Nahaufnahmen von Narben, Nägeln und einem Nabel

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Nahaufnahmen von Narben, Nägeln und einem Nabel

Körper im Makroformat geben unserem Autoren Durchfall—Outtakes von Diana Pfammatter.

Bei der ersten Serie von Fotos aus Dianas Ausstellung "I and many more of me" hat sie mich zurecht daran gehindert, die dazugehörige Fotostrecke für VICE als Ekelporno zu bezeichnen. Bei dieser zweiten Serie, die vor allem aus Outtakes besteht, finde ich es gerechtfertigt. Wenigstens—sagen wir mal—"bauchwehfördernd" darf ich sie wohl nennen? Klar, zum ersten Mal seit einem Jahr habe ich momentan Zeit zu kochen, weshalb ich in den letzten drei Tagen etwa einen halben Liter Olivenöl als Zutat in verschiedensten Gerichten zu mir genommen habe. Das macht meinen Magen sicher empfindlicher.

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Trotzdem: Die Kruste um das leere, etwas durchhängende Ohrloch? Der Schorf und das Haar, das das gefüllte, leicht entzündete Ohrloch umspielt? Der Plaque um die Zahnspange, allein die Verfärbung vom Leim der angeklebten Fingernägel? Ein Fingernagel, der von einer Nähmaschine oder einer Mutprobe gestanzt wurde? All die Narben! All die Härchen! Versteht mich nicht falsch. Ich mag diese Fotos, fast mehr als die, die es in die Ausstellung geschafft haben.

Das Foto vom blutumrandeten Auge ist so wunderschön unmitleidig, in seiner Verletztheit anmutig, dass es zurecht an einer Kunstausstellung und nicht auf einem Gewaltpräventionsplakat der ZVV gezeigt wird. Alle sind sie schön. Alle thematisieren sie Körperkult, Eingriffe, freiwillige und solche "for the sake of health".

Alltäglich zu wiederholende Badezimmergewohnheiten und Überbleibsel von Erfahrungen, die wir unser ganzes Leben mit uns herumtragen. Ich weiss, dass jeder von uns was zeigen kann, das in diese Serie passt, schätze das auch als eine von vielen Stärken in Dianas Arbeiten. Das Eigene und das Urmenschliche. Trotzdem, ich darf's doch sagen: Mir wird schlecht. Und ich kann nicht aufhören, mich durch die Bilder durchzuklicken.

Sie sind wie das Ekzem, das ich bereits mit vier Salben behandelt, zwei Ärztinnen und drei Apothekern gezeigt habe und an dem ich seit drei Jahren herumkratze (liebe Diana, bitte sag mir, falls du das mal fotografieren magst).

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Mehr von Dianas Arbeiten findest du hier: dianapfammatter.ch

Und Benj hat auch auf Twitter-Bauchweh.