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Popkultur

Wie ein (hässliches) Mädchen

Meine Transformation zu einer unfassbar unattraktiven Travestie-Prinzessin.

Fotos von Holly Lucas.

Fakt#1: Männerklamotten sind absolut langweilig. Das ist auch der Grund, warum während der meisten Fashion Weeks, fünf Tage lang nur Frauenkleidung gezeigt werden und nur an einem Tag Männerklamotten. Fakt#2: Männer, die sich wie Frauen anziehen, können manchmal echt lustig sein und zwar nicht transphobisch sondern auf genau die Art, die Jack and Jill oder White Chicks zu absoluten Comedy-Klassikern machen. Aus diesen zwei Gründen, bin ich zu Adam and Eve gegangen, einem Trans-Beauty-Salon in East London, um meinen Körper in luxuriöse Stoffe zu hüllen, zu denen nur Frauen Zugang haben und eben ein paar Männer, die sich so anziehen.

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Adam and Eve liegt in Shoreditch, im Osten Londons und bietet ein male-to-female (MTF) Umstyling für Transvestiten/ Transgedner an. Für nur 155 Euro kannst du zu ihnen gehen, ein paar Stunden als Frau dort verbringen und dann  als Mann wieder gehen. So als ob nie etwas passiert wäre. Als ich ankam, wurde ich von einer Frau namens Josie begrüßt, die mich auf meiner Transformation begleiten sollte. Josie kam zum MTF-Makeover Geschäft, nachdem sie auf eine Anzeige in einer lokalen Zeitung geantwortet hatte. Eine Verkäuferin für Unterwäsche wurde gesucht, „man hat echt gut verdient, deshalb habe ich mir bereits gedacht, dass das die Sache einen Haken hat“. „Ich bin zum Vorstellungsgespräch und alles verlief gut. Dann sagten sie mir, dass ich es an Typen verkaufen sollte“. Sie hat den Job genommen und nachdem sie zuerst ein bisschen geschockt war, hat sie begriffen, dass es ihr in Wirklichkeit echt Spaß macht.

„Ich habe nur gedacht, dass es komisch sei, weil es etwas war, von dem ich nicht angenommen hatte, dass es sowas wirklich gibt. Aber dann bekommst du mit, dass es total normal ist und jeder eigentlich jemanden kennen müsste, der so was macht. Ich wette, die Leute die das hier lesen, haben jemanden in ihrem Umfeld, der das auch macht." Letztes Jahr hat sie ihr eigenes Trans-Umstyling Business gegründet. Josie hat mir erzählt, dass die meisten ihrer Klienten heterosexuelle Männer sind, die aus irgendeinem Grund ihrer Vorliebe privat nicht nachgehen können. („Aus irgendeinem Grund“, ich schätze, das ist der Code für ihre „Ehefrau“).

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Die erste Stufe meiner Transformation war, die Form meines Körpers weiblicher zu machen. Ich musste diese wirklich engen Unterhosendinger anziehen, die „Schmeichler“ genannt werden. Sie sollen "das in den Griff bekommen, was bei dir vorne rauskommt“ (wie es Josie äußerst peinlich berührt aber doch irgendwie süß beschrieb), darüber habe ich Biker-Shorts angezogen, die integrierte Implantate für den Hintern hatten. Und ein Korsett, dass mir Rundungen gibt und zu guter letzt einen BH mit Silikonbrüsten.

Ich fühlte mich danach nicht wirklich wohl, aber überraschenderweise gab es meinem Körper eine wirklich interessante Form. Josie sagte mir, dass ich mich glücklich schätzen könne, da ich bereits eine sehr weibliche Figur hätte. Was vermutlich das erste Mal war, dass irgendjemand etwas in der Art eines Kompliments über meinen Körper geäußert hat.

Als Nächstes wurde ich geschminkt. Ich musste mehr Make-up tragen, als eine normale Frau weil ich einen Haufen Zeug in meinem Gesicht habe, was die Standardfrau eben nicht hat. So etwas wie ein kantiges Kinn und Bartstoppeln. Von Josie habe ich auch die Information, dass ich eine sehr maskuline Nase hätte, die man dadurch etwas schmälern muss, in dem man einen Streifen Make-up in der Mitte aufträgt. Ich habe das gegoogelt und es gibt so etwas wie eine männliche oder eine weibliche Nase gar nicht. DANKE JOSIE!

Dann hat mir Josie falsche Nägel angeklebt. Wenn du eine Person bist, die falsche Nägel trägt, dann bist du entweder ein verdammter Idiot, der es hasst ein Telefon zu benutzen oder seinen Arsch abzuwischen oder du bist einfach trainierter im Umgang damit, als ich. Ich konnte nichts davon tun. Als es Zeit für die Klamotten war, musste Josie mich anziehen. Kannst du dir vorstellen, wie peinlich es ist, von einem anderen angezogen zu werden?

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Ich war überwältigt von dem Haufen Klamotten, aus denen ich auswählen konnte. Da waren Tonnen von Zeug—vom Hochzeitskleid bis zu Arbeiterklamotten. Deshalb musste mir Josie helfen, welche auszusuchen. Sie hat mir ein schwarzes Longsleeve gegeben, weil es das beliebteste ist. („Mädchen mögen, wie es sich auf der Haut anfühlt“) und einen Rock mit Tiger-Print („damit es etwas verspielter ist“).

Und nachdem ich es dann geschafft habe, die Stufen zum Fotostudio elegant hochzustolzieren …

Posierte ich mit meinem Outfit. Es hat mich irgendwie traurig gemacht, mich selbst als Frau zu sehen. Ich habe immer gedacht und gehofft, dass ich als Frau echt heiß sein würde. So wie eine junge Mena Suvari. Aber stattdessen, sah ich eher aus wie „Shania, die sich zu Halloween als Rachel aus Friends verkleidet.“

Später haben wir mein Make-up noch einmal überarbeitet und ein anderes Outfit ausprobiert, ein Abendoutfit. Was nicht im Ansatz so gut aussah, wie der Tageslook. Wir haben das Wort „verführerisch“ wohl etwas zu wörtlich genommen und ich sah aus, wie Prinzessin Peach in einem halbherzigen Super Mario Porno. Alles in allem hatte ich wirklich ein paar lustige Stunden. Es war ein bisschen, wie in der Szene von Mrs. Doubtfire, als Robin Williams alle Outfits probiert. Mit der einzigen Ausnahme, das ich weniger zugekokst und nervtötend bin als er.

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