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Kuwait will ein „Gaydar“ einführen

Ein Test soll die sexuelle Orientierung von Einreisenden in das Land klären. Wer sich als schwul herausstellt, dem wird die Immigration in den Golfstaat untersagt.

Männliche Homosexualität ist in Kuwait laut Gesetz verboten und wird mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft. Yousuf Mindkar vom Gesundheitsministerium in Kuwait hat nun verkündet, dass sein Land eine neue Waffe im Kampf gegen die Umtriebe von Homosexuellen in Kuwait gefunden hat. Laut seiner Angaben soll die im Golfstaat entwickelte Technologie Schwule, die in Kuwait leben und arbeiten wollen, bereits bei ihrer Einreise erkennen, und ihnen somit die Immigration verwehrt werden.

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Medizinische Routineuntersuchungen sollen die sexuelle Orientierung von Einreisenden in das Land klären. „Health centres conduct the routine medical check to assess the health of the expatriates when they come into the GCC countries“, erzählte er einer lokalen Zeitung am Montag. „However, we will take stricter measures that will help us detect gays who will be then barred from entering Kuwait or any of the GCC member states.“

Kuwait ist bekannt dafür, dass es rigoros gegen die LGBT-Community vorgeht. So wurden zum Beispiel im Mai dieses Jahres 215 Männer und Frauen, denen man Homosexualität unterstellte, in Internetcafés festgenommen. 2010 wurde in Kuwait ein ägyptischer Film, der sich um Drogen und gleichgeschlechtliche Liebe drehte, von der Zensurbehörde mit der Begründung verboten, dass die Lesbenszenen „zu heiß seien“ und das Thema „zu gewagt“.

Doch wie genau nun diese neue Technologie des „Schwulenradars“ in Kuwait funktionieren soll, oder wieweit es die Privatsphäre verletzen wird, erklärte Mindkar nicht.

Eine bereits weltweit im Einsatz befindliche Methode wäre die Phallografie, bei der ein Messinstrument am Penis befestigt wird und dieses die sexuelle Erregung ermittelt, während die Person mit sexuellen Reizen konfrontiert wird. Der Test wird seit 2006 in Tschechien auf „freiwilliger Basis“ eingesetzt, um bei Asylbewerbern, die Verfolgung wegen ihrer sexuellen Orientierung angeben, die Richtigkeit ihrer Aussagen zu überprüfen. Das Ganze ist natürlich höchst grenzwertig, weshalb die EU die Rechtmäßigkeit dieser Untersuchung prüfen lässt.

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Würde diese Form der Kontrolle jedoch in Kuwait zum Einsatz kommen, stehen dem Land noch ganz andere Schwierigkeiten bevor, denn zum einen sind Pornografie und explizite sexuelle Materialien verboten und ohne eine geile Vorlage gibt es wohl auch keinen Ständer für den Phallografen …

Wird Kuwait einen Lügendetektor einführen oder wird jedem die Einreise verweigert, der eine Madonna-CD im Gepäck hat? Derzeit hüllen sich das Land und Yousuf Mindkar noch in Schweigen, doch der große Masterplan soll am 11. November vor dem Golf-Kooperationsrat vorgestellt werden, zu dem Staaten wie Bahrain, Oman, Qatar, Saudi Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate gehören. All diese Staaten gehen ähnlich repressiv gegen Homosexuelle vor, und langjährige Haftstrafen sind dort mit Ausnahme von Saudi-Arabien die Regel, denn dort droht Homosexuellen die Todesstrafe.

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