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Musik

Musikreviews - Blueneck, Joe Masi, Melvins und Ninca Leece

Hier sind unsere Reviews zu Blueneck, Joe Masi, Melvins und Ninca Leece.
A
von AR

Hier sind unsere Reviews zu Blueneck, Joe Masi, Melvins und Ninca Leece.

BLUENECK
The Fallen Host
Denovali/Cargo

Selbstmord hat bekanntlich gerade Konjunktur. Wenn es auf den Winter zugeht, ist das nicht weiter ungewöhnlich. Und ebenso wenig dürfte es überraschen, dass umgehend schlaue Kapitalisten auftauchen, um noch den letzten Tropfen Profit aus den Dramen des Alltags zu saugen. Zum Beispiel in dem sie Soundtracks komponieren, zu denen man würdevoll den letzten Gang auf die Gleise antreten kann. Wobei es schwierig werden dürfte, in dieser Zielgruppe eine dauerhafte Fanbase zu etablieren.
ITSA MARIO

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JOE MASI
Yeah?!
Joe Masi Records

Hmmm…Auch im digitalen Zeitalter, wo die bisherigen Regeln der Musikindustrie außer Kraft gesetzt sind, scheinen mir Musiker, die ihr eigenes Label gründen, immer noch verdächtig. Ich frage mich instinktiv: „Haben die nur ein eigenes Label, weil niemand sonst ihre Musik veröffentlichen wollte?“ In Joe Masis Fall kann ich es mir nur so erklären, dass sämtliche anderen Plattenfirmen schlicht aus einem Haufen hirnverbrannter Vollidioten bestehen.
COLUMBO

MELVINS
Chicken Switch
Ipecac

Musikredakteur zu sein hat folgenden Nachteil: ständig kommen irgendwelche Schmarotzer an deinen Schreibtisch, stiften Unordnung und klauen die Promo-CDs. Fünf Minuten vor Deadline brachte mir unser Fotograf dieses Melvins-Remix-Album zurück und sagte: „Ziemlich geil, die Hälfte davon klingt als wäre die CD kaputt.“ Der Vorteil von all dem: die Rezensionen schreiben sich wie von selbst. Also. Ziemlich geil, die Hälfte hiervon klingt als wäre die CD kaputt.
BONER STITCH

NINCA LEECE
There Is No One Else When I Lay Down and Dream
Bureau B/Indigo

Das muss man sich mal vorstellen: Eine bezaubernde Französin mit hauchzarter Stimme zieht mit 18 Jahren in die weite Welt hinaus, um sich ihren Lebenstraum zu erfüllen. Nach erfolgreichem Musikstudium veröffentlicht sie als Resultat jahrelanger Fleißarbeit ein Album, das über den weiteren Verlauf ihrer Karriere entscheiden wird. Das landet dann auf dem Schreibtisch eines verkaterten, mies gelaunten Musikjournalisten, der mit dem falschen Fuß aufgestanden ist. Und schon erscheint in einer Auflage von hunderttausend Exemplaren eine Rezension wie: „Klingt als hätte Emiliana Torrini einen Unfall gehabt, bei dem Teile ihres Sprachzentrums irreversibel beschädigt wurden.“ Die Welt ist so gemein.
ADENOID HYNKEL