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Reviews

Musikreviews der Woche mit Footprintz, Pieter Nooten und Born Ruffians

Wollt ihr wissen, wie Musik klingt, die nach neonfarbener Pfeffikotze riecht oder von der geheimsten, verkanntesten Popband der Welt kommt? Lest unsere Reviews.

THE ANTIKAROSHI
In P.O.P. We Rust
Exile on Mainstream

Ach übrigens, wir sind ja die geheimste, verkannteste Popband der Welt, so eigentlich. Wir können das, wenn wir wollen, eigentlich besser als alle anderen. Deshalb haben wir jetzt mal ein ganzes Album davon vollgemacht. Aber so ernst darf man das eigentlich nicht nehmen. In P.O.P we Rust, das sind ja eigentlich gleich zwei Augenzwinker bereits im Titel. Die Frage, der wir uns hier eigentlich stellen, ist natürlich: was ist das überhaupt? P.o.p? – Pisse oder Pullermann, Panne oder Pannacotta? Wir sagen nicht, dass wir die Antworten haben. Wir sind ja nur Musiker. Wir haben Album.

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TONI TRAPPER

FOOTPRINTZ
Escape Yourself
Visionquest

Mit einer extragroßen Portion gönnerhafter „Okay, sie haben's ja versucht“-Attitüde kann man noch behaupten, dass Footprintz hier zumindest für einige vereinzelte Minuten ihres gefühlt ewig dauernden Albums an die glitzernde, schnapsgetränkte Lässigkeit von Azari & III herankommen. Dabei handelt es sich aber nur um handverlesene, rar gesäte Spitzen des Eisbergs. Der riesige Batzen, der sich nämlich unterhalb des Wassers befindet, erinnert eher an Modern Talking bei einer Autohauseröffnung und riecht nach neonfarbener Pfeffikotze.

BROTHER LOUIE

PIETER NOOTEN
Haven
Rocket Girl/Rough Trade

Keine Beats, keine Stimmen, keine „irdischen Ablenkungen”, nur das, was im schmierigen Verkaufs-Deutsch skrupelloser Mailorder als „Neo-Klassik geschulter Ambient” bezeichnet wird. Das ausschließlich auf einem Mac Book Pro realisiertes Werk erscheint natürlich auf einer bis zu den Rändern gefüllten Doppel-CD, denn Entrücktheit schlägt keine Stunde. Pieter Nooten hat früher mal bei der 4AD-Band Clan Of Xymox gespielt - keine Ahnung wie die klangen, ihr Name war so furchtbar, dass ich es bis heute nicht wissen wollte. Sein jüngstes Solowerk könnte sich aber zum Stimmungshit für Melancholiker entwickeln.

FRANKENFURTWÄNGLER

BORN RUFFIANS
Birthmarks
Yep Roc Records / Rough Trade

Kennst du das, wie Klugscheißer über Musik reden? Also über alles außer Gefühl und Wahrnehmung, sondern nur über Struktur und Konzept? Was ungefähr so anstrengend ist wie deine Freunde, die jeden Sonntag Tatort gucken und es dabei nur noch um das Konzept Tatort geht, und längst nicht mehr darum, ob dieser Fernsehkrimi gut oder scheiße ist (meistens ist er scheiße, aber das nur am Rande)? Kannst du dir vorstellen, wie irritiert ich bin, wenn ich eine Platte höre, die exakt gar nicht nach Herzblut und Idee klingt, sondern schon von vornherein so, als würde sie sich nur an Musikwissenschafts-Klugscheißer richten, als wäre sie absichtlich völlig konfus geraten, als hätte die Band da kein Album abliefern, sondern ein Problem lösen wollen? Eben.

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ROSES SCHNEIDER

**

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