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Drogen

Kolumbiens paranoide kleine Marihuana-Unternehmen

Kolumbien denkt darüber nach Marihuana weiter zu legalisieren.

In Kolumbien existiert schon jetzt eine etablierte, unregulierte Cannabis-Industrie, die von inoffiziellem Handel, rechtlichen Schlupflöchern sowie der Tatsache lebt, dass das Gesetz den Anbau von 20 Marihuana-Pflanzen erlaubt. Aus Cannabis hergestellte Salben und andere Produkte sind in größeren Städten einfach zu bekommen.

Nun, da zahlreiche US-Bundesstaaten begonnen haben, Marihuana zu medizinischen Zwecken zu legalisieren, und auch Uruguay mit seinem Regulierungsprogramm Fortschritte macht, haben aber auch die kolumbianischen Gesetzgeber erste zaghafte Schritte in dieser Richtung unternommen.

Die Frage ist, wer von einer Regulierung am stärksten profitiert. Senator Juan Manuel Galán Pachón—Sohn von Luis Carlos Galán, der auf Anordnung von Pablo Escobar ermordet wurde—hat einen Gesetzesvorschlag vorgelegt, der, wie er hofft, den Weg für die Regulierung der Cannabisindustrie bereiten wird. Außerdem hat er Diskussionsveranstaltungen mit Vertretern von Pharmaherstellern, Ärzten und Patienten organisiert. Kleine Unternehmen blieben bei diesem Prozess allerdings außen vor.

Sie sind es, die sich nun die größten Sorgen machen. Die Gründer von Natural Drops, einem Unternehmen, das Cannabisprodukte herstellt und vom staatlichen Institut für die Regulierung von Medizinprodukten und Lebensmitteln offensichtlich bereits zertifiziert ist, erhoffen sich durch das Gesetz eine Ausweitung der Forschung. Doch für Julián Posada von Natural Drops bleibt die Frage bestehen: „Was steckt hinter alldem? Warum versuchen die Verantwortlichen nicht, Kontakt mit den Herstellern der Produkte aufzunehmen, sondern das Gesetz einfach so zu verabschieden?"

Galán zufolge versucht das Gesetz, alle Positionen zu berücksichtigen, er fügte jedoch hinzu, dass die Einbeziehung sämtlicher Unternehmen nicht gewährleistet werden könne: „Wir sind von einem kompletten Überblick weit entfernt."

Sollte das Gesetz verabschiedet werden, müssten sich die kleinen Unternehmen nach den Richtlinien des Ministeriums für Gesundheit und Sozialschutz modernisieren. Noch ist unklar, ob diese für sie günstig ausfallen werden, und ob sie auf dem freien Markt in der Konkurrenz zu großen Pharmaunternehmen überleben können oder ob die Legalisierung ihr unmittelbares Ende bedeutet, wenn der Staat entscheidet, die Herstellung von Marihuana-Produkten in private Hände zu legen.