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Popkultur

Was deine Handyhülle über dich und dein Social-Media-Verhalten aussagt

Sag uns, worauf du 90 Prozent des Tages manisch starrst und wir sagen dir, wer du bist.

Hauptsache der Brustkorb ist drauf. Foto: Hot Gossip Italia | Flickr | CC BY 2.0

Wenn wir ganz ehrlich sind, dann ist das Smartphone in der Öffentlichkeit zu einer Art zweitem Gesicht geworden. Wer mehrere Stunden lang nicht erreichbar sein, könnte genau so gut tot sein und der Twitter-Feed aktualisiert sich schließlich auch nicht von allein. Die Leute starren so intensiv auf ihre Telefone, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis man Menschen zukünftig an der gerade noch zu sehenden Stirn erkennen muss, umso überraschender ist es eigentlich, dass der Kauf der Handyhülle, dem Ding also, durch dass man als iPhone-Besitzer noch ein letztes bisschen Individualität bewahren kann, für viele auf eher unterbewusster Ebene stattfindet.

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Egal ob du überdimensionale Plastik-Aufbauten auf der Rückseite deines Telefons spazieren trägst, oder dich für fantasielose Hartschalen mit irgendeinem Muster entschieden hast—wir sagen dir, was die Wahl deiner Handyhülle über dich und dein Social-Media-Verhalten aussagt.

Übergroße Gummi-Tiere

Screenshot: Instagram/iklanjasapromote

Du hast sie alle: Twitter-, Instagram-, Pinterest-, und Snapchat-Accounts. Sonst nichts. Dafür weißt du aber ganz genau, welche Kardashian die meisten Follower hat und hast dich von YouTubern brav darüber belehren lassen, wie du dir die Augenbrauen nachmalst, damit es auf keinen Fall mehr natürlich aussieht.

Abends vor dem Einschlafen (oder eigentlich immer) ist dir vom hoch-und runterscrollen schwindelig. Eines deiner größten Probleme ist es, wenn du mal wieder vergisst, wen du noch mal stalken wolltest und außerdem gehörst du zu diesen komischen Leuten, die ständig unter Artikeln andere Leute markieren. Alle Vorurteile und Klischees über junge Leute und ihr digitales Leben werden durch dich legitimiert. Du bist der traurige Grund, warum Kinder irgendwann denken werden, dass Tiere nur aus Gummi existieren und die Maschine den Menschen ersetzen wird. Und das viel traurigere daran ist, dass du es auch noch „fancy" findest.

Das Pensionisten-Case mit Schutzklappe fürs Display

Foto: Iam Elago | Flickr | CC BY-ND 2.0

Herzlich willkommen im exklusiven Kreis der langweiligen Auf-Nummer-Sicher-Geher. Du schreibst dir ernsthaft Termine in deinen Handykalender, hast seit Jahren den gleichen Klingelton, telefonierst mit Headset und schreibst immer sofort zurück. Du hast die einzige Handyhülle, die wirklich ihren Sinn des Schutzes erfüllt, denn das ist dir am allerwichtigsten: Funktion. Leider nicht nur bei der Handyhülle, sondern auch bei dir selbst. Früher wurde dir oft nachgesagt, „dass du kein Leben hast".

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Bekenntnisse des wahrscheinlich letzten Menschen ohne Handy.

Du bist irgendwie einfach zu vernünftig und logisch, um von der Gesellschaft als interessant oder cool angesehen werden zu können. Niemand versteht oder will genauer wissen, was du eigentlich beruflich machst. Außerdem hast du noch nicht einmal deine alten Schulfreunde bei Facebook aussortiert, weil du noch keine Neuen gefunden hast. Man sieht dich meisten morgens in der S-Bahn, weil du zu alt für das Feiern geworden bist. Und wenn Joe Gerner stirbt, wird es auch ein Teil in dir.

Dafür wirst du aber auch niemals zu den Leuten gehören, die monatelang darauf sparen, ihr komplett zersprungenes Display austauschen zu können, und das ist doch auch was.

Farben oder Muster

Du gehörst zum soliden Durchschnitt. Deine Handyhülle hast du dir irgendwann mal bei einem 1-Euro-Geschäft gekauft, weil du sie „ganz witzig" fandest und noch nicht verstanden hast, dass dein Smartphone eh immer auf die Vorderseite fallen wird. Du nutzt es für die Standard-Sachen: WhatsApp (vor allem die Sprachnachrichten-Funktion, bei der du dir deine eigenen nach dem Absenden immer selbst anhörst), Facebook und Google Maps.

Du redest dir ein, zu denjenigen zu gehören, die nicht weder Internet- noch Social-Media-süchtig sind, aber benutzt deine Handykamera auch ab und zu mal als Spiegel und wirst nervös, wenn dein Handyakku auf einmal rot ist. Wenn er noch während der Uni-Vorlesung aus geht, fühlst du dich plötzlich unerträglich leer und riechst an deinen Haaren oder fängst an, deinen Sitznachbarn zu nerven, dessen Akku noch voll ist.

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Facebook benutzt du weniger für soziale Kommunikation, sondern inzwischen mehr als Informationsquelle von Publikationen, die du dir über die Jahre so angeliked hast. Hier und da machst du dich über diese ganzen dummen Leute lustig und verstehst nicht, wie Blogger ernsthaft Geld damit verdienen können. Deine Socken liegen meisten in irgendeiner Bettspalte, der Abwasch kann chillen und du auch. Du bist okay so, wie du bist. Viel mehr als deine gewisse Distanz zu Internet-Phänomenen kann man täglichen Usern nicht abverlangen und wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet, erklärst du jedem, der es hören will, wie Leid du diese ganze Like-Scheiße bist.

Socken

Foto: Caitlin Regan | Flickr | CC BY 2.0

Die Möchtegern-Alternativen. Du hast erst das Gefühl, aufgestanden zu sein, wenn du auch deinen Laptop aus dem Bett geschafft und auf deinen Schreibtisch gestellt hast. Dann fährst du ungeschminkt auf deinem Holland-Rad und mit einem Fjällräven-Rucksack zu einem Szene-Café, wo du in Ruhe darüber nachdenken kannst, was du dir zum Abendessen machst. Weil du dich leider nicht entscheiden kannst, weil das einfach echt hart ist und du ein träges Opfer der Generation Y bist, postest du lieber ein Foto von deinem Kaffee. Der hat einen Kakao-Zweig auf dem Schaum und du stellst noch schnell die violetten Blümchen im Glas in den Hintergrund. Du nervst in der Internet-Welt ein bisschen, aber bist an sich harmlos.

Aber warum Socken? Weil du der bösen Wirtschaft dann kein Geld für Plastikschund in den Rachen geworfen hast? Nein, du redest dir ein, durch deine Socke nicht so viele Strahlen abzubekommen, und dadurch ein besseres Leben zu führen. Dein Lieblingsfilm kann nur Die fabelhafte Welt der Amelie sein.

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Marken-Hüllen

Du verarscht die Leute damit, wenn du den heulenden Lach-Emoji postest, der hinter ziemlich jedem Kommentar von dir steht. Du liest immer noch Mode-Blogs (oder hast selbst einen) und musst deshalb auch auf deiner Handyhülle Buchstaben stehen haben, die verraten sollen, wie dick das Konto deines Vaters ist. Instagram ist dein einziges Hobby. Du postest Chia-Puddings und Umkleidekabinenfotos mit deiner BFF—im Partnerlook. Hier finden dich pubertierende Mädchen schön und wollen deine Beine haben, die du nach dem Aufwachen so perfekt angewinkelt in deiner weißen Bettwäsche ohne Flecken abfotografierst.

Motherboard: Verschwörungsfreunde rufen dazu auf, „Abhör-Chips" aus Samsung-Handys zu reißen.

Sonst trägst du meistens Jeans mit sauber geschnittenen Löchern an den Knien, bunte Nikes und irgendwelche Markentaschen, die du busy auf deinem Unterarm umher baumeln lässt, während du mal wieder zufälligerweise vor dem Wahrzeichen deiner Stadt stehst, weil du sonst nichts zu tun hast.

Bilder mit Zitaten von Karl Lagerfeld werden sofort von dir geteilt. Du bist anfällig für goldene Uhren, blondiertes Haar und hohl-aussehende Model-Typen, die einen tieferen V-Ausschnitt tragen als du. Aber das ist kein Problem für dich. Deine Sexyness beweist du schließlich mit halbgeknöpften Männerhemden in Übergröße.

Kein Smartphone

Foto: Billy Brown | Flickr | CC BY 2.0

Die Guten. Du gehörst zu der aussterbenden Sorte der Homo Sapiens und kennst Halbprominente wie Sylvie Meis nur von Covern der Fernseh-Zeitschriften, wenn du an der Supermarkt-Kasse mit deiner Tiefkühlpizza mal wieder zu lange warten musstest. Du hast es irgendwie hinbekommen, dein Handy wirklich nur zum Telefonieren und SMS schreiben zu benutzen. Du kiffst dir mit deinen Mitbewohnern jegliche Zukunfts- oder Gegenwarts-Gedanken weg, hast seit Ewigkeiten das gleiche Profilbild und nur ganz wenige Freunde in den sozialen Netzwerken. Du machst immer noch den „=)" - Lächelsmiley und musstest die Frage „Du hast kein WhatsApp?" schon in vielen, immer irgendwie enervierenden Untertönen ertragen.

Manchmal denkst du gerne an die Zeiten zurück, als YouTube noch keine Werbung hatte, aber sonst interessiert dich das alles nicht sonderlich. Nur wenn du in der Prüfungsphase bist, scrollst du dich mal durch 9gag. Wirklich viel kriegst auch du nicht in deinem Leben auf die Reihe, aber wenigstens postest du keine Fotos, auf denen du so tust als ob. Doppeltes High Five an dich, denn du hast immer beide Hände frei.