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Trotz SilkRoad-Abschaltung: Tor bekräftigt seine Sicherheit

Altmodische Detektivarbeit und individuelle Dummheit sind viel eher für die Verhaftung des SilkRoad Betreibers verantwortlich. Die Tor-Netzwerkstruktur ist unschuldig.

Foto via Flickr

Es geht heiß her im anonymen Web. Für den Fall, dass du es nicht mitgekriegt hast, der berüchtigte Schwarzmarkt Silk Road wurde am 2. Oktober hochgenommen und der mysteriöse „Dread Pirate Roberts“ wurde als Ross William Ulbricht enttarnt. Er ist 29 Jahre alt, kommt aus San Francisco, hat in Texas studiert und wurde nun wegen Hacking, Geldwäscherei, Drogenhandel und einem Auftragsmord angeklagt.

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Die Drogenverkäufe von Silk Road und die Transaktionen anderer geächteter Produkte wurden über Bitcoin abgewickelt. Angeblich war die Webseite gut hinter dem verschlüsseltem Tor-Netzwerk versteckt. Jetzt jedoch wurde die Seite beschlagnahmt, und besorgte Darknet-Stammkunden fragen sich, ob das Deepweb wirklich so sicher ist, wie immer behauptet wird.

Die Leute vom Tor Projekt versuchen solche Ängste zu zerstreuen. Sie beteuern, dass das FBI Ulbricht nicht durch das Eindringen ins anonyme Netzwerk gefunden hat. „In diesem Fall haben wir besonders genau geguckt, ob es irgendwie Fehler oder Lücken bei Tor gibt, die wir korrigieren müssen. Bisher gibt es keinen Anlass zu vermuten, dass es neue Wege gibt, wie man Tor kompromittieren kann,“ schrieben das Tor Projekt in ihrem Blog. Es sieht viel mehr danach aus, als habe das FBI mit altmodischen Methoden gearbeitet—oder wie Tor sagt, mit „tatsächlicher Detektivarbeit.“

So berichtet auch das FBI von den Vorgängen die letztlich zur Anklage von Robert Ulbricht führten. Das kriminelle Superhirn, das hinter Silk Road stand, hat eine Reihe von Flüchtigkeitsfehlern gemacht. Zum Beispiel hat er sich einmal mit dem Silk Road Web Server über eine VPN verbunden, ohne Tor zu benutzen. Und dann hat er auch noch eine Email Adresse mit seinem richtigen Namen benutzt. „Tor anonymisiert individuelle Personen nicht, wenn sie ihren echt Namen in einem öffentlichen Forum benutzen oder VPN Zugänge benutzen, die rechtlichen Zwangslagen unterworfen werden“, schreibt Tor.

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Silk Road wurde über Tors Hidden-Services betrieben, was den Nutzern erlaubt, anonym auf die Seiten zu gelangen, sich dort aufzuhalten, zu schreiben oder eben selbst Seiten zu hosten ohne ihre Nutzerdaten zu offenbaren. Tor weist auch an diesem Punkt darauf hin, dass es in der Verantwortung eines jeden Hosters liege die Sicherheit ihrer Web Server zu garantieren und zeigt quasi mit dem Finger auf die Nutzer. „Fehler beim Konfigurieren und Betreiben einer versteckten Seite können die Anonymität der Hoster und Nutzer kompromittieren, ohne, dass dies etwas mit Tor zu tun hat. Es liegen keine Beweise vor, die zeigen, dass in dem vorliegenden Fall in den Server hinter den versteckten Services eingebrochen wurde.“

Um dem noch einen draufzusetzen, behaupten sie, dass nicht mal mehr die Leute, die das Tor Projekt am Laufen halten, die zwiebelschichtige Struktur durchsehen können. Folglich haben sie genauso wenig Informationen über Silk Road oder Ulbricht wie jeder andere von uns auch.

Es ist nicht das erste Mal, dass Tor mit dieser überzeugenden Verteidigungslinie argumentiert. Als das FBI den Besitzer von Freedom Hosting festnahm—einen der größten Hoster von Hidden-Services im Tor-Netzwerk und das zu Hause des größten Kinderpornographie Rings des Internets - hatten die Nutzer ebenfalls Angst, dass das FBI einen Weg gefunden hätte, um die Anonymitätsmechanismen von Tor zu knacken. Und auch in diesem Fall erklärte Tor, dass Freedom Hosting kompromittiert wurde und nicht die Tor-Struktur selbst.

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Letztendlich ist nichts 100 Prozent sicher oder anonym. Wie es bisher aussieht kommt die Anonymität im Tor-Netzwerk dem aber immer noch am nächsten.

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