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Robert King

Es könnte sein, dass du den Trailer zu der neuen Dokumentation „Shooting Robert King“ schon gesehen hast. Wenn nicht, sagen wir dir, sieh ihn dir an! Robert King ist ein Kriegsfotograf und ein interessanter Kerl. Wir wollten mehr über den Film und seine Arbeit herausfinden, also haben wir mit ihm gesprochen.

Vice: Grosny, im russischen Kaukasus, war deine erste Erfahrung als Kriegsfotograf. Hast du dich einfach irgendwann entschieden in ein Kriegsgebiet zu fahren?

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Robert King: Es war schwierig, denn dieses Geschäft ist extrem hart. Es gab keine Anerkennung und auch kein Engagement für meinen Beruf. Wir hatten am Ende nur ein paar Seiten in einem Magazin und bekamen dafür ein bisschen Geld, das wars.

Glaubst du das hätte sich seit damals geändert? Die Öffentlichkeit hat nun eine bessere Vorstellung über die Opfer eines Krieges und die Schwierigkeiten darüber zu berichten.

Denkst du die Menschen verstehen das Opfer, das wir jeden Tag bringen, damit sie freien Zugang zu Informationen bekommen? Denkst du, sie kennen den Aufwand der hinter einigen Bildern steckt? Bilder aus unserer Gegenwart, die in der Hoffnung produziert werden, einen Blick auf die Vergangenheit für andere zu dokumentieren. Ich weiß es nicht. Aber eine Menge von uns sterben dafür.

Warum also dieser Beruf?

Ich war so verzweifelt, diesen Ort, der meine Heimat war zu verlassen. Mein einzige Möglichkeit dazu war die Kamera. Und die Kamera bedeutete ebenfalls Mut, Ehre und Integrität. Ich wuchs in Mississippi und Tennessee auf und beides waren keine Plätze zum Träumen. Hier kosten dich Träume dein Leben. Wir stellten dort eben erst eine Gedenktafel für einen französischen AP-Fotografen auf, der bei den Unruhen 1962 in Mississippi ermordet wurde. 46 Jahre später und erst jetzt bekommt er eine Gedenktafel. So ist es dort, wo ich aufgewachsen bin. Der Mörder ist jetzt im Alter meiner Eltern.

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Wie bist du schließlich dazu gekommen, in Tschetschenien zu arbeiten?

Ich begann meine Arbeit 1996. Ich war in Sarajevo und wurde nur hin und her geschubst, aber ich machte gute Bilder. Es ist schwer in das Geschäft einzusteigen und ich war damals noch sehr naiv. Es sah für mich und meine Karriere düster aus. Bereits in Sarajevo klopfte ich regelmässig an die Tür von AP und bot ihnen meine Filme an, sie ließen mich jedoch nur ihre eigenen Filmrollen entwickeln. Dennoch war das ein großer Vertrauensbeweis für mich und als ich schließlich nach Tschetschenien ging sahnte ich ab. Aber ganz ehrlich, es waren meine Kollegen, die meine Arbeit anerkannten. Diese Dokumentation ist also weniger ein Würdigung für mich, sondern an die Opfer die meine Kollegen bringen - es ist den 7 Mitgliedern des „Frontline Club“ gewidmet, die wegen dieses Traumes leider selber zu Opfern wurden.

Wurdest du von Beginn an akzeptiert?

Nein. Es waren alles harte Männer und sie nahmen mich übel ran. Es ist eine harter Beruf, es macht auch Spaß, aber niemand kann es sich leisten, emotional zu verbunden zu sein, denn es ist so schwer Freunde und Kollegen begraben zu müssen. Es ist ein hartes Leben aber man kann nicht nach Hause in ein anderes Leben, es ist ihr Leben, es ist unser Leben. Also nein, sie waren zu Beginn nicht gut drauf.

Hast du erwartet, die Gesellschaft ein wenig beeinflussen zu können?

Oh mein Gott, nein. Ich meine mir geht es mental gut. Ich denke die Menschen sind zu emotional wenn es um das Thema Krieg geht, wie sie sich über den Krieg Gedanken machen, scheiß bla blah blah blah scheiß Krieg. Das Leben ist ein scheiß Krieg. Da gibt es keinen Unterschied. Es dreht sich nur darum, sich seinen guten Namen zu sichern, seine eigene Familie aufzubauen, das Straßen deinen Namen tragen, damit dann irgendwer mit einer Waffe einfällt uns sie erobert, sie dann wieder umbennent. Leben ist Krieg. Darum dreht sich alles. Wir sing Gütig und deswegen töten wir keinen anderen Menschen, aber das sind Handlungen der Vergebung, die unserer globalen Gesellschaft am Laufen halten. Aber es dreht sich alles über Krieg, das kann ich sehen. Also ja, es hat mich betroffen, aber alles dreht sich um Krieg. Ich denke es hat mich einfach ehrlich gemacht und ich bin in der Lage, der Realität ins Auge zu sehen. Wie werden von den Massenmedien geblendet und das alles fühlt sich scheiße gut an, und das ist es, was es anderen Menschen ermöglicht uns zu besiegen.

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Du schießt Fotos, wer hat dann die Video-Aufnahmen für den Film gemacht?

Das Material ist von anderen Filmemachern. Es war ein sehr organischer Prozess ohne bestimmte Absichten. Sie sagten nicht zu mir: „Robert du hast in dieser Branche schon so viele verschissene Preise bekommen, du bist am Zenit deines Erfolges, wir wollen gerne einen Film über dich machen.“ Nein es ging mehr in diese Richtung, „du bist doch komplett verrückt aber auch sehr interessant.“ Der Film soll keine Werbung für meine Fotos sein, es geht um die Opfer die von Menschen erbracht werden und die dann auf meine Bildern zu sehen sind.

Neben deiner Dokumentation und deinem Plan, eine eigene Fotoagentur aufzubauen, denkst du die Mainstream-Medien sollten den Menschen stärker ins Bewusstsein rufen, dass es diese Opfer gibt?

Nein, darauf würde ich keinen Scheiß geben, ich wünsche mir nur, sie würden etwas runter kommen – sie sollen ihre scheiß bewaffneten Bodygards zu Hause lassen und das Ganze nicht als Entertaiment verkaufen. Hier in Amerika sehen alle Fox News, dass ist alles Entertaiment-Journalismus. Die Nachrichten haben keine Struktur, die Hälfte davon sind Lügen und die andere Hälfte ist nicht korrekt. Ich möchte keinen politischen Standpunkt vertreten, es soll nur vorwärts gehen und man sollte sich an Prinzipien halten, denn viele Menschen sind gestorben für die Freiheit auf Information.