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Mode

Berlin Fashion Week Made in China!

Wir waren beim Debüt von White Label, einem Unternehmen, das sein Hauptquartier in Peking hat und sich leidenschaftsloser Ausbeuter-Mode verschrieben hat.

Ich wusste nicht, was mich erwarten würde, aber ich mag es generell, Busse in Richtung Nichts zu nehmen.

Es gab einen Shuttle Bus von der Berlin Fashion Week (am Gleisdreieck) zum Debüt von White Label, einem Unternehmen, das sein Hauptquartier in Peking hat und seit 2003 Handelsmessen in Tokyo und Osaka organisiert. Auf dem Bus stand „White Label – Made in China“. Das ist ihr Debüt in Europa.

Als ich am Donnerstagnachmittag den Bus betrat, war er komplett leer. Ich bin nicht sicher, warum, aber das gab mir schon einen Vorgeschmack auf die Show.

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Und warum macht die BFW das? Weil sie asiatische Glaubwürdigkeit braucht, um sich von Paris und London abzugrenzen. Aber diese Show war außergewöhnlich abgefahren. Die BFW ist vielleicht nicht der größte Goldesel und es kommen auch nicht viele große internationale Einkäufer dorthin, aber dass sie dieses Risiko auf sich nehmen würden, hätte ich nicht gedacht. Ich bin bei der Max-Schmeling-Halle ausgestiegen und betrat sie, um 50 chinesische Aussteller vorzufinden, die asiatisches Design zeigten.

Ich ging zu einem der Aussteller, einer Frau, die ihre Strickwaren zeigte und fragte sie, ob das ihre Entwürfe seien. „Nein, die sind aus der Fabrik“, sagte sie. Sie erklärte mir auch, was der Begriff „White label“ bedeutet: ein White-label-Produkt wird von einem Unternehmen hergestellt, das dann verkauft wird und neu gebrandet wird (also einfach das Produkt unter einem anderen Namen verkaufen). „White Label is your label.“

Ich sah mich um. Ich stand in einer kalten und leeren chinesischen Messe, gefüllt mit Kleidung, die von anonymen Designern produziert worden war, von denen keiner jemals gehört hat. Ihre Talente werden nicht beachtet. Dieser Ort war vollgepackt mit Dingen, die du kaufen kannst und sie dann unter deinem eigenen Namen verkaufst—White labels. Das ist leidenschaftslose Mode.

Nachdem ich jeden Vertriebsleiter vor seinen Produkten fotografiert hatte, wurden mir Händlerprospekte überreicht, die mit ihren Visitenkarten gefüllt waren. Es gab nicht einen Händedruck.

Es ist kein Geheimnis, dass die Berlin Fashion Week nichts weiter als ein riesiger PR-Blitzkrieg ist. Designer bringen ihre Stücke auf den Catwalk oder zu den Messen, um Anerkennung, Beifall und Presse zu bekommen (wenn sie schon nichts verkaufen). Es geht um den Namen. Aber wenn die Designer anonym gehalten werden, dann ist es nichts als eine Handelsmesse ohne Kunst, Ausdruck und ohne echte Kollektionen—nur Massenware und Hundebekleidung.