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Mitglieder von Pussy Riot wurden bei McDonald’s mit Abfällen und Farbe beworfen

Eine Gruppe unbekannter Männer bewarf Nadeschda Tolokonnikova und Marija Aljochina mit Abfällen und grüner Farbe, beschimpfte sie und hielt ihnen Schilder mit der Aufschrift „Huren“ entgegen.

Eine Gruppe unbekannter Männer bewarf Nadeschda Tolokonnikova und Marija Aljochina mit Abfällen und grüner Farbe, beschimpfte sie und hielt ihnen Schilder mit der Aufschrift „Huren“ entgegen.

Das untenstehende Video, das die Aktivistinnen selbst auf YouTube gestellt haben, dokumentiert den Vorfall. Außerdem erklären die zwei Frauen, was genau passiert ist.

Tolokonnikova und Aljochina saßen fast zwei Jahre lang im Gefängnis, weil sie in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale ihr gegen Putin gerichtetes „Punk-Gebet“ aufgeführt hatten. Im Dezember wurden sie im Zuge einer Amnestie für politische Gefangene entlassen worden, die Putin im Vorfeld der Olympischen Winterspiele von Sotschi angeordnet hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Frauen nur noch die letzen zwei Monate ihrer zweijährigen Strafe abzusitzen.

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Seit ihrer Protestaktion sind die Aktivistinnen auf der ganzen Welt bekannt. Während sie im Westen als „Heldinnen“ gefeiert wurden, beschimpft man sie in konservativeren Kreisen Russlands oft als „Huren“. Auf einem Schild der Angreifer heißt es: „Raus aus unserer Stadt, ihr dreckigen Huren.“

Anfang des Jahres hat Simon Ostrovsky von VICE News Aljochina und Tolokonnikova in eine Gefängniskolonie in Nischni Nowgorod begleitet, in der Aljochina die letzte Zeit ihrer Haft verbracht hatte.

Hier kannst du dir die VICE News-Dokumentation „Mit Pussy Riot zurück in den Knast" ansehen.

Im Video von Donnerstag sagen die Frauen, dass sie nach Nischni Nowgorod gekommen waren, um hier noch einmal das Gefängnis zu besuchen—im Rahmen einer Kampagne für die Rechte russischer Gefangener, an der sie seit ihrer Entlassung beteiligt sind. Das Fastfoodrestaurant hatten sie zusammen mit anderen Mitgliedern der neuen Gefangenenrechtsgruppe „Zone of the Rights“ besucht. „Russland ist berüchtigt für seine Straflager. Hier sitzt einer der größten Bevölkerungsanteile hinter Gittern“, sagte Ostrovsky in seiner Doku. „In Russland angeklagt zu werden, ist fast das Gleiche wie schuldig gesprochen zu werden.“

Sergei Nikitin, der Leiter des Moskauer Büros von Amnesty International, forderte eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls am Donnerstag und eine Strafverfolgung der Verantwortlichen. „Allem Anschein nach ist dieser gewalttätige Angriff von einer organisierten Gruppe vorsätzlich geplant worden“, sagte Nikitin in einer Stellungnahme. „Die russischen Behörden dürfen derartige Angriffe auf friedliche Aktivisten nicht dulden.“

Nach dem Angriff twitterte Tolokonnikova Fotos von Krankenunterlagen, aus denen hervorgeht, dass sie Augenverletzungen behandeln lassen musste. In den letzten Wochen erlebten die Frauen mehrere Festnahmen und Angriffe, unter anderem wurden sie von Kosaken in Sotschi gepeitscht.