PRURIENTTHE REAL TUESDAY WELDWOLVES IN THE THRONE ROOMFUTURE ISLANDSErfolg ist ja auch ein recht dehnbarer Begriff. Manch einer feiert ein Erfolgserlebnis, wenn er es schafft, sich morgens alleine die Schuhe zuzubinden. Welcher Erfolg wird wohl hier im Titel gemeint sein? Der, immerhin Leute wie Premo, The Alchemist, Eminem, Travis Barker oder Joe Budden für ein doch nur mittelmäßiges Album zusammenzutrommeln? Den, sich trotz eines nur mittelmäßigen Albums den Ruf eines formidablen Spitters nicht nehmen zu lassen? Den, sich mit einem nur mittelmäßigen neuen Album in der Diskografie trotzdem morgens relativ problemlos und ganz allein die Schuhe zubinden zu können? Wer weiß das schon. Das Album ist im Übrigen leider nur mittelmäßig, falls das noch nicht deutlich geworden sein sollte.AVERAGE GUYSCROOBIUS PIPDistraction PiecesSpeech Development/AliveGäbe es Beef zwischen weißen Rappern, wären Chilly Gonzales, der passiv-aggressive Kunstneurotiker, und Scroobius Pip, der durch den Arsch atmende und alles kritisierende Wortakrobat mit dem weichen Kern, formidable Kontrahenten. Schon der potenzielle Twitter-Schlagabtausch wäre popcornreif. Wer zu dieser Thematik seine Bachelorarbeit schreiben und die beiden hinsichtlich Redegewandtheit, seriösen Inhalten und Street Credibility kontrastieren will, findet mit Sicherheit genug Stoff, um die Seitenvorgabe zu erreichen. Und um das Ganze nicht in Arbeit ausarten zu lassen, hier gleich das Fazit: Scroobius Pip gewinnt in allen Bereichen.MASTER OF FARTSGAMEThe R.E.D. AlbumInterscope/UniversalNachdem es bereits mit weißen und schwarzen Alben gelang, musikhistorische Legenden in Gang zu setzen, kommt der rote Firnis bei dieser Platte natürlich leicht verzweifelt rüber. Irgendwie müssen wir das Ding doch zu ’ner großen Sache aufblasen können, oder? Lass mal noch an die 20 Cameos reinstopfen, dieser Tyler ist doch der Shit gerade, richtig? Und komm, wir lassen Pharrell Williams exekutiv produzieren. Den fanden doch alle mal geil, oder? Und lass mal so eine Versöhnungssache mit Dre inszenieren. Irgendwie kriegen wir Game schon zurück ins … na ja, Game eben. Und genau so klingt dieses Album von Anfang bis Ende: Irgendwie.SWAG HEILIGT DIE MITTELROOTS MANUVA4everevolutionBig Dada/Rough TradeHi Musikindustrie, haben wir eigentlich schon mal erWWW.VICE.COMwähnt, dass von allen dämlichen Kopierschutzmechanismen derjenige mit diesen WerbeWWW.VICE.COMjingles, die alle 30 Sekunden eingespielt werden, mit Abstand der nervWWW.VICE.COMigste ist? Habt ihr eine Idee, woran das liWWW.VICE.COMegen könnte? Viele GrüWWW.VICE.COMße und macht ruhig weiter so,WWW.VICE.COMIch saß neulich auf einem Ruderboot auf einem See und drumherum schwammen Enten. Eine davon stieß intervallartig gellend klopfende Schreie hervor. Das Vocalsample der ersten Single aus diesem Album klingt genau so. Ich schwöre! Anthony Gonzalez ist echt der Heinz Sielmann der progressiv-verträumten Elektronik. Ich habe noch nicht das gesamte Material dieses Doppel-CD-Konvoluts gehört, aber alles Bisherige gehört zum Besten, was der Typ hier bislang veröffentlicht hat. Und der vorletzte Song der zweiten CD heißtKlaus, I Love You. Bei solchen Titeln könnte man sogar über zwei bis drei Qualitätseinbrüche hinwegsehen.ENTE GUT, ALLES GUTPLAIDScintilliWarp/Rough TradeWollte man den Duktus gängiger Jugendbeschimpfungen auf bestimmte Labelaffinitäten ausweiten, so hätte der Begriff „Warp-Opfer“ sicherlich schnell seine Daseinsberechtigung. Eine solche Person zeichnet sich nämlich aus durch das unkritische, weil uneingeschränkte Mögen sämtlicher dortiger Releases. Und bezeichnet somit auch diese Platte als so richtig dufte, vielleicht, weil sie experimentell ist, oder unkonventionell, oder einfach nur anders. Für Warp-Opfer ist Joanna Newsom aber auch Easy Listening. Und für alle anderen ist Plaid ein überambitioniertes Konglomerat aus Gypsy-Tunes und Gefrickelverliebtheit. Finde deinen Platz selbst.VIC TIMTHE FIELDLooping State Of MindKompaktDie Schwierigkeit, eine Platte, die zwischen Techno, Trance und Dancefloor-Melancholie wechselt, in einem Ritt zu hören, besteht darin, dass ihr abseits von idealerweise gut gemachten DJ-Mixsets der Kontext fehlt und sich die einzelnen Stücke aufgrund ihrer Tendenz zur gemächlichen Steigerung schier endlos in die Länge ziehen. Es ist aber auch verflixt, den Spagat zwischen präziser Knackigkeit auf der einen und digitaler Wall of Sound auf der anderen Seite zu schaffen. Das Talent zur genuinen Dramatik kann man sich allerdings auch gern bei solchen Artgenossen wie Matthew Dear und Gold Panda aneignen.THEO TANZTEEAWOLNATIONMegalithic SymphonyRed Bull/EMIAaron Bruno ist einer dieser Menschen, die man versucht, nicht zu mögen, aber dann gelingt es einem einfach nicht und bevor man sich versieht, tanzt man nur mit einem Handtuch bekleidet zu seinen Songs vor dem Badezimmerspiegel. Mit unverschämter Lässigkeit hat der Kerl alles, ich meine ALLES, was der musikalische Mainstream der letzten 40 Jahre an Nennenswertem hervorgebracht hat, zu einem unzerstörbaren Monstertruck verschweißt, mit dem er ohne Rücksicht auf Verluste in Richtung Zukunft brettert. Tatsächlich bekäme der von uns allen geliebte „Das Beste der 70er, 80er und 90er“-Jingle endlich einen Sinn, wenn im Radio ab jetzt einfach nur noch diese Platte laufen würden.KALLE HORNBACHAEREA NEGROTArabxillaBpitch Control/Rough TradeSPANK ROCKEverything is Boring and Everyone is a Fucking LiarBoys Noize/Word and SoundWährend UK-Grime sich immer mehr zu einer schläfrigen Version von Eurodance entwickelt, spazieren Naem und XXXChange rüber zur Bar, legen ihre prall gefüllten Eier auf dem Tresen ab, schmeißen eine Runde Wodka für alle und schon ist wieder Leben in der Bude. Statt reflektierter Deepness und Low End Theory setzen Spank Rock auf glitzernde Oberflächlichkeit und Porno-Praxis, und das Resultat ist ein schlüssiger Beweis dafür, dass der Sinn des Lebens vermutlich genau darin besteht, nicht allzu viel über ihn nachzudenken.AUGUSTINUS DER WEISEDER TANTE RENATEH4xX02Audiolith/Broken SilenceDa sich auf Renates neuer CD angeblich geheime Codes befinden, die nur von Hackern entschlüsselt werden können, habe ich sie einfach dem paranoiden und immer etwas geisterhaft-erbleicht durch den Hausflur schleichenden Informatiker aus dem Erdgeschoss in den Briefkasten geworfen. Heute erhielt ich folgende Mail: „Offensichtlich befinden sich Audiodaten, 44,1 kHz Stereo auf dem Datenträger. Leider konnte ich sie mir nicht anhören, da ich die Soundkarte ausgebaut habe, um Platz für einen übertakteten Quad-Core-Prozessor zu schaffen. Die Spektralanalyse zeigt eine typische Audiolith-Signatur, also maximaler Bass, Krawall und Sägezahn. Könnte aber auch was mit der US-Regierung oder mit UFOs zu tun haben. Habs an Wikileaks gegeben. Diese Nachricht vernichtet sich in drei Sekunden von selbst. “KEVIN MITNICKDEATH IN VEGASTrans-Love EnergiesPortobello RecordsObwohl sich der Titel ja ungefähr so liest, als wäre er in einem Yoga-Selbstfindungs-Reformhaus im Rahmen einer Familienaustellungs-Gruppentherapie entstanden; obwohl man beim Hören Begriffe wie Post-Pop oder „David Bowie meets Fever Ray“ aus dem Kopf scheuchen muss; obwohl da neben ganz großen Hymnen („Witch Dance“, „Black Hole“) auch echte Klogriffe („Scissors“) dabei sind; obwohl andere da wohl eher drei EPs als ein Album draus gemacht hätten (aber schließlich heißt der Mann ja auch Fearless):Trans-Love Energieskann was. Irgendwas zwischen grandios depressiv elektronisch und kitschig melancholisch billigsynthiesk schwankt’s, mit starker Tendez zu Ersterem. Und im Zweifel ja immer pro Furchtlosigkeit.SATAN ZIRKUSRUSTIEGlass SwordsWarp/Rough TradeDie Nebelschwaden von Zombys jüngstem Wonk-Inferno sind noch nicht verzogen, da holt Warp zum Gegenschlag aus und zaubert aus einem Keller in Glasgow eine Geheimwaffe hervor, die nun bereit ist, in den britischen Clubs ähnlich verheerend einzuschlagen wie eine Überdosis Ketamin in einem jungfräulichen Kinderhirn. Apropos verheerend: Sollten Zomby und Rustie in einer Art King-Kong-vs.-Godzilla-Fight gegeneinander antreten, hätte Ersterer zwar leicht die Nase vorn, aber wahrscheinlicher dürfte es sein, dass die beiden in nächster Zeit Arm in Arm durch das Vereinigte Königreich trampeln, bis nur noch ein unförmiger Klumpen Chaos übrig ist.SATAN ZIRKUSEine kurze Zeit vertrieb Heinz neben stinknormalem roten auch grünen und blauen Ketchup. Der grüne hielt sich eine Weile, doch der blaue verschwand sofort. Weil blau keine Farbe für Essen ist, sagen Psychologen. Bedauerlicherweise wird es diesem Album ähnlich gehen.Arabxillaklingt zu fremd, als dass sich die große, dumme Masse damit anfreunden könnte. Und dabei ist es ein kleiner Wahnsinn: eine Mischung aus Klaus Nomi, Stereo Total und Kraftwerk. Die Stimme dieser Dame wandert von Oper über Sprechgesang, Deutsch und Englisch und immer klingt es ein bisschen, als ob ihr der Text zufällig aus dem Mund fällt. Faszinierend.KURT COCAINEMALE BONDINGEndless NowSub PopDas seit geraumer Zeit grassierende und auf einer beachtlich ausgeprägten NeoGrunge-Welle surfende Garage-Revival, kitzelt natürlich den Kritikerimpuls, gleich mal alles Scheiße zu finden und als „hatten wir schon“ zu vernichten. Für gewöhnlich wartest du bei einer Rezension wie dieser höchstens fünf bis zehn Minuten, bis sich der erste nur mittelmäßige Song entwickelt und trittst der Platte dann verbal in die Kniekehle. Bei diesem neuen Male-Bonding-Album wartest du erstaunlich lange auf den ersten nur mittelmäßigen Song, geschlagene 36 Minuten lang. Und dann istEndless Now—anders als der Titel es weismachen will—leider schon vorbei.SERIAL KILLER (NO FILLER)WOLVES IN THE THRONE ROOMCelestial LineageSouthern LordEin mit einer weiteren Schippe Opulenz, Bombast, Erkenntnistiefe und Referenzen zwischen Dead Can Dance und Neurosis inszeniertes Epos dieser radikalen Naturburschen. Der Ehrgeiz und die Ernsthaftigkeit, mit der sie ihre Diskografie kontinuierlich ausbauen, lässt uns vermuten, dass sie wirklich erst dann zur Ruhe kommen, wenn die Welt entweder ein besserer Ort geworden oder der ewigen Verdammnis geweiht ist. Nun kannst du wetten, was davon wahrscheinlicher ist. Du kannst auch mutmaßen, wann sich endlich die Ökobauern dieser Welt ihrer sprichwörtlichen Schläue erinnern und Alben wie diese zwischen ihre dreckkrustigen Kartoffeln und ungespritzten Gurken legen. Du kannst, und das ist sicher, mit dem Erwerb dieser Platte dir selbst und deiner Umwelt nur Gutes tun.JACK BIOBAUERPRURIENTBermuda DrainHydraheadIm Gegensatz zu den eher versöhnlichen Tönen, mit dem Dominick Fernow in letzter Zeit per Cold Cave in den Synth-Kanon einstimmt, macht es sich sein Noise/Industrial-Projekt Prurient schon immer und einigermaßen kompromisslos zur Aufgabe, auf alles zu scheißen. Dieses neue Album wird mit dem Hinweis verkauft, man solle es sich nachts und unter Kopfhörern zu Gemüte führen, während man im Auto durch europäische Tunnel rast. Du wirst dich reflexartig fragen, welcher Tunnel in Europa lang genug ist, um diese 35 Minuten zur gewünschten Geltung zu bringen. Nach nur wenigen Kostproben vonBermuda Draindürfte dir aber sofort einleuchten, warum in der Perzeptionsklausel weder vom Ende des Tunnels noch vom Einhalten der richtigen Spur irgendwo die Rede ist.DROST GHIVERBekanntlich hat sich Jack White aus der BluesRock-Verwertungsspirale zurückgezogen und produziert heute auch mal Flachwitze mit abgehalfterten Rappern. Für die Neubesetzung der von ihm hinterlassenen Lücke ist dieser Typ hier ein ganz aussichtsreicher Kandidat. Er inszeniert sich noch effektiver (er ist ganz allein) und er spielt BluesRock. Und auch die Industrie hat ihn bereits entdeckt und schmückt ihre fetzigen Clips mit seinen Liedern. Jetzt muss er es mit irgendeiner Idiotenmelodie nur noch ins Fußballstadion schaffen.AXL ROSEVERONICA FALLSs/tBella UnionIch sehe es kommen. In spätestens zehn Jahren werden die heute Zeitgeist fühlenden jungen Menschen bei „Wetten, dass…?“ auflaufen und behaupten, sie könnten die Vertreter des TweePop-Revivals der Jahre 2008-2012 nach einer kurzen Hörprobe ihrer jeweiligen Musik zuordnen. Schon jetzt Respekt an den Kandidaten, nur für den Versuch. Ich schaffe es heute nicht mal, mir die Bandnamen zu merken. Vivian Stilts, Crystal Clear, Fresh & Pure, Girls Girls Girls, Dum Dum und Dümmer und wie sie alle wahrscheinlich nicht heißen. Ist ja alles schön und gut, irgendwie.2 MUCH FUZZGIRLSFather, Son, Holy GhostTurnstile/PIASChristopher Owens, der schmalbrüstige, samtig dreinblickende Welpe, der bei Girls am Mikro steht, verbrachte seine Kindheit in einer separatistischen Hippiesekte namens Children of God. Er hatte dort keinerlei Zugang zu den Kulturerzeugnissen der verderbten Außenwelt und es musste schon mit dem Teufel zugehen, wenn er bspw. auf Umwegen der Musik von Queen oder Guns’n’Roses begegnete. Was lehrt uns nun dieses neue Album? Erstens: Deprivation kann sich unter Umständen überaus positiv auswirken. Zweitens: Sekten sind trotzdem abzulehnen. Drittens: Ein verlorener Sohn wie Chris Owens vermag es, sogar Guns’n’Roses so zu deuten, dass größenwahnsinniger Nineties-Pathos zu einer immergültigen Leidenssprache zerfällt. Alles, was diese Band berührt, wird zu Gold. Das ist so schön, wie es tragisch ist.KÖNIG MIDASNEON INDIANEra ExtrañaTransgressive RecordsSind es die lost tapes, die entstanden, als My Bloody Valentine dazu genötigt waren, ihre ersten Brötchen in den 80er mit Score-Kompositionen für Arcade-Kästen zu verdienen? (Deren Kunst war für Donkey Kong dann aber leider doch zu subtil und kam nie zur Anwendung.) Nein, es ist tatsächlich Alan Palomo, der sich, so gut es ihm eben möglich ist, von sämtlichen Chillwave-Zuschreibungen löst und einen 8-Bit zerschossenen, Pop inhalierenden Shoegaze-Klassiker vorlegt.BITTE ACHT BITTHE REAL TUESDAY WELDThe Last Werewolf—A SoundtrackCrammed Discs/Indigo/PIASEin Soundtrack zu einem Buch über Werwölfe, der als Einflüsse Gainsbourg, Chopin, Springsteen, Django Reinhardt und Gypsy Jazz anführt, hat genau deswegen null Punkte verdient, weil er ein Soundtrack zu einem Buch über Werwölfe ist, der als Einflüsse Gainsbourg, Chopin, Springsteen, Django Reinhardt und Gypsy Jazz anführt. Den Gnadenpunkt gibt’s dafür, dass wenigstens keine Vampire drin vorkommen. Glaube ich.TUXEDO SUNREAL ESTATEDaysDominoMan sieht sie förmlich vor sich, diese hageren, nachlässig frisierten Jüngelchen, die in den Hinterhof ihrer sonnengeküssten, problembefreiten, mir unbekannten Welt hinein die Harmonielehre studieren und dabei Platten wie diese hier fabrizieren.Daysist in seiner Anmutung Muzak genug, um dir sofort das Messer in der Tasche aufgehen zu lassen. Aber irgendwie schaffen es diese alles vergebenden Melodien, selbst den tiefsten Hass zahm zu streicheln.JOHN RAMBOFUTURE ISLANDSOn The WaterThrill JockeyDeren Sänger klingt immer noch wie ein 90-jähriges Großmütterchen, das den wesentlichen Teil ihres Lebens damit verbrachte, Kette zu rauchen. Ansonsten hat es der Synth-blubbernde WavePop dieser Band, der sofort in die 80er zurückreisen würde, wenn er könnte (und das auch sollte), doch tatsächlich geschafft, noch ermüdender zu werden. Die und Twin Shadow sollten sich gegenseitig ihre Songs vorspielen und Wetten darauf abschließen, wer wen zuerst zu Tode langweilt.IAN CURTISANECANTDreams Come TrueWarpChris Taylor, der eigentlich ein Teil von Grizzly Bear ist, produzierte vor nicht allzu langer Zeit das Twin-Shadow-Album. Unter dem Namen Cant legt er jetzt ein erstes Soloalbum vor, auf dem vorwiegend der Typ von Twin Shadow am Mikro zu hören ist. Nun zähl eins und eins zusammen und dir wird klar, dass nur die Abschaffung von Musik hätte verhindern können, dass sich das hier über weite Strecken wie ein neues Twin-Shadow-Album anhört. In den besseren Momenten fühlen wir uns aber beispielsweise auch an einen modernisierten Colin Newman (die zweite Hälfte vonShe Found a Way out) oder an einen durch Synths stolpernden Trent Reznor (Dreams Come True) erinnert.FETZEPETERLICHTDas Ende der BeschwerdeMotor EntertainmentNeben all dem Binsenweisheitskäse, den man mittlerweile auch in Apothekenkundenzeitschriften über PeterLicht lesen kann, gilt aber nämlich Folgendes: Er und sein neues Album sind das unkitschigste, romantischste, abgefuckteste, wunderbarste, subjektivste, subtilstanwendbare, was man derzeit deutschsprachig bekommen kann. Und wenn „unprätentiös“ nicht so ein prätentiöser Begriff wäre, hätte man den auch noch in diese Aufzählung reinstecken müssen. Das Ende der Beschwerde ist 95 Prozent des „Lieder vom Ende des Kapitalismus“-Meisterwerks, es besteht aus filigranen Textversatzstückchen, denen zu Ehren man jeweils eigene Blogs errichten möchte, und es passt zu jedem, zu allem, überallhin, immer. Eins geteilt durch Thees Uhlmann.TOM RUNNERSISKIYOUKeep Away the DeadConstellationDu magst theatralisch überhöhten, instrumental zugekramten Folkrock mit Leierstimme, aber dir spielen schon zu viele Kinder mit Arcade Fire? Du schläfst ganz gerne mal eine Nacht im Freien, nur vom Sternenschein bedeckt und von Bäumen bewacht, weil es so ein grundehrliches Gefühl hinterlässt? Du besitzt weder ein Smartphone, noch einen anderen überteuerten Produktfetisch des Kommunikationszeitalters, kennst aber dein chinesisches Tierkreiszeichen? Du weißt, wie man aus ein paar Heuschrecken, Tannenzapfen und etwas Baumrinde ein leckeres Vier-Gänge-Menü zaubert? Du meditierst drei Mal am Tag und hast alles von Thomas Pynchon gelesen? Irgendwie beschleicht mich der Verdacht, diese Zeilen könnten dich nie erreichen, aber trotzdem: Sag hallo zu deiner neuen Lieblingsband.JAY JAY ROUSSEAUEVANGELISTAIn Animal TongueConstellationMan könnte darüber rätseln, was man mit einem Album anfangen kann, gegen dessen Depressivitätsgrad sogar PJ Harvey wirkt wie eine kalifornische Cheerleaderin auf Ritalin. Für den Alltagsgebrauch ist diese Platte zweifellos eher ungeeignet, aber es gibt ja auch noch diese ganz besonderen Momente im Leben, in denen Evangelista für dich da sein wird. Also, wenn du zum Beispiel gerade mit aufgeschnittenen Pulsadern in der Badewanne liegst und dich noch mal rückversichern möchtest, dass du auch wirklich die richtige Entscheidung getroffen hast, dürfteIn Animal Tonguedie letzten Zweifel aus dem Weg räumen.MANIAC MANSION
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