Free Paul Watson?

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Free Paul Watson?

Heute wurde in Berlin für die Freilassung des Ökoterroristen Paul Watson demonstriert. Zumindest kamen dabei keine Tiere zu Schaden.

Ökoterrorist und konsequenter Tierschützer Paul Watson sitzt seit letztem Sonntag in Frankfurt im Knast. Der gebürtige Kanadier war eines der ersten Mitglieder von Greenpeace, bis er die Organisation 1977 verließ, weil sie ihm nicht radikal genug war. Daraufhin gründete er seine eigene Umweltorganisation Sea Shepherd. Gegen Watson liegt nun ein internationaler Haftbefehl vor, der ihm vorwirft, 2002 vor der Küste Guatemalas ein costa-ricanisches Schiff bedroht und angegriffen zu haben.

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Watson war damals mit seiner Crew auf Mission gegen das brutale Shark-Finning, bei dem Haijäger den Tieren bei lebendigem Leib die Flossen abhacken und sie anschließend verstümmelt zurück ins Wasser werfen und sie qualvoll sterben lassen. Watson und seine Mannschaft hatten damals ein Schiff von Haijägern ausfindig gemacht, es blockiert und mit Kanonen angegriffen, so die Anklage. Bereits 2002 wurde er wegen des Falls in Costa Rica verhört, jedoch wurde das Verfahren nach Prüfung des Beweismaterials nicht weiter betrieben. Im Oktober letzten Jahres hat Costa Rica plötzlich einen Haftbefehl erlassen. Interpol vermutet politische Motive hinter der Aktion und hat deshalb seinen Vertragsstaaten empfohlen, Watson nicht festzunehmen.

Verschiedene Europaabgeordnete setzen sich nun für die Freilassung des Aktivisten ein. Ebenso Watsons Anhänger und Mitglieder seiner Sea-Shepherd-Organisation, die zu Demonstrationen und Protest aufrufen. Auf ihrer Internetseite appellieren sie, ihren „Captain“ vor der Auslieferung nach Costa Rica zu bewahren und protestierten vor dem Bundesministerium für Justiz in Berlin.

Paul Watson und seine Organisation sind weltweit umstritten. Ihre Methoden sind oft aggressiv und gewalttätig. Jedoch wurden laut Watson in den vergangenen 35 Jahren, in denen Sea Shepherd Umweltaktivismus betreibt, von noch nie Menschen ernsthaft verletzt, was ein wichtiges Gebot der Gruppe sei. Des Weiteren bezieht sich die Organisation auf internationale Verbote zum Walfang und auf Gesetze zum Schutz der Meere, mit denen sie ihre Aktionen legitimieren. Trotzdem gab es schon verschiedene Verfahren gegen Paul Watson und Sea Shepherd. In Island versenkte Watson zwei Walfangschiffe und wurde des Landes verwiesen. Ein kanadisches Gericht verklagte ihn wegen eines Angriffes auf zwei Schiffe, und in Norwegen erhielt Watson in Abwesenheit 120 Tage Haft wegen des Versuches, ein Fischerboot zu versenken.

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Costa Rica verlangt nun die Auslieferung von Paul Watson. Seine Anhänger befürchten, dass er in dem Karibikland keinen fairen Prozess erhalten wird. Das Oberlandesgericht Frankfurt prüft derzeit den Fall. Erst wenn die Tat auch nach deutschen Recht strafbar ist, kann Costa Rica einen Auslieferungsgesuch stellen.

Fotos: Michael Hübner