SMALL BLACK
Limits of Desire
JagJaguwarAllegorie-Alarm! Auf dem Cover begrüßt uns ein Pärchen. Er steht auf dem linken Schenkel einer Tapezierleiter, sie auf dem rechten. Umarmen klappt noch ganz gut, alles über Petting hinaus gehende scheint jedoch unmöglich. Einfach unter der Leiter bumsen läuft wohl auch nicht, da wartet ein hungriges Krokodil. Missliche Situation – wer kennt das nicht? Soll wohl so eine Art Versinnbildlichung unserer modernen, bindungsgestörten, digital verfluchten Zeit sein. Immerhin: Die beiden können sich an den besonders seichten Stellen dieser hier lauernden Schmuse-Pop-Salbung gegenseitig die Ohren zu halten. Als Liebesbeweis nicht zu unterschätzen!DR. SPÄTSOMMERRM74
Two Angles of a Triangle
Utech RecordsÄhnlich dem Schnee durchtriebene Black Metal-Illusionisten Paysage d'Hiver hintertreibt Landsmann Retro Mäder das Bild von der sauberen Schweiz in einem Ausmaß, das die Gesamtheit aus Minarett-Verbot, Kontogemauschel und Nazi-Gold noch weit übertrifft. Dafür ist ihm jeder Klangkörper recht, was zu einem Anti-New Age-Feel beiträgt, z.B. wenn das Windspiel nur das Wiegenlied vom Totschlag kennt. Marginal verhaltener als mit Ural Umbo, Sum of R und/oder Pendulum Nisum, ergießen sich seine Autisten-Drones in einem galligen, dichten Strom über eine Länge von zwei CDs. Bereits nach einer droht akute Verdunklungsgefahr.CC BUTZEMANNJOHNNY MAUSER
Der Katze entkommen
Audiolith/Brokensilence/finetunesMit Neonschwarz hat es Mauser neulich ja im wahrsten Sinne des Wortes mit links dahin geschafft, wo jeder durchschnittliche Pornorapper auch gerne mal hin würde, nämlich auf den Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Damit hat unsere geschätzte Zensurbehörde ein klares Signal zur weiteren Entwicklung deutschsprachiger Rapmusik gesetzt: Harte Drogen, Gewaltfantasien und Müttervergewaltigung sind unproblematische Themen, aber Widerstand gegen die Staatsgewalt geht gar nicht, die Kids könnten schließlich auf falsche Gedanken kommen. Das macht Sinn. In vorauseilendem Gehorsam und als Zeichen unserer bedingungslosen Solidarität mit dem Staatsapparat geben wir diesem Album deshalb nur eine mittelmäßige Bewertung und nutzen den restlichen Platz dieser Rezension für einen herzlichen Gruß an den freundlichen Hamburger Polizisten, der uns auf dem letzten Schanzenfest ein kleines bisschen weniger doll verhauen hat als im Jahr zuvor. Da soll noch mal einer sagen, es ginge nicht vorwärts in diesem Land.VLADIMIR ILJITSCH II.THE D.O.T.
Diary
Cooking Vinyl/IndigoSchon seit geraumer Zeit hatte Mike Skinner keine Lust mehr auf den Rummel, der mit The Streets einherging. Denn mit dem Erfolg kamen erst die Groupies, dann die Drogen, dann die vielen neugierigen Journalisten und irgendwann machte das alles wohl einfach keinen richtigen Spaß mehr. Kennt man ja. Also tat er das einzig Richtige und fing an, ziemlich eigenartige Indie-Pop-Beats für den ebenfalls ziemlich eigenartigen Sänger von The Music zu produzieren. So kann er in Ruhe weiter Musik machen und gleichzeitig sicherstellen, dass sich absolut niemand dafür interessiert. Er ist und bleibt eben einfach ein verdammtes Genie.KYLE BRONKHORST**Folgt Noisey bei Twitter und Facebook für tägliche Updates über eure Lieblingsmusiker.
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Limits of Desire
JagJaguwarAllegorie-Alarm! Auf dem Cover begrüßt uns ein Pärchen. Er steht auf dem linken Schenkel einer Tapezierleiter, sie auf dem rechten. Umarmen klappt noch ganz gut, alles über Petting hinaus gehende scheint jedoch unmöglich. Einfach unter der Leiter bumsen läuft wohl auch nicht, da wartet ein hungriges Krokodil. Missliche Situation – wer kennt das nicht? Soll wohl so eine Art Versinnbildlichung unserer modernen, bindungsgestörten, digital verfluchten Zeit sein. Immerhin: Die beiden können sich an den besonders seichten Stellen dieser hier lauernden Schmuse-Pop-Salbung gegenseitig die Ohren zu halten. Als Liebesbeweis nicht zu unterschätzen!
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Two Angles of a Triangle
Utech RecordsÄhnlich dem Schnee durchtriebene Black Metal-Illusionisten Paysage d'Hiver hintertreibt Landsmann Retro Mäder das Bild von der sauberen Schweiz in einem Ausmaß, das die Gesamtheit aus Minarett-Verbot, Kontogemauschel und Nazi-Gold noch weit übertrifft. Dafür ist ihm jeder Klangkörper recht, was zu einem Anti-New Age-Feel beiträgt, z.B. wenn das Windspiel nur das Wiegenlied vom Totschlag kennt. Marginal verhaltener als mit Ural Umbo, Sum of R und/oder Pendulum Nisum, ergießen sich seine Autisten-Drones in einem galligen, dichten Strom über eine Länge von zwei CDs. Bereits nach einer droht akute Verdunklungsgefahr.CC BUTZEMANN
Der Katze entkommen
Audiolith/Brokensilence/finetunesMit Neonschwarz hat es Mauser neulich ja im wahrsten Sinne des Wortes mit links dahin geschafft, wo jeder durchschnittliche Pornorapper auch gerne mal hin würde, nämlich auf den Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Damit hat unsere geschätzte Zensurbehörde ein klares Signal zur weiteren Entwicklung deutschsprachiger Rapmusik gesetzt: Harte Drogen, Gewaltfantasien und Müttervergewaltigung sind unproblematische Themen, aber Widerstand gegen die Staatsgewalt geht gar nicht, die Kids könnten schließlich auf falsche Gedanken kommen. Das macht Sinn. In vorauseilendem Gehorsam und als Zeichen unserer bedingungslosen Solidarität mit dem Staatsapparat geben wir diesem Album deshalb nur eine mittelmäßige Bewertung und nutzen den restlichen Platz dieser Rezension für einen herzlichen Gruß an den freundlichen Hamburger Polizisten, der uns auf dem letzten Schanzenfest ein kleines bisschen weniger doll verhauen hat als im Jahr zuvor. Da soll noch mal einer sagen, es ginge nicht vorwärts in diesem Land.
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Cooking Vinyl/IndigoSchon seit geraumer Zeit hatte Mike Skinner keine Lust mehr auf den Rummel, der mit The Streets einherging. Denn mit dem Erfolg kamen erst die Groupies, dann die Drogen, dann die vielen neugierigen Journalisten und irgendwann machte das alles wohl einfach keinen richtigen Spaß mehr. Kennt man ja. Also tat er das einzig Richtige und fing an, ziemlich eigenartige Indie-Pop-Beats für den ebenfalls ziemlich eigenartigen Sänger von The Music zu produzieren. So kann er in Ruhe weiter Musik machen und gleichzeitig sicherstellen, dass sich absolut niemand dafür interessiert. Er ist und bleibt eben einfach ein verdammtes Genie.KYLE BRONKHORST**Folgt Noisey bei Twitter und Facebook für tägliche Updates über eure Lieblingsmusiker.
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