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Popkultur

Ein Typ lässt seine Beine in Slow-Motion enthaaren und eine Million Menschen schauen zu

Dieses Video ist wie ein Autounfall: Man kann kaum hinschauen—aber auch nicht wegsehen.

Körperhaare mit heißem Wachs zu entfernen ist eine der wenigen Foltermethoden, die auch im Jahr 2016 noch offiziell erlaubt sind und regelmäßig durchgeführt werden. Jeder Mensch, der schon einmal in einem Waxing-Studio aufgefordert wurde, sich auf den Bauch zu drehen und die Pobacken auseinander zu spreizen, weiß: Diese Folter ist nicht nur physisch, sondern auch psychisch.

Aber der Mensch liebt es, anderen beim Leiden zuzusehen. Nicht umsonst waren im alten Rom die Top-Events meistens mit Gewalt und Schmerz verbunden. Es ist also nicht verwunderlich, dass ein Video, in dem sich ein haariger Typ in einer Geschwindigkeit von 28.000 Bilder pro Sekunde die Beine waxen lässt, innerhalb eines Tages bereits eine Million Klicks auf YouTube hat. Ekel, Voyeurismus und Schadenfreude sind das ultimative Rezept für einen Viralhit.

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Die Urheber des Videos haben diese Zauberformel erkannt: Auf ihrem YouTube-Kanal "The Slow Mo Guys" filmen Gavin Free und Daniel Gruchy regelmäßig bizarre Dinge mit einer High-Speed-Kamera und kassieren dafür jedes Mal millionenfach Klicks. Ihr jüngstes Werk ist besonders gelungen: Die Aufnahmen der ausgerissenen Haare sind fast so schmerzhaft mit anzusehen, wie der tatsächliche Vorgang in Realität ist.

Der Wunsch nach einem seerobbenglatten Körper ist aber dennoch so groß, dass sich Menschen bereitwillig Mühen (und Schmerzen) aussetzen, um die lästigen Haare unter Achseln und im Intimbereich loszuwerden.

In Sachen Körperbehaarung ist der moderne Mensch gleichzeitig ein Masochist und Sadist: Er ist bereit, für einen Körper so glatt wie eine Billardkugel zu leiden. Und schaut mit sadistischer Freude anderen bei Enthaarungstorturen zu.

User erfreuen sich aber auch an anderen schmerzhaften "Schönheitspraktiken", die am menschlichen Körper durchgeführt werden. Auf YouTube gibt es Millionen Videos, in denen man sieht, wie Pickel, Zysten oder Mitesser ausgedrückt werden. Derartige Videos sind anscheinend ziemlich beliebt. Solltet ihr heute (oder morgen) noch etwas essen wollen, sind die Bewegtbilder von Eiterexplosionen nicht zu empfehlen.