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Der Hassprediger der Westboro Baptist Church ist tot!

Fred Phelps, der ,meistgehasste Mann‘ Amerikas ist tot. Hier sind die Gründe, weshalb wir auf den Typen scheißen.

Illustration von Victoria Sin

Fred Phelps, der meistgehasste Mann Amerikas ist tot und wird nun mit dem anderen großen Schwulenhasser im Himmel residieren. Amerika trauert. Die Regenbogenfahnen flattern auf Halbmast. Man kann sich nicht vorstellen, in welch dunkles Tal der Tränen die Nation durch sein Ableben gestürzt wurde. Aus seiner eigenen Kirche wurde er exkommuniziert und 99,9 Prozent der Menschheit haben ihn gehasst. Fred Phelps starb so einsam wie ein einsamer Mann nur einsam sterben kann. Habt Mitleid für seinen grundlosen Zorn, doch lasst ihn uns in Erinnerung behalten, wie er es gewünscht hätte: als psychotisches, sadistisches, falsches Schwein. Er hätte sich bestimmt kein Mitleid gewünscht, wie dieser Katalog seiner Missetaten beweist: ER ERSCHOSS EINEN SCHÄFERHUND MIT SEINEM SCHROTGEWEHR
Ein Zitat seines entfremdeten Sohnes, Mark Phelps: „Eine meiner frühsten Erinnerungen ist der große, alte Schäferhund unserer Nachbarn. Eines Tages war er in unserem Hinterhof und mein Vater ging nach draußen und ballerte ihn mit seinem Schrotgewehr in Fetzen.“ ABER KEINE SORGE: ER GEWANN PREISE VON BÜRGERRECHTSBEWEGUNGEN
Zum einen weil die Auftragslage schlecht war, nahm Phelps als Anwalt Fälle an, die sonst niemand anrühren wollte. Wenn man in den 60ern schwarz war und diskriminiert wurde, standen die Chancen gut, dass einem Phelps als Rechtsvertreter zur Seite gestellt wurde. Er gewann einen Preis von NAACAP für seine Erfolge im Bereich der Rassengleichheit. „Er machte ein Vermögen mit all diesen Fällen“, sagt Joe Douglas Jr, der schwarze, frühere Feuerwehrchef und langjährige Bürgerrechtler aus Topeka. „Jeder hasste ihn, da er so erfolgreich war. Wenn sich Marsianer diskriminiert gefühlt hätten, hätte er sie vertreten. Er konnte wirklich Geld machen.“ ER SCHAFFTE ES ÜBER EWIGKEITEN, NICHT ALS ARSCHLOCH IN ERSCHEINUNG ZU TRETEN
Viele frühere Mandanten waren wie vor den Kopf gestoßen, als sich Phelps als der meistgehasste Mann Amerikas neu erfand. „Ich höre all das Gift aus seinem Mund kommen“, fährt Joe Douglas fort. „Hätte man mir in den 60ern gesagt, dass er diesen Weg gehen würde, hätte ich das niemals geglaubt.“ ER WAR EIN BIGOTTER DROGENABHÄNGIGER
In den 60ern war Phelps trotz allem nichts anderes als eine unattraktive Kreatur, die Uppers und Downer warf, um sich am Laufen zu halten. Irgendwann brach das System jedoch zusammen und Phelps wachte eines Tages nicht auf. Ein Krankenwagen musste den komatösen Phelps ins Krankenhaus bringen. ER WAR GUT DARIN, NICHTS ZU ESSEN
Nach seiner Zeit im Krankenhaus kehrte Phelps vertrocknet zurück und fand seine Erleuchtung darin, für 47 Tage nichts als Wasser zu sich zu nehmen. Damit wurde er zu dem Skelett, das wir so hassen. ER FEIERTE DEN TOD DER FREUNDIN SEINES SOHNES
1970 war Debbie Valgos ein nettes Mädchen aus der Nachbarschaft, die das Unglück hatte, sich in Fred Phelps Jr. zu verlieben. Das Paar versuchte durchzubrennen, wurde aber von Fred Senior dabei ertappt. Disziplinarmaßnahmen folgten. Debbie wurde es zwar gestattet, den Gottesdiensten der Westboro Church beizuwohnen, wurde dort jedoch von der Empore aus als Hure beschimpft. Trotz allem fragte sie Fred Senior wiederholt, was sie machen musste, um seinen Sohn sehen zu dürfen. Kurze Zeit später zog Debbie weg und ging zugrunde. 1972 starb sie an einer Überdosis Speed. Sie war 17. Mark Phelps: „Ich kann mich daran erinnern, wie ich an dem Tag nach Hause kam, als es in den Zeitungen stand, und mein Vater kam die Treppe runtergetanzt, klatschte und sang: ‚Die Hure ist tot! Die Hure ist tot!’ Er lief durchs ganze Haus, sang und kicherte in sich rein: ‚Die Hure ist tot!’“ 1994 konnte sich Fred Phelps nicht mehr an den Namen Debbie Valgos erinnern. ZUM ERSTEN MAL ZOG FRED PHELPS AUFMERKSAMKEIT AUF SICH, ALS SEINE KIRCHE VOR DER BEERDIGUNG VON MATTHEW SHEPPARD PROTESTIERTE, EINEM JUNGEN, DER AUF FURCHTBARE WEISE VON HOMOPHOBEN GETÖTET WORDEN WAR
Phelps wollte daraufhin ein Bronze-Denkmal errichten, das Matthews Ankunft in der Hölle darstellen sollte. Der Bauantrag wurde abgelehnt. DIE SCHLÄGE HÖRTEN NIE AUF
Phelps herrschte mit eiserner Hand. Er schlug regelmäßig seine Kinder, aber das extremste Beispiel, das wir kennen, ist vermutlich, als er Nate Phelps an Weihnachten einmal fast zu Tode prügelte. Nate und Mark hatten den großen Fehler begangen, Weihnachtslichter zu kaufen. Fred hatte Weihnachten verboten—im Prinzip, weil es eine sodomitische Blasphemie darstellt. Nate bekam mehr als 200 Hiebe mit einem Hacken-Stil. Er bekam immer 40 hintereinander, in den Pausen bekam sein Bruder Mark jeweils 20 Hiebe für ein weniger schlimmes Vergehen. Mark sagte später: „Ich habe damals gehofft, dass ich ohnmächtig werde oder sterbe. Ich wollte nur, dass der Schmerz aufhört.“ EINE SEINER LEIBLINGSTECHNIKEN WAR ES, EINES DER KINDER AN BEIDEN HÄNDEN ZU PACKEN UND NACH OBEN ZU REISSEN, UM IHM DANN IMMER WIEDER ZWISCHEN DIE BEINE UND IN DEN BAUCH ZU TRETEN, WÄHREND ER WEITER LACHEND DURCH DAS ZIMMER LIEF
Das hat er auch noch getan, als die Kinder schon älter und in der Pubertät waren. Schon etwas merkwürdig. IMMERHIN MOCHTE DIE RUNNER’S WORLD DEN TYPEN
Fred zwang seine Familie, an langen und anstrengenden Trainingsprogrammen teilzunehmen. Sowohl um ihren Willen zu brechen als auch als Vorbereitung für die kommende Apokalypse. Er war damit so erfolgreich, dass die Familie immer wieder in Fitnessmagazinen auftauchte. Er hat auf der Rückseite einer Cereal-Box zum ersten Mal von Aerobic gelesen und zwang von dem Zeitpunkt alle Mitglieder der Familie dazu, jeden Tag neun Kilometer zu laufen, auch 5-jährige Kinder. Bald erhöhte er das auf 16 Kilometer. Dann musste die Familie jeden Samstag an einem Marathon teilnehmen. Einen 7-Jährigen dazu zu zwingen, einen Marathon zu laufen, ist ohne Frage Kindesmisshandlung. Doch die ganze Familie wurde echt gut beim Marathon-Laufen und viele Leute wurden auf sie aufmerksam. FRED PHELPS WAR EIN WIRKLICH FERTIGER MANN, UND SEINE GESCHICHTE IST SICHERLICH NICHT EINMALIG: DIE TÄGLICHE TYRANNEI, DER SEINE FAMILIE AUSGESETZT WAR, IST AUF EINE BESTIMMTE ART UM EINIGES SCHRECKLICHER ALS ALL DIE PUBLIKUMSWIRKSAMEN DEMONSTRATIONEN, DIE ER AUSSER HAUS AUF DIE BEINE GESTELLT HAT
Jetzt wegen seines Tods zu jubeln, wäre falsch. Wenn man bedenkt, wie besessen er wegen des Infernos in seinem Inneren war, war der Tod für ihn wahrscheinlich eine genauso große Erlösung wie für den Rest von uns. Aber trotzdem—scheiß auf den Typen!