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Scheiß auf das Schaf, diese Jungs sind Millionäre!

Ihr regt euch immer noch über die Hinrichtung eines Schafs mit einer Guillotine auf? Dann wird euch sicher nicht gefallen, dass ihr die Jungs obszön reich gemacht habt.

Ihr regt euch immer noch über das Guillotine-Experiment von Rouven Materne und Iman Rezai auf, die dazu aufriefen, über die Hinrichtung von Norbert, dem neuen Lieblingsschaf der Nation abzustimmen? Dann wird euch sicher nicht gefallen, dass ihr die Jungs damit inzwischen zu Millionären gemacht habt. Denn vergangene Woche wurde das Neon-Fallbeil von einem amerikanischen Kunstsammler für 1,75 Mio. Euro erworben. Diesem ging es dabei „um die Kunst“—und nebenbei vielleicht darum, zum Schafsretter zu werden.

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Drei Tage lang bleibt das Objekt der Begierde jedoch noch in Berlin. Solange könnt ihr auch am Votum über die Zukunft von Norberts wolligem Haupt teilnehmen.
Zum überraschenden Verkauf wollte sich Iman Rezai zwar nicht äußern, aber was sich für den Künstler durch den Hype um seine Mordwaffe verändert hat und womit das Guillotine-Duo euren Blutdruck als Nächstes in die Höhe treiben wird, lest ihr hier:
 
VICE: Wie war es für euch, in der letzten Zeit so viele Interviews zu geben und so viel mediale Aufmerksamkeit zu bekommen?
Iman Rezai: Ich habe vorher schon ein paar Interviews gegeben, aber eher für „normale“ Magazine. Es war nie unser Ziel, so viel Aufmerksamkeit auf das Projekt zu ziehen, wie es erhalten hat.
Uns wurde immer wieder der Einwand entgegengebracht: „Das Schaf kann sich doch nicht wehren!“ Aber genau so verhält es sich mit unserem Senat: Wir wählen ihn und nachher trifft er wichtige Entscheidungen, die wir nicht beeinflussen können.
 
War das für euch eine stressige Zeit?
Ja, schon. Die vielen Briefe und E-Mails haben genervt. Ich habe sogar Schlafstörungen bekommen! Es ist eine komische Zeit, vielleicht kann man sagen, dass es schief gelaufen ist? Wobei, nein, eigentlich nicht.
Mein Freundeskreis hat sich auch verändert. Aber echte Freunde stehen auch in solchen Zeiten hinter dir.
 
Wie war es, mit internationaler Presse zu sprechen? Wie kamen die auf euch zu und aus welchen Ländern wurdet ihr kontaktiert?
Es kam viel aus Amerika. Die wollen immer alles wissen. Wir hörten immer wieder Kommentare wie: „Das ist keine Kunst, das sind nur reiche Kinder, die mit  einem Schaf spielen wollen …“
Euer Artikel war genial! Ihr gebt wortgenau das wieder, was wir ausdrücken wollten, deswegen verweise ich auch immer auf euren Artikel!
 
Wie geht es denn Norbert, dem Schaf?
Norbert geht es gut! Er lebt in einem 2000 m2 großen Garten und hat es besser als ich! Wahrscheinlich frisst er gerade Biogras.
 
Seid ihr nach wie vor zufrieden mit dem Verlauf des Experiments und den Reaktionen?
Das Ganze sollte eigentlich gar nicht so groß werden. Viele, die dagegen waren, finden das Projekt jetzt aber gut.
Man kann jedoch sagen, dass ich von Kunstmagazinen enttäuscht bin: Wenn ich denen etwas schreibe, reagieren sie nicht, aber wenn das Werk etwas wert ist, dann kommen sie zu mir! Diese Magazine sind nur auf Geld fixiert, man kann sie alle in die Tonne klopfen. Zwar berichten sie jetzt über uns, aber es ist immer noch die gleiche Arbeit und nur, weil sie jetzt teuer ist, bekommt sie Aufmerksamkeit.
Aber so funktioniert es nun mal. Ich bin vom Kunstmarkt enttäuscht.
 
Musstet ihr wegen der Drohungen irgendwelche Schutzmaßnahmen ergreifen?
In letzter Zeit habe ich viel in der Uni gearbeitet und auch dort geschlafen. Wir haben hier einen Wachmann, ich hab nichts mitbekommen (lacht).
Die Leute, die uns gedroht haben, sind eh alles keine Macher. Die, die sagen, wir sollen uns selbst drunter legen. Was sollen die schon machen? Sie schreiben eh nur …
 
Gab es neben Drohungen auch Fanpost oder Ähnliches?
Ja, da gab es auch viel! Ich bekam eine E-Mail von einem Mann, der sagte, er hätte keine Ahnung von Kunst, würde davon nichts verstehen und Kunst wäre ihm scheißegal. Aber dass diese Arbeit ihm gezeigt habe, dass Kunst etwas bewirken kann.
Außerdem schrieb mir ein Mädchen: „Ist das euer Ernst?! Bitte bringt dieses ekelige Schaf nicht mit der Guillotine um! Tötet es mit einem Messer, aber die Guillotine ist zu schön und zu sauber dafür!“ Wie bereitet ihr euch auf das Ende der Aktion vor?
Wir bereiten uns auf die Pressekonferenz am Freitag vor. Dort wird auch unser neues Projekt vorgestellt, auch ein Experiment.
Das Thema steht schon. Es wird noch extremer und auch das werden wir durchziehen!
 
Muss wieder ein Tier seinen Kopf hinhalten?
Nein. Aber es wird wieder um weltweite Gesellschaftskritik gehen.

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Soll dieses Schaf getötet werden? Sein Leben liegt in euerer Hand. Hier geht es zum Online-Voting.

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