Kunst gegen Armut: Wie ein junger Fotograf Obdachlosen in Linz helfen will

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Kunst gegen Armut: Wie ein junger Fotograf Obdachlosen in Linz helfen will

Florian Schwalsberger will mit seinen Fotos von Linzer Obdachlosen Geld sammeln.

Privat fotografiert Florian Schwalsberger gerne analog. Für sein Sozialprojekt Project 50:50, bei dem Florian Wohnungslose aus Linz porträtiert, hat der 23-Jährige aber zur Digitalkamera gegriffen. Seine Lehre zum Berufsfotografen hat Florian vor einem Jahr in Linz abgeschlossen. 2014 gewann er den 3. Platz des Lehrlingswettbewerbes der Berufsfotografen Oberösterreich.

Ziel von Project 50:50 ist es, die Linzer ARGE für Obdachlose finanziell zu unterstützen und den Wohnungslosen damit eine Perspektive zu bieten. Die Fotos verkauft Florian für 240 Euro—zurzeit sind die Werke unter anderem in der österreichweit einzigen Charity-Gallerie Challery in Wien zu erwerben. 50 Prozent davon gehen direkt an die Linzer ARGE. Wir haben uns mit Florian darüber unterhalten, wie es zu der Idee von Project 50:50 kam, wie es ist, mit den Obdachlosen zu arbeiten und wie viele Obdachlose er schon fotografiert hat.

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VICE: Hi Florian, wann hast du mit dem Fotografieren begonnen?
Florian: Mit 17 habe ich meine erste Kamera bekommen. Das hat sich dann sehr schnell zu einer Leidenschaft entwickelt. Vor einem Jahr habe ich dann meine Lehre zum Berufsfotografen abgeschlossen.

Wie kam es zu der Idee von Project 50:50 und wann hast du damit gestartet?
Die ersten Bilder der Serie sind schon vor einem Jahr entstanden. Auch die Idee zu Project 50:50 ist schon älter. Die Seite auf Facebook dazu ist aber erst eine Woche alt. Ich will damit Menschen auf ein Thema aufmerksam machen, vor dem sehr oft die Augen verschlossen werden. Auslöser war jetzt aber vor allem das von Schwarz-Blau beschlossene Bettelverbot in Linz. Das hat mich ziemlich wütend gemacht.

Wie entstehen die Fotos für Project 50:50?
Ich gehe auf die Leute zu. Mir ist es dabei sehr wichtig, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Manche kenne ich jetzt schon länger, zu denen habe ich eine Bindung aufgebaut. Ich durchstreife einfach die Stadt und spreche Menschen an. Die einen sind dann schon nach einer halben Stunde Gespräch bereit für ein Foto, andere brauchen eine größere Vertrauensbasis. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Fotografierst du die Menschen in ihrem Alltag?
Ja, die Fotos entstehen in alltäglichen Situationen. Ich gehe mit den Leuten nicht extra woanders hin oder so. Die meisten schauen aber von rechts nach links, was für mich den Blick auf die Vergangenheit symbolisiert.

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Wie viele Obdachlose hast du schon fotografiert?
Bisher habe ich 15 verschiedene Personen fotografiert, von denen ich Fotos habe, mit denen ich zufrieden bin. Die Reaktionen von den Menschen, die ich abbilde, auf mein Projekt, sind durchgehend sehr positiv.

Hast du schon Fotos aus der Serie verkauft?
Ja, drei Stück habe ich schon verkauft.

Mehr Fotos von Florian findest du hier.