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The True Crime Issue

Spanien hat ein Saftproblem

Go home, Spain, you're high on steroids!

Vor zehn Jahren wurde Spanien von einer Fitnesswelle überrollt. Seither rennen junge Spanier zu Hauf ins Fitnessstudio und trainieren oder stemmen Gewichte, um ihre Körper zu riesenhafter Größe aufzupumpen. Obwohl prinzipiell nichts dagegen einzuwenden ist, dass die jungen Spanier sich ein bisschen in Form bringen, geht der Trend mit einem heiklen Körperbild und zunehmenden Gesundheitsproblemen einher—besonders, sobald die Leute merken, dass die Vergrößerung des eigenen Körperumfangs mithilfe diverser magischer Pulver viel schneller vonstatten geht.

Seither schwappen große Mengen Anabolika, sogenannte Trainingsbooster und menschliche Wachstumshormone, die meisten davon ursprünglich aus China, über die spanische Grenze. Sind die Drogen einmal im Land, werden sie an Sportzentren, Fitnessstudios und private Ärzte weiterverteilt, und sogar die sozialen Medien sind voller Werbung dafür. Experten schätzen, dass zwischen 20.000 und 50.000 Spanier, die meisten von ihnen jüngeren Alters, unter Krankheiten wie Dysmorphophobie und Bigorexie leiden, einer Art umgekehrter Anorexie, bei der die betreffende Person glaubt, zu kleine Muskeln zu haben—egal wie riesig sie in Wirklichkeit sind.

Die spanische Polizei fährt gerade eine Kampagne gegen illegale Anabolika und andere Dopingprodukte. In den letzten fünf Jahren wurden 32 Einsätze gegen den Anabolikaschmuggel durchgeführt. Anfang des Jahres nahmen die Behörden ein riesiges Dopingvertriebsnetzwerk auseinander, dem Studenten, Türsteher und Profiradfahrer angehörten, ebenso wie ein Arzt, dem vorgeworfen wird, innerhalb von wenigen Monate 600 mal Anabolika verschrieben zu haben.