Bert Burykill ist das Pseudonym unseres Knastkorrespondenten mit langjährige Erfahrung in den diversen Gefängnissen in den Vereinigten Staaten.
Foto via Flickr user barryskeatesDie meisten Leute gehen davon aus, dass Typen, die im Gefängnis landen, dort irgendwas Dämliches machen müssen, um sich vor den anderen Gangstern zu beweisen. Zum Beispiel irgendeinen Typen abstechen, um sich so ihre Sporen verdienen. Ich habe das schon öfter während meiner langen Jahre hinter schwedischen Gardinen beobachtet, allerdings nicht so oft, wie man vielleicht denken würden. Was ich stattdessen gesehen habe, war sehr viel schockierender.
Geheimhaltung ist ziemlich wichtig für Gangs im Gefängnis, weil man nie weiß, wer ein Spitzel ist und die Aufseher Mitglieder oder Sympathisanten bestrafen können. In den Gefängnissen von New York sind die Bloods Staatsfeind Nummer Eins und die Bullen haben es auf sie abgesehen und machen sie zu Sündenböcken für so ziemlich alles. Die Latin Kings sind ursprünglich puertoricanisch, aber von dem, was ich so gesehen habe, haben sich die Grenzen da im letzten Jahrzent mehr und mehr verwischt. Viele Dominikaner treten einer Gang bei, die sich Trinitarios nennt.
Aus mir unerfindlichen Gründen treffen sich die Trinitarios gern im Bad, um sich kleine Schlitze in ihre Penise zu schneiden und dann ein Implantat einzupflanzen. Von dem, was ich so mitkriege, sind das normalerweise Stücke von Dominosteinen, die sie sich unter die Vorhaut oder sogar noch näher an der Wurzel einsetzen. Angeblich soll diese grausame Prozedur die sexuelle Leistungsfähigkeit steigern. Da aber eh keiner von uns Knackis in Pussy-Nähe kommt, nehmen wir die Kollegen das nicht ganz ernst. Vielleicht ist das Ganze auch nur eine Ausrede, um endlich einen Schwanz in die Hand nehmen zu können und einen Fremdkörper reinzustopfen.
Das Schwanzimplantat soll angeblich ein Macho-Ding sein. Dominikaner sind bekannt für ziemlich große Pakete in der Hose und offenbar ist die Umfangvergrößerung auch noch ein Statussymbol. Es gibt Gerüchte von Typen, die einen ganzen Domino in ihr Ding packen (das hat allerdings noch niemand gesehen). Also, je größer der Schwanz, desto größer das Implantat – wahrscheinlich ein Einschüchterungsversuch, ich soll mich vor Typen mit großen quadratischen Penissen fürchten.
Nach ein bisschen Google-Recherche stellt man fest, dass einige Männer gesundheitliche Probleme von ihren Dominosteinen bekommen. Es ist also nur eine Frage der Zeit bis Gefängnisse ihren Häftlingen Broschüren in die Hand drücken, die genaue Beschreibungen zu den Gefahren von improvisierten Schwanzimplantaten enthalten. Wenn ihr mich fragt, das Ganze ist vollkommen ungefährlich – ich sehe nicht, inwiefern es schlecht für die Gesundheit sein sollte, sich sein Ding aufzuschneiden und beliebige Plastikteile von seinen Homies reinstopfen zu lassen.
Durch irgendeinen mysteriösen Zufall sind die dominikanischen Knastis nicht die einzigen Kriminellen, die gerne mit ihrem Pippimann spielen. Möglicherweise haben sie sich von der Yakuza inspirieren lassen. Die machen nämlich das sogenannte „penis pearling“, und ach du Scheiße, klickt bloß nicht auf den Link. Je mehr ich allerdings darüber nachdenke, desto mehr Sinn macht das Ganze. Immer wenn ich im Gefängnis bin, spiele ich mit meinem Schwanz bis ich mich meiner gierigen Hände schäme. Bei Jesus' Eiern, sollte ich jemals wieder in den Knast müssen, würde ich wohl auch bald darüber nachdenken, mein Ding zu verstümmeln…irgendwie muss man die Zeit ja rum kriegen. Selbst wenn das heißt, dass man seinen Homies eine Schwanzvergrößerung durch subdermale Deko verpasst.
Einige meiner Freunde haben da unten Dominoteile und keiner von ihnen konnte nur annähernd logische Gründe dafür hervorbringen. Offenbar ist das die sinnlose Schönheit von Knastkultur. Ob sich nun ein Trinitario Plastik in den Schwanz pflanzen will, ein Blood einen ahnungslosen Außenseiter abstechen möchte oder du den erstbesten Typen umbringen musst, um in der Aryan Brotherhood aufgenommen zu werden – Typen im Knast machen halt eine Menge dummen Scheiß aus Gründen, die man vielleicht nie so ganz verstehen wird. Und, wer weiß, vielleicht werden die penilen Implantate bald auch bei den unheimlich hippen Körpermodifizierungsanhängern ankommen und die fangen dann an, sich allen möglichen Kram in ihre Schwänze operieren zu lassen. Ich persönlich lasse mir ja einen Kegel einpflanzen.