Der fotografische Beweis dafür, dass niemand so hart feiert wie Australier | Fotos: von Dean
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Es gibt zwar keine offiziellen Statistiken darüber, wie viel Prozent von Whistlers Bevölkerung aus Australiern besteht, aber die meisten Bewohner, mit denen ich gesprochen habe, schätzen, dass es sich derzeit wohl um 40 oder 50 Prozent handeln muss.Rafaella Avalon, eine 24-jährige Kanadierin, die in Whistler im Einzelhandel arbeitet, erzählt mir davon, wie sie oft von Touristen angesprochen wird, die dann total überrascht sind, mal nicht mit einem Australier zu reden.„Am Australia Day gehe ich auch nie fort, weil da einfach alles drunter und drüber geht", meint sie. „Man kann richtig hören, wie die Australier überall total ausrasten. Alle ziehen sich aus und es herrscht komplettes Chaos." In Bezug auf die australischen Bros erwähnt Avalon auch, dass sie beim Feiern schon viele frauenfeindliche Sprüche und lahme Flirtversuche ertragen musste. Eine Anmache hat dabei sogar mal damit geendet, dass ihr ein Australier anbot, ihr „ein schönes Bild auf die Fotze zu malen."
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Da sowohl Drogen und Alkohol als auch Skifahren und Snowboarden einen großen Teil der dortigen Kultur ausmachen, sind Verletzungen keine Seltenheit.Sam, ein 27 Jahre alter Australier, der mit einigen Freunden zum Arbeiten nach Whistler gekommen ist, meint mir gegenüber, dass sich schon ab und an mal jemand verletzt. „Wenn die Leute betrunken snowboarden, dann werden sie schnell übermütig. Genau so ist es auch ein paar von meinen Freunden ergangen", erzählt er. „Ein anderer Kumpel ist einfach nur ein bisschen auf seinem Skateboard herumgerollt und dabei hingefallen. Zack, schon war sein Arm gebrochen. Daraufhin musste er wieder nach Hause fliegen. So was kommt vor allem im Sommer häufiger vor—die Leute hier fahren zum Beispiel ganz oft betrunken mit dem Fahrrad von der Kneipe nach Hause."Notärzte und Krankenschwestern, die in kanadischen Skiorten arbeiten, bestätigen, dass Australier einen Großteil der Patienten ausmachen.„Man kann es schon so sagen, dass sie viel Geld bei uns lassen", erklärt mir ein Skiort-Arzt, der anonym bleiben will. „Wir haben sie aber wirklich gern. Sie sind gut drauf, witzig und normalerweise immer total nett." Besagter Arzt fügt allerdings auch noch hinzu, dass viele Krankenschwestern ihren Dienstplan schon weit im Voraus erstellen und dabei hoffen, nicht am Australia Day arbeiten zu müssen.Neben den viele Australiern, die nur des Feierns wegen nach Kanada kommen, gibt es aber auch die, die sich aus anderen Gründen dorthin aufmachen. So sagt Olivia, eine 25-jährige Australierin, die schon in Whistler und Banff gelebt hat, dass sie und ihr Freund sich in die Berge verliebt haben, weil diese einfach einen so großen Kontrast zu ihrer Heimat darstellen. Die beiden wussten schon immer, dass sich Kanada perfekt zum Snowboarden und für Abenteuer eignet.Aber auch Sam erzählt mir davon, wie sehr er es liebt, jeden Morgen aufzuwachen und sich sofort auf die Pisten stürzen zu können. Er weiß genau, warum es sich für ihn so gelohnt hat, von Australien nach Whistler zu kommen: „Hier kann ich snowboarden, rund um die Uhr Party machen und tolle neue Leute kennenlernen. Wenn ich irgendwann mal 60 bin, werde ich auf diese Zeit zurückblicken und sagen, dass das die besten Jahre meines Lebens waren."VICE Sports: Dieser Snowboarder aus Uganda hat nur ein Ziel: Olympia 2018