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Sex

Sex, Schnee und Kokain—Geständnisse einer 'Hütten-Schlampe'

Was machen die Angestellten in Skiresorts eigentlich, wenn sie euch nicht grade Skistiefel anpassen? Alles, was ihr euch niemals trauen würdet.

Belle de Neige („Die Schöne aus dem Schnee“, für alle, die keinen Französisch-LK haben) ist ein Blog über Leute die in Skiresorts arbeiten—und was sie so alles machen, wenn sie nicht gerade Schlittschuhe reparieren oder Après-Ski-Drinks servieren. Die Autorin hat vor kurzem einen Haufen ihrer Blog-Posts in einem Buch zusammengefasst, also baten wir sie, ihr Buch in einem Artikel für uns zusammenzufassen. Hier ist er.

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Ich habe fünf Jahre lang über den ganzen geschmacklosen Scheiß gebloggt, den Leute während der Skisaison machen. Ich habe alle großen Felder abgedeckt: Sex, unüberlegter Drogenkonsum, Orgien, Lawinen, unmoralisches Verhalten am Arbeitsplatz, reiche Erben, russische Prostituierte—alles, was du erwarten kannst, wenn du junge Leute mit Bergen kombinierst. Das alles in einen schwungvollen Artikel zusammenzufassen, sollte leicht sein, oder? Alles, was ich tun muss, ist ein paar Anekdoten abzusondern, die würdelose sexuelle Begegnungen als Ergebnis einer exzessiven Trinkkultur beinhalten.

Aber das Problem ist, dass ich so nicht anfangen will, denn diese Bullshit-Märchen zu propagieren, ist langweilig. Und weil nicht alle hinter den Kulissen der europäischen Skiresorts Uni-Abbrecher oder brüllende Snowboarder sind. Tatsächlich sind viele dieser Saisonarbeiter kein bisschen so. Viele davon sind Arbeiter, oder sie haben ihren Job im Zuge der Wirtschaftskrise verloren.

Skiresorts sind oftmals Heiligtümer für Außenseiter, unter Mid-Life-Crisis Leidende und dem einen oder anderen komischen Typen mit einer fetten Narbe auf seinem Hals, der aussieht, als wollte er nach Hause, könnte aber nicht. Alle, mich mit eingeschlossen, rennen entweder vor etwas weg oder auf etwas anderes zu. Sie ziehen in die Berge, weil sie lieber eine Existenz zwischen Adrenalin und frischem Pulverschnee führen, als ihre Zeit mit Playstation-Marathons und schlechten Drogen zu vergeuden.

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Natürlich stimmt es, dass es auch einen Haufen junger Vagabunden gibt, durch die sich die Skisaison wie eine Reihe aufeinanderfolgender Erstsemesterpartys anfühlt—aufgeregte, nutzlose 19-Jährige, die gerade mit der Schule fertig sind und in die Alpen rasen, weil sie keine Ahnung haben, was sie mit den nächsten sechs Monaten anstellen sollen. Unfähig, einen Arsch von einem Ellbogen zu unterscheiden—geschweige denn, Urlauber vernünftig zu versorgen—verbringen sie den Großteil ihrer mit Aktionen wie gegenseitiges Pissetrinken oder nach 30 Kurzen von Dächern in Schneehaufen zu springen.

Manchmal nehmen Geschehnisse um diese Art Saisonarbeiter eine böse Wendung. Ein Mädchen, mit dem ich arbeitete, kam in eine unangenehme Situation, nachdem sie dabei gefilmt wurde, wie sie nach einer Weihnachtsparty einem Trio (hübsch angezogener) Typen einen blies. Ich weiß das, weil das Video in der gleichen Woche von einem der Typen über einen Fernseher in einer Bar gezeigt wurde. Natürlich war es mit allerseitigem Einverständnis geschehen und sie hatte nur sich selbst zu beschuldigen, aber ich konnte nicht anders, als mich zu fühlen, als würde ich gerade einer Gruppenvergewaltigung zusehen. Und wer, fragte ich mich, sollte auf sie aufpassen?

Geschichten wie diese passen in die lange Tradition des Saisonaire-Lebens. Ein anderes Mädchen bekam von den Mitarbeitern den Spitznamen „Harriet the Chariot“ (Harriet, der Streitwagen). Sie war eine talentierte Schwimmerin, die einst für die Olympischen Spiele trainiert hatte, es aber geschafft hat, ihrer übervorsichtigen Mutter zu entkommen und für eine Saison in der Bar zu arbeiten. Am Ende ihrer Zeit dort hatte sie mit insgesamt 200 Männern geschlafen, was—falls ich das richtig gerechnet habe—bedeutet, dass sie mit etwa zwei neuen Typen pro Tag gebumst hat.

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Mein eigener Vorstoß in den alpinen Abgrund wurde durch eine besonders aggressive Trennung ausgelöst, die einen Verlobungsring, eine Hypothek und einen deftigen Anstrich Bankrott beinhaltete. Außerdem verarbeitete ich gerade den frühen Tod meiner Mutter, die plötzlich an einem Herzinfarkt starb, als ich 21 war. Zur selben Zeit verreckte mein bester Freund an einer Überdosis.

Man kann also sagen, dass ich meine erste Saison nicht mit komplett klarem Kopf begonnen habe.

Praktischerweise stellte es sich heraus, dass ein Skiresort der ideale Ort ist, um all diese Probleme zu verarbeiten—hauptsächlich, indem man, in jeder Interpretation des Wortes, gefickt wird. Für eine Weile verbrachte ich die meisten meiner Tage entweder bis zu den Schultern in Seifensud und den Schamhaaren anderer Leute, beim Sex mit bekifften Teenagern auf tabascobekleckerten Matratzen oder beim Runterfahren eines Berges, komplett zerstört von Betäubungsmitteln, die ich aus den Badezimmerschrank einem meiner Gäste geklaut hatte.

Dies wurde schnell zu einem unmoralischen Rausch des schlechten Verhaltens, der beinhaltete, das ich die Klos mit den Zahnbürsten der Gäste putzte, als Rache für ihre Unhöflichkeit Scheiße in ihr Essen tat, zum Frühstück Vodkashots trank oder einen Haufen Kokain nahm.

Tatsächlich geschahen mir mehr problematische Episoden in dieser einen Saison als im Rest meines Lebens. Ich wurde nach einer Dachlawine bis zu meinen Titten in Schnee begraben, wurde von einem besoffenen französischen Skilehrer angepinkelt, und habe seinen Freund abseits der Piste in voller Sicht eines beliebten Skilifts gefickt.

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Ich gab massig Blowjobs in Toiletten und bin einmal in meiner eigenen Kotze aufgewacht, nackt neben einem Typen, den ich kaum kannte, und fand ein großes Stück rosa Kaugummi zwischen meinen Arschbacken. Dann gab es das eine Mal, als ich einen Dreier in einem Chalet hatte, über einen Polsterhocker geworfen in nichts außer Skischuhen und einem Beanie.

Ich sollte dir wahrscheinlich von unseren Gästen erzählen. Wir hatten einen vodkaliebenden ukrainischen Freier, der sich eines Morgens um 4 Uhr früh in das falsche Chalet begab und mit dem achtjähren Sohn eines Gastes ins Bett stieg. Das ging nicht gut aus. Dann war da der Haufen Typen, die mit einer ihrer „Töchter“ ankamen, bevor sie einem 18-jährigen, naiven Mädchen eine Line aus ihrem riesigen Beutel Koks anboten.

Und dann waren da natürlich die lettischen Gäste, die im Chalet meiner Freundin mit ein paar 1,80m großen, komplett in Leder gekleideten Prostituierten auftauchten, die aussahen wie etwas aus einem 90er-Jahre-Softporno. Sie hatten bald das gesamte Gebäude mit Kondomen vollgemüllt, Blutflecken und Kokain auf den Ledercouchen hinterlassen und in der Sauna in voller Sicht eines Freundes von mir gefickt. Aber er hat sich nicht beschwert—besonders nicht, nachdem die Nutten angefangen haben, oben ohne zu frühstücken, oder als sie ihm eines der Mädchen als Trinkgeld anboten.

Du kannst darüber denken, wie du willst. Aber falls du nach der Möglichkeit suchst, deine Genitalien an seltsamen Orten (Gondelbahnen, geparkte Autos in beschäftigten Stadtzentren, Bartoiletten, überfüllte Kajüten) gegen eine Menge ungewaschener Leute zu reiben, oder hoffst, dir verschiedene Körperteile beim Versuch, Spaß zu haben, zu brechen, dann ist die Skisaison hundertprozentig der beste Weg dafür.

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Natürlich habe ich damit mein eigenes Statement ruiniert. Statt all diesen Grobheiten hätte ich darüber reden können, wie die Skisaisons mich vor meiner sicheren Depression retteten. Dass es mich viel über die Unwichtigkeit meiner Probleme und die entsprechende Insignifikanz der Menschheit als ein Ganzes lehrte, meine Ängste vor dem Hintergrund an majestätischen, unbewohnten Bergen zu verarbeiten. Oder das ich einige der ehrlichsten, motiviertesten und talentiertesten Menschen meines Lebens kennenlernen durfte.

Aber das wollen die Leute nicht hören. Also schätze ich mal, es ist einfacher, das klischeehafte Image des Snowboardens und Skiens als Club für Arschlöcher zu akzeptieren - ein Hobby für bärtige, reiche Kiddies, die oft „gnarly“ und „far out“ sagen und Treuhandfonds und Yachtclubmitgliedschaften haben.

Wintersport wird von denen, die ihn betreiben, geliebt, und von denen, die ihn nicht betreiben, ignoriert. Denn das Problem mit Skifahren und Snowboarden ist, das es schwer ist. Du kannst nicht bezahlen, um gut darin zu sein; du musst es dir verdienen. Was es zu einem tollen Gleichsetzer macht. Glaub mir - ich habe genug launigen, krummbeinigen Superhausfrauen beim Scheitern zugeschaut, um zu wissen, das es wahr ist. Tausende von Euros für Privatunterricht und eine Moncler-Skijacke auszugeben macht dich nicht zum Skifahrer.

Also schrieb ich, als Ode an die Erfahrung, ein Buch darüber. Und manche der Sex, Drogen und Kotze-Sachen schafften es auch da rein. Aber zu meinem Ekel scheint es, als würde die Verlagsindustrie viel lieber nach dem nächsten Haufen zuckersüßer Frauenliteratur suchen, die sie Jungfrauen verkaufen kann, anstatt sich anzuschauen, was ich zu bieten habe. Sie wollen keine Kotze und Geschlechtskrankheiten - sie wollen PS Ich Liebe Dich in einem Schneesturm.

Aber mein Buch hat ein Stück über das Skifahren auf Ketamin, verdammte Scheiße. Was sollen aufwachsende Mädchen denn sonst lesen?

Wenn du immer noch nicht genug hast, kannst du hier mehr über Belles Erlebnisse lesen.