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Kinder erzählen uns, wann Krieg gut ist

„Wenn du Krieg nicht gut findest, verpiss dich doch einfach.

"

Bild: Steve Hammond | flickr | by CC 2.0

All die Kinder, mit denen ich geredet habe, haben ziemlich pazifistische Eltern und wahrscheinlich plappern die meisten Kinder die politische Einstellung ihrer Eltern einfach nach, zumindest bis sie alt genug sind, um ihre Eltern und alle anderen Erwachsenen zu hassen und ihnen beweisen wollen, dass sie überhaupt nicht nach ihnen kommen und eigentlich genau das Gegenteil von ihnen sind, wobei man eigentlich immer noch zulässt, dass die eigenen Überzeugungen kontrolliert werden, aber jedenfalls … obwohl sie pazifistische Eltern haben, waren alle interviewten Kinder für den Krieg―solange er begründet ist. Aber das ist das, was Krieg ist. Leute, die denken sie hätten guten Grund andere Leute loszuschicken um zu töten und selbst getötet zu werden. Wenn ich es Krieg nenne, kann ich dann meinen Cousin umbringen, der ein totaler Fiesling ist?

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Ich glaube, wenn man anfangen würde zu fragen, was Erwachsene wirklich unter der Phrase verstehen, wette ich, dass sie das gleiche wie ihre Kinder sagen würden: Krieg ist schlecht, aber es ist in Ordnung, wenn er gut ist, wenn er notwendig ist, wenn bestimmte Bedingungen zutreffen. Bestimmte Bedingungen treffen immer zu. Also sollte immer Krieg herrschen! Ich glaube das Nachbarsmädchen (das acht Jahre alt ist) hat die Einstellung der Menschen am besten zusammengefasst, als sie sagte, dass Krieg gut ist, "wenn man gegen den Feind kämpft." Das stellt bestimmte Leute als Gefahr da, die nicht zu uns gehören und umgekehrt … das ist genau das, was die Sache antreibt. Ich frage mich, warum die Menschen so sind.

Wolf ist 17, Autist und evangelistisch

Sadie ist 9, Cheerleader und Turnerin

Dora ist 12 und stopft Dachziegeln in unerwünschte Werbepost und schickt sie wieder zurück, um den Unternehmen finanziellen Schaden zuzufügen

Max ist 16 und hat ein kompliziertes Geschäftsmodell für ein Gaming-Startup entwickelt Will ist 14 und verdient bereits gutes Geld
Mike ist 10 und beschreibt sich selbst folgendermaßen: „Ich bin seltsam."

VICE: Wann ist Krieg gut?
Wolf: Nie.
Sadie: Wenn man richtig arm ist.

Wieso das?
Sadie: Vergiss es. Krieg ist nie gut.

Was wäre, wenn die Regierung ihre Soldaten beauftragt hätte, Völkermord zu begehen, das heißt, all die Menschen einer bestimmten Hautfarbe oder Religion zu versammeln und sie alle umzubringen? Sie einfach vom Erdboden verschwinden zu lassen.
Sadie: Ja, dann ist Krieg gut, aber dann hat man ja auch nicht selbst angefangen. Man beendet das Sterben, wenn man diese Leute aufhält, die Völkermord begehen. Es ist gut, Krieg gegen die Leute zu führen, die so schlimme Dinge tun.

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Siehst du, das ist das Problem, dass jeder denkt, dass sie Krieg gegen jemanden führen, der schlimme Dinge tut. Alle glauben, dass ihr Einzug in den Krieg begründet ist. Sie glauben nie, dass sie angefangen haben.
Wolf: Wie bei Afghanistan und den Amerikanern. Es ist gut, wenn wir Soldaten dort hinschicken, um ihnen zu helfen, wenn sie wollen, weil sie arm sind. Es ist gut, wenn sie Krieg führen wollen, weil es ihnen nichts ausmacht, zu sterben und es ihnen nichts ausmacht, Menschen umzubringen.

Das heißt, solange jeder sich an die Regeln hält ―zu töten und getötet zu werden―ist Krieg gut. Solange es eine Übereinkunft zwischen den Parteien gibt.
Wolf: Wenn sie sich dazu entscheiden, in den Krieg zu ziehen. Wenn man das wirklich will, dann ist das gut. Also Krieg ist eigentlich nie gut, aber es ist OK ein Soldat zu sein, wenn der Krieg bereits begonnen hat und man daran glaubt. Denn wenn es einmal angefangen hat, kann man es nicht mehr wirklich kontrollieren.
Sadie: Wenn jemand in deine Stadt kommt, um einen Krieg anzufangen und du kämpfst nicht dagegen an, werden alle deswegen sterben.

Das heißt, Krieg ist gut, wenn man die eigenen Grenzen verteidigt.
Wolf und Sadie: Ja. Was ist, wenn ein anderes Land überfallen wird, aber es dort keine Waffen und militärische Stärke gibt, die groß genug ist, damit sie sich selbst verteidigen können. Sollten wir ihnen bei ihrem Krieg helfen?
Sadie: Wir sollten anderen Ländern helfen.

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Also Krieg ist gut, wenn man das eigene oder auch andere Länder verteidigen will.
Wolf und Sadie: Ja.

Also ist Krieg immer gut. Denn die Armeen haben immer das Gefühl, dass sie sich selbst, ihre Interessen oder ein anderes Land und dessen Interessen verteidigen müssen.
Wolf und Sadie: Ja.

Innerhalb von nur vier Minuten habt ihr eure Meinung von „nie" zu „immer" geändert.
[Stille]

Kriegshetzer!
Sadie: Aber es ist eben nicht gut, den Krieg anzufangen.

Kriege fangen nie an. Es herrscht immer Krieg. Sie hören nie auf, sie fangen nie an … sie werden nur manchmal unterbrochen und irgendwann geht es eben weiter.
Sadie: Doch, sie fangen an, wenn jemand kommt und dich angreift!

Aber sie dachten, dass du vor langer Zeit angefangen hast und haben einfach nur eine Weile gebraucht, um darauf zu reagieren. Sie dachten, du hast angefangen, indem du all das Öl oder die Handelsrouten an dich gerissen hast, oder weil sie dank dir arm geworden sind oder weil sie wütend sind, dass du damals aus ihnen eine Kolonie gemacht hast, oder dass du sie mit deinem Konsumverhalten ihrer Jungend beraubt hast. Und du dachtest, sie hätten das vergessen, aber sie haben sich erinnert. Niemand glaubt, dass er einen Krieg anfängt. Sie glauben, dass sie den Krieg durch Krieg beenden.
Dora: Krieg ist nie gut. Niemals. Amerika fängt ständig Kriege in anderen Ländern an.

Das heißt, wenn Krieg schlecht ist, ist es schlecht für diese anderen Länder, sich selbst zu verteidigen, weil das den Krieg anstachelt. Sie sollten einfach von Anfang aufgeben, oder? Dann gäbe es keinen Krieg.
Dora: Das sollte in erste Linie kein Problem sein. Amerika versaut alles mit diesem hirnlosen Morden. Ja.
Max: Ich glaube, heutzutage ist Krieg zu so ziemlich jeder Zeit gut. Die Vorstellung von Krieg hat mich immer geärgert, aber mittlerweile finde ich, dass es eine gute Art ist, die Bevölkerungszahl zu kontrollieren. Es ist scheiße, dass wir so viel Geld dafür verschwenden, Menschen umzubringen. Ich bin ein Fan der Eugenik. Ich bin wiederum kein großer Fan von Kastration, aber wenn ich einen Virus finden könnte, der die Menschen ohne Gewalt unfruchtbar macht, wäre das einfach großartig. In Dritte-Welt-Ländern, die werden sowieso ein schreckliches Leben haben, also … ich weiß nicht …meine ADHS-Medikamente wirken noch nicht richtig.
Will: Krieg ist gut, wenn er ein Kartenspiel ist.

Wann ist der eigentliche Krieg, also Menschen zu töten, gerechtfertigt?
Will: Menschen umzubringen ist nie gerechtfertigt, aber wenn Krieg herrscht, ist es einfach nur ein Job; es ist Krieg. Es ist nicht gut; es ist notwendig. Es wäre besser, wenn die Leute zusammenarbeiten könnten und die Probleme auf der Welt lösen würden.
Mike: Wenn du Krieg nicht gut findest, verpiss dich doch einfach.

Ich?
Mike: Ja―sich gegenseitig umzubringen, löst all die Probleme dieser Welt. Na ja, es löst das Problem der Überbevölkerung und das ist das einzige, wahre Problem.

Vergangene Woche: Der schönste Moment im Leben von Kindern