gründerin (die bei der ersten Orgie 22 Jahre alt war und lieber anonym bleiben will) ist das aber ganz recht so. Es sind immer zwischen 60 und 70 Frauen da und um das Ganze nicht zu groß werden zu lassen, dürfen nur die Organisatorinnen sowie etablierte Teilnehmerinnen neue Frauen einladen. Die Sexpartys finden immer an unterschiedlichen privaten Orten statt. Die Gründerin meinte mal, dass sie girlpile nur ins Leben gerufen hat, um ein stressfreies Zusammenkommen für heiße Mädels zu organisieren. Im FAQ-Bereich der Website findet man jedoch eine andere Erklärung: "Titten."

Im Gegensatz zu Lesbenbars sind girlpiles gerade voll auf dem Vormarsch. "Selbst der begehbare Kleiderschrank war voll mit Frauen, die Sex hatten", erzählt Kate Sassoon, die bei der Jubiläumsorgie dabei war. Aber wie schafft es die Veranstaltung, immer weiter zu wachsen, obwohl immer mehr LGBT-Einrichtungen und -Services dicht machen müssen?

Wie sich herausstellt, muss für eine Frauen-Orgie eine Menge vorbereitet werden. Das erklärt mir Sassoon, die seit 2007 bei der Organisation mithilft, bei einem Treffen.

Überraschenderweise sind frischgebackene Kekse für den Erfolg von girlpile unglaublich wichtig. "So können wir auch die Mädels mit einbeziehen, die vielleicht etwas schüchtern oder noch nicht wirklich bereit für die tatsächliche Action sind. Alle Anwesenden sollen sich rundum wohl fühlen", sagt Sassoon. Diese Mädels haben beim Backen also die Chance, selbst zu bestimmen, wie schnell sie sich auf der Party sozialisieren wollen. Die fertigen Kekse reichen sie dann bei der Orgie herum.

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So lernen sie zum einen die anderen Frauen kennen und schaffen zum anderen Abhilfe für die Anwesenden, die durch den ganzen Bettsport Appetit bekommen haben. Sassoon gibt außerdem zu, dass sie manchmal absichtlich vergisst, alle Backzutaten anzugeben, um die fleißigen Helferinnen so dazu zu bringen, zusammen eine kreative Lösung zu finden.

Eine Skizze der Jubiläumsorgie

Zwar nutzen Sassoon und die Gründerin auch solche Tricks, um girlpile interessant zu machen, aber ansonsten zählt vor allem die Meinung der anwesenden Frauen. "Wir berücksichtigen deren Feedback, um die Veranstaltung auch in Zukunft relevant und einladend zu gestalten. Ein Beispiel hierfür wäre die Inklusion von Transgendern und genderqueeren Menschen."

Wenn sich Sassoon selbst dem Liebesspiel hingibt, hat sie trotzdem immer ein Auge auf den Rest der Party und gibt subtile Hinweise in Bezug auf die Verhaltensregeln. Selten muss sie die Teilnehmerinnen auch direkt korrigieren. In all den Jahren ist diese Maßregelung jedoch nur sehr selten nötig gewesen. Girlpile-Orgien sind eben ein sichererer Ort als andere Sexpartys von diesem Ausmaß. Das liegt wohl auch daran, dass die Teilnehmerinnen für die von ihnen eingeladenen Frauen "bürgen". So sagt Sassoon: "Ich weiß, dass viele Frauen die sexuelle Freiheit und Sicherheit der girlpile-Veranstaltungen als unglaublich therapeutisch ansehen. Manche beschreiben die Erfahrung sogar als 'heilig'. Das überträgt sich dann in großem Umfang auf unseren Alltag."

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Sassoon kennt aber auch noch andere Tricks, um die Stimmung anzuheizen. So stattet sie die Frauen, die einen kleinen Schub brauchen, gerne mit Sexspielzeug aus und bringt auch schon mal Feuer ins Spiel.

Die Feuermassage ist dabei eines der beliebtesten girlpile-Rituale. Sie dient als ein visueller Eye-Catcher, als Nacktheits-Ankurbler (denn dafür muss man natürlich nackt sein) und als sexueller Appetithappen. So haben die Anwesenden etwas zum Anschauen, zum Diskutieren und—falls gewünscht— auch zum Ausprobieren.

Und dann gibt es da noch das sogenannte "Cherry"-Buch, das die Teilnehmerinnen dazu ermutigt, Dinge zu tun, die sie vorher noch nie gemacht haben. Dafür gibt es am Ende des Abends dann manchmal auch Belohnungen—meistens in Form von Sexspielzeug. "Hier gibt es keine in Stein gemeißelten Vorgaben. Somit kann jede neue Erfahrung gewürdigt werden", erklärt Sassoon. "Wenn ich gegen Ende der Veranstaltung die Gewinnerinnen verkünde, dann wähle ich zum Beispiel die 'größte kleine Kirsche' und die 'esoterischste Kirsche' aus. 'Zum ersten Mal eine andere Frau geküsst!' ist hier bei uns genauso viel wert wie 'Zum ersten mal gefistet worden, während acht Mädels die Peitsche schwingen!'. Deshalb können sich alle girlpile-Frauen tapfer und geehrt fühlen."

Da die Orgien an privaten und nicht an kommerziellen Orten stattfinden, fühlen sie sich sehr intim an. Und dieser Umstand macht die ganze Gruppensex-Sache viel angenehmer—vor allem für die Frauen, die zum ersten Mal dabei sind. Außerdem schießen die Kosten so nicht in astronomische Höhen und die girlpile-Veranstaltungen können auch in Zukunft auf Grundlage von freiwilligen Helferinnen sowie Spenden weiterexistieren. "Das bedeutet auch, dass hier Frauen herkommen können, die nicht so viel Geld für solche Aktivitäten übrig haben", bemerkt Sassoon.

Bei den Orgien wird eine Spende in Höhe von 10 Dollar empfohlen (das ist bedeutend weniger als die bis zu 180 Dollar, die bei anderen Sexpartys für Frauen fällig werden). Und diese 10 Dollar beinhalten dann Gleitgel, Latexhandschuhe, Spanngummis, Vibratoren in Hülle und Fülle und natürlich Kekse.

Vergangenen Monat feierte die girlpile-Reihe ihr zehnjähriges Jubiläum—und zwar auf dekadente Art und Weise in einer zweistöckigen Villa inklusive Whirlpool, Stripper-Stange, Feuerstelle, gegrillten Austern, Schokoladenbrunnen, hübschen Vulva-Keksen und einem Brownie-Kuchen mit dem girlpile-Logo als Verzierung. Mehr als 90 Frauen sind gekommen—"und das immer wieder", scherzt Sassoon. "Um halb eins war das Haus dann wieder blitzeblank. Nach einem Jahrzehnt sind wir halt schon sowas wie Orgien-Profis."