Illustration: Tiana Dunlop
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Das Problem ist natürlich, dass eine solche Beziehung selten offensichtlich unter diesem Vorzeichen beginnt. Anfangs gibt es dir vielleicht ein Gefühl der Sicherheit, dass er deiner psychischen Krankheit Aufmerksamkeit schenkt. Es kann schon fast erleichternd sein, wenn jemand sagt, er fände deine Depression "faszinierend", denn wenigstens deutet das darauf hin, dass er dich nicht ignorieren oder verlassen wird, nur weil du krank bist—wofür du ja absolut nichts kannst."Ich hatte das Gefühl, akzeptiert zu werden", sagt Rachel über ihren ersten Freund, Chad, der ihre Depression fetischisierte und sie aufforderte, sich als Liebesbeweis zu ritzen. "Ich dachte, es ist unmöglich, jemanden zu finden, der mir nicht wegen meiner psychischen Probleme den Rücken zukehrt, vor allem damals mit 17. Anfangs sah ich in ihm jemanden, der mich so akzeptiert, wie ich bin, mit all meinen Fehlern. Dass er meine Fehler attraktiv fand, gab mir das Gefühl, wir hätten eine tiefergehende Verbindung."Aber in Wirklichkeit ist die Verbindung sehr oberflächlich. Wie die Frauen, mit denen ich mich unterhalte, betonen, existiert dein psychisches Leiden nur dazu, dem Mann das Gefühl zu geben, sein Leben habe Sinn und Tiefgang—und genau das ist es, was er möchte. Außer natürlich, du stellst tatsächliche Ansprüche oder er muss sich so richtig um dich kümmern."Dass er meine Fehler attraktiv fand, gab mir das Gefühl, wir hätten eine tiefergehende Verbindung."
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Ich versuche zu begreifen, warum manche Männer sich so verhalten, und kontaktiere die Psychologin und Therapeutin Eliana Barbosa."Es ist schwierig, das komplett zu verstehen, denn es variiert von Fall zu Fall", sagt sie. "Aber ich denke, dieses Verhalten lässt sich in zwei Gruppen aufteilen. Einmal gibt es die Männer, die sadistisch sind, denen es also Vergnügen bereitet, wenn eine Frau leidet. Und dann sind da Männer, die kulturelle Aspekte der Misogynie bedienen und das geringe Selbstvertrauen der Frauen ausnutzen, um sich selbst Bestätigung und Dominanz zu verschaffen.Depressionen können einem die eigenen Wünsche und Begierden rauben, und Mädchen, die damit zu kämpfen haben, unterwerfen sich letztendlich vielleicht den Wünschen einer anderen Person, nur um überhaupt eine Art Begehren zu empfinden. Es ist keine bewusste Entscheidung seitens der Mädchen, oder auch Jungs, die in manipulativen Beziehungen landen. Diese Männer nutzen etwas aus, das diesen Menschen im Leben fehlt."
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"All seine Ex-Freundinnen waren psychisch krank", sagt Lisa über ihren Ex. "Er gab nicht direkt damit an, aber er stellte es immer so dar, als wären sie alle noch irgendwie in ihn verliebt und als hätte die Trennung die Psychen dieser Mädchen nur noch weiter zerstört. Er deutete sogar an, dass es einer von ihnen nach der Trennung so viel schlechter ging, dass ihr tödlicher Motorradunfall wahrscheinlich Suizid seinetwegen gewesen sei. Später erfuhr ich, dass sie gar nicht am Lenker saß und dass sie zu dem Zeitpunkt eine neue Beziehung hatte."Eine Person, die aktiv psychische Kranke sucht, weil sie "leichte Beute" darstellen, die sich mühelos manipulieren lassen, will sich offensichtlich mächtig fühlen. Wenn die Beziehung dann weiter fortschreitet, üben sie oft leider extrem viel Kontrolle über ihre Partnerinnen aus. Eine Trennung kann der Frau dann besonders schwer fallen, aber einigen gelingt es doch."Er stellte es immer so dar, als hätte die Trennung die Psychen dieser Mädchen nur noch weiter zerstört."
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Nachdem eine gute Freundin ihr von ihrer eigenen Missbrauchserfahrung erzählte, beendete Lisa die Beziehung endgültig.Es ist nie einfach, eine psychische Krankheit mit einer Beziehung zu vereinbaren, aber heute sind Lisa und Rachel in Beziehungen mit Menschen, die sie als Partnerinnen respektieren und sie in schweren Zeiten unterstützen, ohne sie zu verletzen oder auszunutzen. Und, wer hätt's gedacht, das ist auch absolut machbar, solange man seine Partnerin als tatsächliche Person sieht, und nicht einfach nur als ein praktisches Werkzeug für die eigenen Ziele."Der Unterschied zwischen meinem Ex und einigen anderen Typen, die psychische Krankheiten fetischisieren, ist der, dass er wollte, dass es mir noch schlechter geht", sagt Lisa. "Die meisten von diesen Fetischisten glauben, dass sie die Heilung, die Lösung für alle Probleme sind. Und die missbrauchen einen dann nur noch mehr, wenn sie merken, dass das nicht stimmt."Rachel hat einen wichtigen Rat für alle Frauen, die sich gerade in Beziehungen mit solchen Männern befinden, oder die merken, dass ihr Freund möchte, dass es ihnen schlechter geht, damit er sich besser fühlen kann."Diese Typen werden dich ganz unauffällig nach und nach verschlingen, bis nichts mehr von dir übrig ist, und du wirst es nicht einmal merken, wenn alles weg ist", sagt sie. "Es ist wichtig, dass du die Aspekte an dir vor Augen hältst, die deiner Meinung nach Aufmerksamkeit verdient haben. Dann denk darüber nach, warum er nicht hinsieht. Meist liegt es daran, dass er zu sehr damit beschäftigt ist, auf sich selbst zu schauen. Sei stark, such dir Unterstützung, und dann mach dich verdammt nochmal einfach vom Acker."Lies hier, wie man mit einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung lebt