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DIE LITERATURAUSGABE 2012

Pingpong-Pussy

Sila Sönmez hat in ihrem ersten Roman, dem Ghetto-Sex-Tagebuch auf 221 Seiten über 100 extrem vulgäre Worte verwendet. Bei uns toppt sie das.

Illustration von Martin Fengel

Es gibt Leute in Deutschland, die schreiben Abschiedsbriefe, lassen sich von ihrem Freund töten, dass er sie danach auffressen soll und im Kühlschrank, ähm im Gefrierfach einfrieren soll …!“1 Bereits als Kind wusste ich, dass wenn mal etwas aus mir werden soll, ich meinen PC-Muskel (Pubococcgeus-Muskel) trainieren muss. Ich erinnere mich noch ganz genau daran, als ich nackt mit meinen Schwestern und meiner Mutter auf einem fliegenden Teppich, Weintrauben essend, vor unserer kleinen Hütte schwebte. Meine Mutter streichelte mich sanft an meiner Muschi während große, dickbäuchige, alte Männer uns mit großen Augen und unter grölendem Gelächter fotografierten. Mama schoss drei Pingpongbälle aus ihrer Muschi, die ich mit meinem Mund auffing und mir in den Arsch steckte. Jetzt sitze ich im Knast, weil Pingpongs aus der Fotze schießen gegen die Menschenwürde verstößt. Ich habe einen Pfeil in meinem Dutt versteckt, heute Nacht breche ich aus! „Wie heißt du?“, fragt mich ein Zwerg aus der gegenüberliegenden Zelle. Wie soll ich mich für diesen kleinwüchsigen, europäischen Bastard nennen, frag ich mich und sag Standard: „Kelly.“ „Ich heiß Albähr!“ Ich überlege, ob sein Schwanz wohl auch so klein ist wie der Rest. „Komm mal her Süße, was sitzte denn so verkrampft?“ „Ich trainiere meine Fotze.“ Er lacht und erzählt mir unaufgefordert seine Lebensgeschichte: Dass er einer der berühmtesten Zwerge des Zwergenweitwurfs ist, dass er bis zu 15 Meter fliegen kann. Sich werfen lassen, würde große Strategie erfordern. Er redet und redet und meine Augen fallen vor Müdigkeit zu. Zwei Wärter unterhalten sich, während des abendlichen Kontrollgangs. Ich wache auf. „Fräulein Schmitz, ich muss sie loben, sie sind eine der zuverlässigsten Damen hier!“ Sie: „Ich habe nur meine Pflicht getan. Ich muss zugeben, hier ist es dreckig, aber nach der Arbeit nehm ich ein erholendes, säuberndes Bad, mit einem kleinen Jungen, der mich schrubbt. Das tut gut … Ich muss mir mal kurz die Hände waschen gehen!“ Das ist meine Chance. Ich versuche die Aufmerksamkeit des Beamten auf mich zu ziehen und schrei wild herum. Er kommt: „Was soll der Lärm, Schlampe?!“ Ich schmiege mich an die Gitter, presse meine Brüste durch die Stangen, sag mit sanfter, wollüstiger Stimme: „Ich habe auf dich gewartet! Hol ihn raus! Steck ihn durch! Und du kriegst den besten Blowjob deines Lebens!“ Ich wusste, er kann dieses Angebot nicht ausschlagen. Er holt den Schwanz raus, hält ihn zwischen die Gitterstäbe. Ich steck ihn mir bis zum Anstoß in den Hals und beiße rein. Das Blut spritzt in meinen Mund und auf mein Gesicht. Er kreischt, jault: „Lass ihn los!“ Ich verlagere mein Körpergewicht nach hinten und spucke das tote steife Stück aus. Der Wärter wird blass und kippt um. Der Zwerg jubelt mir zu: „Jeah Baby!“ Ich versuche an die Schlüssel des Wärters zu kommen. Verdammt! Meine Arme sind zu kurz. Ich nehme den abgebissenen Penis, versuch ihn als Armverlängerung zu benutzen. Ich hab den Schlüssel. Werf den Schwanz weg, such hektisch den passenden Schlüssel und schließ auf. Befreie den Kleinwüchsigen. Er: „Kelly, hinter dir!“ Hanna Schmitz kommt mit gezogener Waffe auf mich zu. „Gib mir den Schlüssel, Thaischlampe, oder du bist tot!“ Ich geh ein paar Schritte auf Hanna zu, bis ich ihr gegenüberstehe und schau sie dabei hilflos an. „Weise Entscheidung, gleich kommt Verstärkung. Ihr habt doch nicht ernsthaft geglaubt, dass ihr hier rauskommt? Jetzt gib mir den Schlüssel!“ Ein wechselseitiges Spiel von Geilheit und Wut übermannt mich. Ich geh ein paar Schritte zurück, nehme den Pfeil aus meinem Dutt, stecke ihn so tief es nur geht in meine Fotze, spanne meinen Pubococcygeus-Muskel an, beuge mich leicht in die Knie, strecke meine Beckenmuskulatur nach vorne, kneife meine Arschbacken zusammen. Der Pfeil sitzt perfekt. Ich entspanne meine Muskeln, der Pfeil schießt los und ich beobachte, wie er Hanna Schmitz’ Augapfel trifft. Wir laufen raus. Ich würde es über den Zaun schaffen, aber der Zwerg? „Schnell! Heb mich hoch, Kleines, und werf mich, so weit du kannst.“ Ich versuch’s, heb den Kleinwüchsigen hoch und werfe ihn, so weit ich kann. Er hängt am Zaun fest. Die Wärter kommen immer näher. Ich renne, so schnell ich kann, kletter auf den Zaun, spring runter und versuch den Zwerg rüberzuziehen. Scheiße, ich schaff’s nicht. Meine Kräfte lassen nach und er fällt runter. „Naaain! Ädraiääääään!“ Kurz bevor ihn die Hunde fressen, sagt er: „Ich heiße Albähr!“ Ich laufe weiter und komme an einem brennenden Dornbusch vorbei. Ich bleibe stehen, denn es ist kalt und meine Brustwarzen werden steif. Die Wärme des Feuers tut gut und zieht mich magisch an. Die Nippel werden weich. Plötzlich erscheint mir DIE BURKA aus dem brennenden Dornbusch. Sie spricht: „Hallo Juin Sen, schneide sie ab, näh die Öffnung zu und werfe mich dir über und ich garantiere dir … ähhhh …“, sie überlegt kurz und sagt: „Sitten, Moral und ja … Paradies!“ Es fällt mir wie Schuppen von den Augen und all die Tischtennisbälle purzeln nur so aus mir heraus. Plopp, piu, piu, plopp, plopp … Ich nehme einen spitzen Stein, schneid mir die Klitoris ab, nähe mir mit einer rostigen Nadel, die zufällig da liegt, meine Vulva zu und hüpfe fröhlich, blutige Fußstapfen hinterlassend in Richtung mittleren Osten. Silas Roman Das Ghetto-Sex-Tagebuch ist 2010 bei Anais erschienen.


1  aus Pierre Vogels Youtube Video: Zum Kopftuch im Islam; eine religiöse Pflicht. Min: 02:12-02:25