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Sex

Mein Debüt als Craigslist-Nutte

Dies ist die Geschichte eines Typen, der gegen Bezahlung schwul wurde und sich von einem alten, indischen Mann befummeln ließ.

Es gibt viele Möglichkeiten, um in London als mittelloser Student Geld zu verdienen, aber ich beschloss, dass es das Einfachste wäre, älteren Männern zu erlauben, mir Einen zu blasen. Und am allerwichtigsten war, dass das meine drei Vorraussetzungen an einen Job erfüllt: a) Ich kann das von meinem Laptop aus organisieren, b) ich werde gut bezahlt und c) es ist nicht sehr anspruchsvoll. Obwohl ich bisher keine homosexuellen Erfahrungen gemacht habe, schien mir der Gedanke, mich an ältere, schwule Männer zu verkaufen, irgendwie ganz natürlich. Ich bin in einer kleiner Stadt aufgewachsen und habe immer geglaubt, dass genau solche Dinge die ganze Zeit in der großen Stadt London vor sich gehen. Ich war dann sehr begeistert, als mir ein Freund von Craigslist-Prostitution erzählte. Wenn man erstmal auf der Seite ist, findet man—nachdem man sich durch einen Sumpf von Gesuchen nach Inzest, Sodomie oder anderen seltsamen Fetischen, die ihr euch nicht mal vorstellen könnt, gewühlt hat—eine überraschend große Anzahl von schwulen Typen, die die Vorstellung total heiß finden, sich von einem Hetero befriedigen zu lassen. Suchanzeigen wie z.B.: „bist du hetero? suchst du nach ein bisschen £un?“ und „Ich will gegen Bares ein paar Hetero-Schwänze lutschen“ findet man dort wie Sand am Meer. Auch wenn ich kein vollblütiger „Hetero“ bin, ist das genau die Richtung, in die ich gehen wollte, also schienen diese Anzeigen wie für mich gemacht. Als mir klar wurde, dass Onlineprostitution meine Berufung war, machte ich mich an die Arbeit und beantwortete so viele Craigslist-Angebote, wie ich konnte. Nach einem halben Dutzend E-Mails, die hin und hergeschickt worden waren, hatte ich endlich ein Date klargemacht. Der Typ, den ich mir ausgesucht hatte, schien nett genug zu sein; ein pummeliger Inder in den 40ern, der sich noch nicht geoutet hatte und alleine lebte. Ich machte mir keine Gedanken wegen des Dates und schaltete meinen inneren Autopiloten ein, bis ich schließlich in seinem Viertel abgekommen war und den Bahnsteig verlassen hatte. Während ich der schnitzeljagdartigen Wegbeschreibung folgte—er schickte mir alle fünf Minuten per SMS die nächste Anweisung zu—kam ich mir mit meinem Schnellen-viel-Geld-Plan doch nicht mehr ganz so brillant vor. Niemand wusste, wo ich war. Nicht einmal den wenigen Leuten, denen ich von meinen Plänen erzählt hatte, war bewusst, dass heute der Tag war. Aber jetzt war es eh viel zu spät, um umzukehren. Deshalb kaufte ich mir Bier und setzte meinen Weg fort. Ich kam zu seiner Straße, musste kurz auf seine letzte Nachricht warten und machte mich dann zu seinem Haus auf. Während er sich für das Chaos in seiner Wohnung entschuldigte und mir ein paar plumpe Begrüßungen zuwarf, geleitete er mich nach oben. Diese Bude war eine absolute Müllhalde. Aber aus dem Chaos sprach nicht etwa: „Ich hatte eine anstrengende Woche und keine Zeit zum Saubermachen, aber ich komme schon noch dazu“, sondern eher: „Ich verstecke die Leiche meiner Mutter unter diesem Haufen hier.“ Ganz im Ernst, da waren Berge von dreckigem Geschirr, die fast so groß waren wie ich. Als ich mich bis zu seinem Schlafzimmer vorgekämpft hatte, rutschte mir das Herz in die Hose—das hier war auf keinen Fall die unverbindliche Situation, die ich mir vorgestellt hatte. Überall standen Teelichter, im Hintergrund lief Kuschelrock, ein Handtuch lag auf dem Bett und ein starker Duft von Gleitgel wehte mir in die Nase. Ein übertriebener, verzerrter Sinn für Romantik lag in der Luft und ich konnte kaum atmen. Obwohl ich es langsam mit der Angst zu tun bekam, verliefen die folgenden 40 Minuten überraschend gut. Ich folgte den Anweisungen meines Kunden, bewegte mich so, wie er es wollte und es sah so aus, als würde diese Verabredung völlig reibungslos über die Bühne gehen. Ich legte mich auf das Bett und versuchte, mich zu entspannen. Mein erster Blowjob von einem Mann fühlte sich überraschenderweise so an wie meine bisherigen. Wenn ich meine Augen geschlossen hielt, konnte ich direkt in meine fröhliche Traumwelt schlüpfen und mir eine weibliche Schönheit vorstellen, die diesen pummeligen Typ, der gerade an meinem Schwanz lutsche, ersetzte. Ich gab keinen Mucks von mir, als er mir zu den sanften Klängen von Lionel Richie das Arschloch leckte. Trotzdem wehrte ich mich, als er versuchte, mir seinen Finger in den Arsch zu stecken—das war NICHT Teil der Abmachung gewesen. Aber ein Klaps auf sein Handgelenk stellte die Sache sofort klar. Abgesehen davon verlief unser Date ohne größere Zwischenfälle.

Ich ging schließlich und obwohl ich immer wieder versuchte, mich davon zu überzeugen, dass alles OK war, habe ich einen Großteil meiner frisch verdienten Kohle auf dem Weg nach Hause für Wohlfühlessen, Trinke und Zigaretten ausgegeben. Ich habe diesen ersten Typen bis jetzt nicht wiedergesehen, aber es scheint, als hätte sich zwischen uns beiden eine ziemlich merkwürdige Beziehung entwickelt. Im Laufe der darauffolgenden Wochen bekam ich einige Nachrichten von ihm, in denen er jedes Mal danach verlangte, dass ich unverzüglich in seiner Wohnung erscheinen sollte. Nachdem ich ihm immer wieder Absagen erteilt hatte, wurde mein erster Kunde immer frustrierter. Vor Kurzem schickte er mir schließlich eine sehr deprimierende SMS … dass er … mit mir Schluss machen würde. Er beendete das Ganze. Irgendwie war es fast schon niedlich. Er sagte, dass es „einfach nicht funktionieren“ würde und dass er „so nicht weitermachen“ kann. Aber wie es so oft ist, brauchte es nur ein bisschen Zeit, um seinem Entschluss wieder umzuwerfen. Nach ein bisschen mehr als einer Woche schrieb er mir wieder. Er versucht, mich zurückzugewinnen! Zu seinem Unglück war das mehr unheimlicher Internetscheiß, als ich ertragen konnte. Deshalb bekommt er keine Antworten mehr von mir—aber das scheint ihn nicht zu stören. Nach ein paar ähnlichen Erfahrungen beschloss ich, dass Anschaffen doch nichts für mich ist, und ich mir eine andere, weniger nervtötende Beschäftigung suchen sollte, wie Schreiben. Aber ehrlich gesagt will ich euch mit dieser Geschichte nicht zu sehr abschrecken. Wenn ihr ein Faulpelze seid und das Geld braucht, warum nicht?