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The Make Believe Issue

Deep Dream für Dummies

Eine Einführung in das künstliche Visualisierungsphänomen, falls du den Hype verpasst hast.

Deep-Dream-Bild mit freundlicher Genehmigung von @aliceffekt auf Twitter

Fett und schlüpfrig wie rohe Bratwurst winden sie sich über- und unterei­nander wie feuchte Wattebäusche in einem Plastiksack.

Das sind die Puppy Slugs, Hundenacktschnecken, die jüngste Cyborgspezies des Internets: die Wesen aus Googles Deep Dream oder genauer genommen das Ergebnis eines Phänomens, das zustandekommt, wenn ein künstliches neurales Netzwerk ein Bild überinterpretiert.

Auch als „Inceptionism" bekannt, funktioniert dies, indem man eine Bild- oder Videodatei in eine Bilderkennungssoftware einspeist und sie dann auffordert, sie in Form von ihr bekannten Bildern wiederherzustellen. Der Google Research Blog übergab das Tool am 1. Juli der Öffentlichkeit: Es lässt ein sogenanntes Deep-Learning-Programm namens Caffe durch eine Python-Software, wie Anaconda, laufen.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein künstliches neurales Netzwerk benutzt wird, um Bilder zu generieren, aber es führt sicher zu den mit Abstand beeindruckendsten Ergebnissen. Und weil die Visualisierungsmethode von Google vor allem „mithilfe von Tierbildern trainiert worden" ist, kamen in vielen Fällen Nacktschnecken mit Hundeköpfen dabei heraus—egal ob bei Porno-GIFs oder der Mona Lisa.

Bisher haben wir vor allem beobachtet, wie sich eine Tierart nach der anderen aus der Welt verabschiedet hat. Vielleicht ist dies die Antwort, die das Internet uns auf das Artensterben gibt. Wenn wir uns tiefer und tiefer hineinwagen, sollten wir uns also auf Begegnungen mit neuen Arten wilder Tiere einstellen. Rudel von jungen Welpen, die begeistert auf ihren Bäuchen aus einer Technofarbwelle herausrutschen, um uns schwanzwedelnd zu begrüßen und uns dann in die Knöchel zu beißen.

Aus der Wir blicken in den Abgrund Ausgabe 2015