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Man könnte das jetzt alles wahnsinnig lustig finden und sich darüber freuen, dass zumindest einer dieser halbviralen Verbrechensposts als das enttarnt wurde, was sie leider allzuoft sind: Ein überzeichnetes Schauermärchen. Andererseits verfolgen und erfüllen sie ihren Zweck, Ressentiments zu schüren und internataffinen Rechtspopulisten Zulauf zu bescheren. Und das ist dann eben nicht mehr lustig, sondern ziemlich gefährlich. Nicht nur für Flüchtlinge oder jeden, der in den Augen besorgter Bürger irgendwie „ausländisch" aussieht, es ist auch ein absoluter Bärendienst an all denen, die tatsächlich Opfer sexueller Gewalt geworden sind und gegen ihren Willen vor den rechten Propagandawagen gespannt werden. Dem können wir am besten entgegenwirken, indem wir anfangen, die Fragen zu stellen, die auch die Polizei stellt, wenn sie mit einer solchen Geschichte konfrontiert wird. Wer, Wann, Wo, Wie, Wann? Woher genau kommt diese Information? Wurde der vermeintliche Übergriff angezeigt und wenn nein, warum nicht?Vielleicht ist es bei derartigen Meldungen insbesondere die letzte Frage, die den Unterschied zwischen populistischem Märchen und tatsächlichem Verbrechen deutlich macht. Geht es den Leuten nämlich wirklich darum, für das Thema sexuelle Gewalt zu sensibilisieren oder auf schockierende Übergriffe aufmerksam zu machen, sollte es ihnen auch am Herzen liegen, dafür zu sorgen, dass der Täter dingfest gemacht wird. Nicht von einer selbstorganisierten Bürgerwehr, einem hechelnden Mob, der auf Hörensagen und Halbwissen reagiert, sondern dem zuständigen Organ unseres Rechtsstaats.Folgt Lisa bei Twitter.Von Realsatire zu realer Gewalt—kann man über die AfD wirklich noch lachen?