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Wie eine Hundegang Dortmund terrorisiert

Was ist gefährlicher als ein freilaufender Yorkshire-Terrier-Mischling? Fünf.

Foto: Jimmy Baikovicius | Flickr | CC BY-SA 2.0

Filziges Fell, das Kratzen von Krallen auf Asphalt, heißer Atem auf ungeschützte Füßknöchel—wer in Dortmund unbeschadet von A nach B kommen möchte, meidet die Umgebung rund um die Pöllerstraße. Wie Der Westen berichtet, treibt dort nämlich seit Monaten eine marodierende Hundegang ihr Unwesen.

Die verängstigten Anwohner schalteten bereits die Polizei und das Ordnungsamt ein, so richtig verantwortlich scheinen sich die Besitzer der Tiere, scheinbar ein Paar aus dem benachbarten Baumwirtsweg, dafür allerdings nicht zu fühlen. Dafür hätten sie, von Nachbarn auf das Verhalten der marodierenden Hunde angesprochen, „aggressiv" reagiert. Scheinbar jedoch nicht so aggressiv wie die fünf Yorkshire-Terrier-Beagle-Mischlinge.

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Ja, das habt ihr richtig gelesen. Es handelt sich nicht um die so oft als tierische Intensivtäter gebrandmarkten Listenhunde, die ein ganzes Viertel in Angst und Schrecken versetzen, sondern um eine plüschige Mischung aus geflecktem Mini-Jagdhund und dieser Hunderasse, deren Langhaar alte Frauen gerne mit Haarklammern und -gummis verschönern.

Andererseits: professionelle MMA-Kämpfer sind ja auch nicht immer die Größten, Hundebisse tun immer weh und so ist es verständlich, dass sich die Dortmunder nach mehreren Überfällen der Köterbande nur noch mit dem Auto fortbewegen—oder ihre Kinder „im Pulk" zur Schule bringen. Vorstellen kann man sich das wahrscheinlich ähnlich wie in Compton, wo einem als Tourist geraten wird, seinen Wagen nicht zu verlassen und die Zentralverriegelung immer aktiv zu haben.

Die Augenzeugenberichte zu den bisherigen Gewalttaten der Hunde lesen sich auch ähnlich dramatisch. „Sie bissen eine Frau in die Wade und wollten einen Rollstuhlfahrer angreifen. Ich habe dann das Gröbste verhindert", erzählte „ein junger Mann aus der Nachbarschaft" dem derwesten.de. Am gleichen Tag sollen die Mischlinge außerdem einen Sechsjährigen attackiert haben, als der gerade aus der Schule kam.

Die Tiere schnappten laut der Mutter, die den Vorfall beim Dortmunder Ordnungsamt anzeigte, nach dem Hosenbein des Jungen und konnten nur durch die Hilfe mehrerer Nachbarn und Mülltonnen vertrieben werden (Wir wünschten, wir könnten euch genauere Auskunft darüber geben, mit welchem Teil der Mülltonne die Hundegang verscheucht wurde). Ebenfalls unter den Opfern: ein Mann (Biss) und eine Fahrradfahrerin („durch das Auftreten der Hunde" vom Rad gestürzt). Wahrscheinlich können sich die Anwohner glücklich schätzen, dass es bisher zu keinen ernsthafteren Verletzungen kam.

Die Stadt Dortmund hat mittlerweile eine Ordnungsverfügung erlassen, nach der die Besitzer die Tiere sowohl auf, als auch außerhalb ihres Grundstücks anleinen müssen. Sollte die Zuverlässigkeitsprüfung zu einem negativen Ergebnis kommen, sei außerdem denkbar, dass die Hunde konfisziert werden, teilte Stadtsprecher Michael Meinders dem derwesten.de mit. Die Schreckensherrschaft der Terror-Terrier scheint also vorbei—vorerst.