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Sex

Sex-Tourismus, Romantik und ein neues Geschäftsmodell

Wir trafen einen Sex-Touristen und die thailändische Prostituierte, die er dafür bezahlt, „sich nicht durch die Gegend zu vögeln.“

Mike Alderson hält sich einen kleinen Handventilator ins Gesicht und sitzt schwitzend auf einem roten Plastikstuhl vor einem Nudelschuppen in Bangkok. Er ist ein 55-jähriger IT-Ingenieur aus Dorking, der vor zwei Jahren nach Thailand gekommen ist, um Urlaub zu machen, und seitdem nicht mehr davon loskommt. Ich habe ihn letzte Nacht auf der Khao San Straße, der Heimat von Titten, Titten und Silikontitten, kennengelernt. Er hatte je ein Thaimädchen in jedem Arm und beide sahen aus, als wären sie gerade aus einer Shampoowerbung gefallen. Sie waren maximal 19 Jahre alt, total besoffen und bereit, Mike ins Nirvana zu bumsen.

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Schockierende Neuigkeit: Bangkok ist berühmt für seine Prostitution und Männer kommen aus allen Ecken der westlichen Welt dorthin, um die Go-Go-Girls auszuchecken. Sogar Mike ist das schon aufgefallen und er ließ mich nicht sein Gesicht fotografieren. Seine Schuhe waren aber ziemlich toll:

Ich weiß, dass es lächerlich einfach war, vorherzusehen, welche Art von Schuhbekleidung ein Mann wie Mike tragen würde. Beschissene Klettverschlusssandalen mit weißen Socken. Aber dank Männern wie ihm überlebt diese Industrie—Männer, die völlig ungeeignet sind, zu Hause eine edle Nymphomaninmodelfreundin zu bekommen und sich nicht schämen anzunehmen, dass ein Flug zu einem anderen Kontinent sie auf einmal unwiderstehlich macht.

Mike sieht das so: „Zu Hause könnte ich mich so einem Mädchen nicht einmal nähern. Hier lechzen Tausende danach." Ein Charmeur der Worte, sowie der äußeren Erscheinung. Er gleicht einer gekochten Nudel und trägt eine Chang-Beer-Shirt mit Phat-Thai-Resten. Er ist sich jedoch sicher: „Die Mädchen hier lieben farangs [Ausländer], weil sie finden, das wir besser aussehen als Thai-Typen."

Mike ist überglücklich wegen dieser sexuellen Not der Thai-Mädchen und hat schon eine Menge von ihnen als Freundin gehabt. Außerdem geht er manchmal auch zu Nutten. Seine momentane Freundin heißt Ning und, rate mal!, sie ist eine 18-jährige Stripperin (so eine ohne Ausweis). Sie hat so gut wie nichts an, dazu High Heels. Sie beugt sich über Mike und flüstert etwas in sein Ohr, während sie wie eine behinderte Disneyfigur kichert. Sie erzählt mir, dass sie und Mike seit sechs Monaten zusammen sind, und sie ihn „viel, viel zu sehr" liebt.

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Auf die Frage, ob sie mit Mike in Europa leben will, rollt sie die Augen wie Missy Elliot, die laut „whuuuuuut" schreit. Die britische Botschaft in Bangkok wird schon seit Jahren von Junggesellen überrannt, die ihre jungen Freundinnen nach Hause bringen wollen, um dort ihren Traum zu leben. Verständlicherweise sind die Angestellten der Botschaft jetzt etwas abgebrühter und tendieren dazu, die Visumsanträge ins Unendliche zu verzögern. Die Zeiten, in denen du dir bequem eine Thai-Frau per Post bestellen konntest, scheinen endgültig vorbei zu sein. Deswegen kommt langsam ein neues System auf: Das Vaginal-Versprechen.

Dieses geniale System erlaubt es, die bürokratischen Mühlen geschickt zu umgehen, wenn du eine nicht Englisch sprechende Teenager-Sexsklavin nach Hause bringen willst, weil du sie wirklich, wirklich liebst. Ab sofort kannst du ihr einfach monatlich einen bestimmten Betrag überweisen, damit sie aufhört, sich zu prostituieren, während du zu Hause sitzt und depressiv Bier in dich reinschüttest. Mike ist sich sicher, dass dies die ultimative Lösung für jeden ist. Wenn er in Thailand ist, kann er Ning so oft ficken, wie er will, und muss nicht eifersüchtig sein. Wenn er in England ist, sitzt sie einfach nur rum und wartet auf ihn.

Den Haken an der Sache scheint er nicht wirklich verstanden zu haben: Wenn du einer 18-jährigen Prostituierten 2000 Baht (etwa 50 Euro) monatlich zahlst, damit sie zu Hause bleibt, dann ist das vielleicht die schlechteste Idee, die irgendjemand irgendwo auf der Welt jemals hatte und haben wird. Heiße Mädchen können über 10.000 Baht verdienen, wenn sie in einer Go-Go-Bar arbeiten, vorausgesetzt, sie umgarnen alte Männer. Ning kriegt ein Grundgehalt dafür, dass sie einmal im Jahr für etwa einen Monat mit Mike schläft. Den Rest der Zeit kann sie arbeiten, wo sie will. Mike ist, während er nach allen Regeln der Kunst abgezogen wird, super darin, sich selbst davon zu überzeugen, dass er kein depressiver Depp ist, dessen größtes Talent seine Javascript-Fähigkeiten sind. Mike behauptet, das Geld sei dazu da, um Ning in Sicherheit / weg von der Straße / absolut rein zu halten usw., während sie seine monatlichen Zahlungen liebevoll als ihr „sweetie cash" bezeichnet.

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Der erschreckende Widerspruch dieser ganzen Sache zeigt sich, sobald Mike anfängt, von seinen Gefühlen für Ning zu sprechen. Obwohl er permanent Sex mit anderen Huren hat, behauptet er, eine gemeinsame Zukunft für sie beide zu sehen. Er will auf Teufel komm raus nach Thailand ziehen, um die ganze Zeit bei ihr zu sein. Das unterstreicht er, indem er ihre Titten knetet und ihr dabei seine ewige Liebe schwört. Das Kichern und Gesichtlecken erreicht einen neuen Höhepunkt, als sie die Gesten erwidert. Als er geht, um sich für eine Nacht in der Stadt fertig zu machen, erklärt Ning, dass er einer ihrer drei „farang boyfriends" ist, die ihr alle einen Vorschuss zahlen. Und dann holt sie auch noch vier Telefone hervor; verschiedene Nummern für ihre Familie und ihre männlichen Gönner. „Mike ist kein reicher Mann! Australier ist besser!", ist das finale Urteil.

Es ist die schroffe Offensichtlichkeit, die jede Art von Zynismus im Keim zerstört und dich an einem Ort weit jenseits von Zynismus wieder ausspuckt. Dieser Ort, wie jeder weiß, der diesen Artikel gerade gelesen hat, heißt: Verzweiflung.

Oder vielleicht bin ich nur ein großes Baby. Vielleicht ist diese Beziehung einfach für beide sinnvoll.


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