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Sex

Wir haben uns mit Leuten unterhalten, die laut Tinder die sexyesten Berufe haben

Tinder hat verraten, welche Berufe die meisten Rechts-Wischer abkriegen, also haben wir uns mit einigen Helden der sexy Arbeit unterhalten.
Hannah Ewens
London, GB

Foto: Global Panorama | Flickr | CC BY-SA 2.0

Tinder gibt es inzwischen schon lange genug, dass wir wissen, wann wir nach links wischen müssen, ohne überhaupt nachzudenken. Wenn wir sehen, dass jemand an einem Strand oder bei einer Vollmondparty Yoga macht, bewegt sich der Daumen reflexartig so schnell nach links, als hätten wir an einen sengend heißen Wasserkocher gefasst.

Aber was bringt uns dazu, nach rechts zu wischen? Wie können wir innerhalb einer Sekunde zu dem Schluss kommen, dass wir hier eine Person vor uns sehen, mit der wir uns vorstellen können, Sex, Weihnachtspullis im Partnerlook, eine Wohnung, ein Baby und eine Lebensversicherung zu haben?

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Die althergebrachte Antwort darauf lautet, dass alles vom Ersteindruck des Fotos abhängt. Millennials sind oberflächliche Kreaturen und Dating-Apps haben unsere Vorlieben und Wünsche auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht. Wir wollen Gelegenheitssex mit attraktiven Menschen und wir wollen ihn in einem Umkreis von 10 Kilometern und mit minimalem Einsatz.

Doch vielleicht ist es gar nicht wirklich so einfach. Neue Daten, die Tinder vor Kurzem veröffentlicht hat, zeigen, dass gewisse Berufsgruppen viel mehr Rechts-Wischer bekommen als andere. Bei Männern sind die beliebtesten Berufe Pilot, Unternehmer, Feuerwehrmann, Arzt und Fernsehmoderator (also im Grunde die Berufe, die in Kinderbüchern vorkommen). Bei Frauen sind es Physiotherapeutin, Innenarchitektin, Gründerin/Unternehmerin, PR-Managerin und Lehrerin.

Wer weiß, warum sich die meisten Leute zu diesen Berufen hingezogen fühlen. Was macht die Anziehungskraft des Berufs Innenarchitektin aus? Der einzige Weg, das herauszufinden, ist ein Gespräch mit den Menschen, die diese Berufe ausüben. Schnallt euch an, denn jetzt gibt's ein paar brandheiße Jobs.

Die Männer

Nick Patel, Pilot (der seltsamerweise auch bei VICE arbeitet)

VICE: Also, Nick. Piloten sind die Männer, die am häufigsten nach rechts gewischt werden. Warum ist das deiner Meinung nach so?
Nick Patel: Der Job ist begehrenswert, weil Pilot einer der wenigen Berufe ist, bei denen man sehr hoch qualifiziert sein muss, wie auch Arzt oder Anwalt. Es ist nichts, was jeder macht oder machen könnte.

Es ist also selten und darauf stehen die Leute?
Ja, viele Leute finden es beeindruckend. Man trifft nicht viele Menschen, die ein Flugzeug fliegen können. Jedes Mal, wenn ich es erwähne, staunen die Leute.

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Hat dir dein Beruf auch schon zu sexuellen Erfolgen verholfen?
Ja. Ich erwähne es definitiv, wenn jemand Attraktives in Hörweite ist.

Wärst du beeindruckt, wenn du einem anderen Piloten oder einer Pilotin begegnen würdest?
Absolut. Fliegen ist eine Leidenschaft. Wenn man etwas gemeinsam hat, gibt es viele Gesprächsthemen. Dieser Beruf ist so anders—für mich ist es ein Nervenkitzel, in der Luft zu sein. Wenn ich andere Piloten kennenlerne, dann verstehen wir uns auf jeden Fall auf Anhieb. Ich liebe Planespotting und all das, und das ist bei Piloten und Pilotinnen häufig so.

Oh mein Gott, ich habe gerade bemerkt, dass du einen Flugzeug-Aufkleber auf deinem Laptop hast.
Hahaha, ja …

Mike Buonaiuto, Gründer von Shape History

VICE: Dein Beruf ist einer der attraktivsten, den ein männlicher Mensch ausüben kann. Was hältst du davon?
Mike Buonaiuto: Der Beruf sagt viel über einen Menschen aus. Die Tatsache, dass wir losgezogen sind und unser eigenes Ding gemacht haben, ist attraktiv. Ich habe meine eigene Agentur gegründet, und das sagt viel über mich aus. Jeder will einen Partner, der in seinem Job frei ist und der den Mut hat, das zu tun, was er liebt.

Ist Risikobereitschaft sexy?
Definitiv. Ich schätze, die Risikobereitschaft ist etwas, das ich an anderen Leuten attraktiv finde, nicht nur in Beziehungen, sondern auch bei Leuten, mit denen ich zusammenarbeite. Du willst sehen, dass die Leute Leidenschaft für eine Sache haben.

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Würdest du eine Firmengründerin oder einen Firmengründer daten?
Das würde ich schon, aber die Alarmglocken würden bei mir klingeln, weil ich weiß, dass ich ein Workaholic und ein bisschen verrückt nach meiner Arbeit bin. Ich bin mir nicht sicher, ob das was für mich wäre. Die Vorstellung, eine Person wie mich selbst zu daten, ist attraktiver als die Realität.

Billy Tarr, Assistenzarzt

Das ist kein echtes Foto von Billy Tarr. Billy wollte nicht, dass wir ein Bild von ihm zeigen, weil britische Assistenzärzte und -ärztinnen zur Zeit streiken | Foto via BBC One

VICE: Ärzte sind also heiß. Heißer als heiß.
Billy Tarr: Ich war überrascht, dass dieser Beruf in den Top 5 war. Man arbeitet mindestens 56 Stunden die Woche und fast jedes Wochenende. Ich bin überrascht, dass es Leute gibt, die es OK fänden, wenn wir mitten in der Nacht nach Hause kommen und so. Ich schätze, wir werden als ziemlich mitfühlend dargestellt. Allgemein sind wir schon nette Leute. Wir verbringen den ganzen Tag damit, mit Menschen zu reden, also ist Konversation eine unserer Stärken.

Hast du die Erfahrung gemacht, dass potentielle Dates verrückt nach deinem Beruf sind?
Ich date Frauen, die Medizin studieren, also habe ich noch nie Gelegenheit gehabt, das herauszufinden.

MOTHERBOARD: Warum schlägt Facebook uns Tinder-Matches als Freunde vor?

Du bleibst also in deiner Berufs-Community?
Ich habe zwei Medizinstudentinnen gedatet, und sie waren beide etwa in meinem Alter und etwa gleich gut ausgebildet. Wir sind ziemlich beschäftigt. Es heißt, in jeder Gruppe von Assistenzärzten entstehen ein paar Ehen. Aber wir verbringen ja auch sechs Jahre miteinander. Ich habe ein paar Freunde, die seit dem ersten Jahr zusammen sind, es muss also etwas dran sein.

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Die Tatsache, dass du studiert hast und dich einer Sache gewidmet hast, die so lange dauert, ist ziemlich attraktiv.
Ich schätze, das ist es wohl. So habe ich das noch nie gesehen. Man kann definitiv sagen, dass die Leute einen gewissen Respekt vor dem Beruf haben. Das ist schön.

Die Frauen

Lottie Hunt, PR-Managerin

VICE: Dein Job macht Rechts-Wischer sehr wahrscheinlich. Brava. Welche Eigenschaften haben PR-Leute deiner Meinung nach, die sie so attraktiv machen?
Lottie Hunt: Ich schätze, man braucht großartige zwischenmenschliche Fähigkeiten, Selbstbewusstsein, Kreativität und ein Talent dafür, zumindest zu versuchen, unter Druck und in verrückten Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich meine, diese Eigenschaften fände ich auch selbst bei einem Mann attraktiv. Ich schätze, deswegen sind wir auf dem ersten Platz gelandet.

Hast du deinen Beruf jemals ausgenutzt, um mit jemandem zu flirten?
Definitiv nicht. Ich mache Musik-PR, und meiner Erfahrung nach haben die Leute mehr Interesse an der Musik und den Künstlern, mit denen wir arbeiten, als an der eigentlichen Arbeit. Ich glaube, die meiste Zeit verstehen die Leute nicht einmal so wirklich, was PR ist. Oft höre ich: „Also, was machst du eigentlich genau?" Ich bleibe lieber geheimnisvoll, als ihnen zu erklären, dass ich die meiste Zeit backstage in irgendwelchen Konzert-Locations ohne Handy-Empfang Tausende Treppenstufen auf- und abrenne und dabei manisch nach Journalisten und verschwindenden Bandmitgliedern suche, um sie alle irgendwie zusammenzubringen.

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Würdest du jemanden aus der PR-Branche daten oder wäre das nichts für dich?
Man soll ja niemals nie sagen, aber ich weiß eben auch, wie fordernd der Job ist, wie viele Überstunden man abends und an den Wochenenden und bei Konzerten und Festivals macht. Ich würde die Person vermutlich nie zu Gesicht kriegen. Vielleicht bräuchte ich eher jemanden mit einem ausgeglichenem und ruhigen Job wie Zimmermann oder Wildtierfotograf? Zuschriften von Interessenten bitte an mich.

Sophie Finch (die Winkende) – Innenarchitektin

VICE: Warum, glaubst du, wird bei Frauen wie dir so oft nach rechts gewischt?
Sophie Finch: Vielleicht weil wir so kreativ sind? Wir sind klug, lassen uns aber auch keine Denkweise aufzwängen. Wir machen wohl einen witzigen Eindruck. Das klingt jetzt vielleicht etwas anmaßend, aber wir stecken halt nicht in einem langweiligen Acht-Stunden-Job fest. Wir haben dazu noch ein Gespür für Style.

Das ergibt Sinn. Ich meine, wenn man Wohnungen schön einrichtet, dann achtet man sicherlich darauf, dass man selbst auch nicht zu schlecht aussieht.
Genau. Wir gehen vielleicht auch etwas in die elegantere Richtung. Ich stehe zum Beispiel total auf meine paillettenbesetzte Bomberjacke. Das könnte es sein: In der Kneipe sind wir leicht auszumachen.

Ich dachte auch daran, dass die Leute davon ausgehen, dass du ihre schrecklich eingerichtete Wohnung auf Vordermann bringst.
Das schmeckt mir gar nicht, also dass ich diejenige sein soll, die das gemeinsame Nest einrichtet—aber ja, da könnte was dran sein. Mein Partner ist tatsächlich auch Innenarchitekt. Eigentlich habe ich bisher immer nur Designer gedatet. Der feste Freund einer meiner Mitarbeiterinnen ist im Fashion-Bereich tätig. Ich glaube, dass Designer allgemein eher nach Kollegen Ausschau halten, denn kreative Menschen wollen nicht mit irgendwelchen Spießern zusammen sein.

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Edwina Eddleston – Gründerin der Kreativagentur LDR

VICE: Wieso kommt dein Beruf bei Tinder so gut an?
Edwina Eddleston: Als Unternehmensgründerin muss man sich allen möglichen Herausforderungen stellen und dazu ständig auf der Hut sein. Man muss Leute um sich scharen können und selbstbewusst auftreten. Man muss für jedes Problem eine Lösung finden. Diese Eigenschaften wirken auf anderen Leute wohl sehr attraktiv, denn man wartet nicht darauf, gefunden zu werden, und hat keine Angst, das Heft in die Hand zu nehmen.

Glaubst du also, dass du die Leute einschüchterst—und sie irgendwie darauf stehen?
Ja. Ich gehe auf jeden Fall davon aus, dass Männer davon eingeschüchtert sind. Dieser Einschüchterungsfaktor rührt auch daher, dass die Leidenschaft beim Gespräch über ein geliebtes Thema manchmal etwas Überhand nimmt. Da kommt dann zusätzlich noch mein Wissensstand ins Spiel.

Würdest du einen anderen Unternehmensgründer daten?
Es gibt zwei Arten von Unternehmensgründern: Zum einen der unglaublich kreative Typ und zum anderen die organisierten und prozessorientierten Vertreter. Ich würde mich eher in die zweite Kategorie einordnen und bei einem Mann, der eher vom kreativen und chaotischen Schlag ist, unter Umständen auch Ja sagen—natürlich nur, wenn alles passt. So ganz spontan jedoch eher nicht.

Wie reagieren Männer, wenn du von deinem Beruf erzählst?
Vor allem mit Neugier und vielen Fragen, denn es gibt bei einem Unternehmensgründer ja keine wirklichen Vorgaben. Ich will hier nicht egoistisch klingen, aber manchmal sind die Leute davon beeindruckt, dass ich so vielseitig sein muss und auch bin.