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Chinas Pennerstreichelzoo

Die Organisatoren eines religiösen Volksfestes im chinesischen Nanchang haben einige Bettler in Käfige gesperrt und es schien sich niemand an diesem menschlichen Streichelzoo zu stören.

Vielleicht habt ihr vor Kurzem mitbekommen, dass die Organisatoren eines religiösen Volksfestes im chinesischen Nanchang einige Bettler in Käfige gesperrt haben. Und es schien sich niemand da drüben an dem menschlichen Streichelzoo zu stören. Das Fest zieht jedes Jahr Scharen von Touristen an, die alle kommen, um Opfergaben an die Tempelgötter zu machen. Die Organisatoren konnten die „wandelnden Schandflecken“ nicht mehr aushalten—also die Bettler, die auch jedes Jahr auf das Festival strömen. Sie ruinieren einfach die Stimmung. Und wie könnte man besser verhindern, dass die Besucher mit einer unerbittlichen Armee zahnloser grinsender Gesichter und hoffnungsvoller Hände konfrontiert werden, als alle in einen Käfig zu stopfen? Eben. Obwohl sie nicht gezwungen wurden, in den Käfigen zu sitzen und jederzeit gehen konnten, hatten sie letztendlich nur zwei Optionen: Entweder hauen sie für die Dauer des Fests ab oder sie scheißen auf ihre Würde und begeben sich in einen Käfig. Ohne einen Hauch Ironie sagte ein Organisator: „Die Bettlern haben es in ihren Käfigen recht gemütlich. Die Leute schenken ihnen Nahrung und Wasser und in gewisser Weise ist es besser für sie, als einen Platz auf den belebten Straßen finden zu müssen.“ Ja—es ist besser, Leute aus der eigenen Stadt zu drängen oder sie in menschliche Legebatterien zu stopfen, als ihnen das grundlegende Menschenrecht zuzugestehen, nicht in einen Käfig gesperrt zu sein.

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Aber auch die Olympischen Spiele in London waren, trotz all ihrer Manifestationen der Menschlichkeit, durch Vorwürfe der sozialen Säuberung gebrandmarkt.

Und auch im Zuge der Vorbereitungen für die Olympischen Spiele in Atlanta '96 wurden 2000 Projekte aufgegeben und 6000 Einwohner vertrieben. Als ob das nicht genug gewesen wäre, beantragte die Stadt über 9000 Verhaftungen, um Penner von den Straßen zu bekommen. Wirklich nett, Leute. Und wer weiß, wie Brasilien bei den Olympischen Spielen im Jahr 2016 mit seiner mittellosen Bevölkerung umgehen wird? Sie haben schon damit angefangen, Favelas zu räumen und zu zerstören, die Heimat von Tausenden von Menschen. Also kann man sich denken, wie gut die notorisch stumpfen Behörden des Landes ihre Obdachlosen behandeln werden.

Man sagt, eine Zivilisation lässt sich daran messen, wie sie mit ihren schwächsten und ärmsten Mitgliedern umgeht und man darf nicht vergessen, dass z.B. auch Bum Fights eine Erfindung des Westens sind.