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Wir lieben Fussball (Auch mit Frauen)

Gestern war es dann also soweit. Die Welt ist zu Gast bei Freundinnen und Mann hatte endlich mal die Möglichkeit Fußball aus der Sicht der Exfreundin zu gucken: Erst begeistert das Spektakel. Dann langweilte das Spiel.

Frauenfußballwelmeisterschaft – Just another boring beauty contest

Großaufnahmen nerven bei Sportübertragungen. Eine Großaufnahme bedeute nämlich nichts anderes als das auf dem Spielfeld gerade keine Action ist. Das ich mir gestern beim Fußballkucken trotzdem noch viel mehr Close-Ups der Spielerinnen gewünscht habe, lässt zwei Schlussfolgerungen zu: Frauenfußball ist mittlerweile genauso schnell wie ein Regionalligaspiel der Männer, und außerdem bin ich ein perverser Lustmolch der die sportlichen Leistungen einer Wendie Renard am gestrigen Tag genauso wenig wahrnehmen kann, wie die von Mary Pierce vor elf Jahren. Mary Pierce stöhnte sich damals so intensiv zum Gewinn von Roland-Garros, dass es mir unangenehm war neben meiner Mutter zu sitzen.

Es macht keinen Unterschied ob man Feldhockey oder Beachvolleyball kuckt, am Ende macht das Tier im Mann aus dem sportlichen Wettkampf einen Beauty Contest. Und so stark auch das Bündnis der Gleichstellungsbeauftragten des Landes versucht entgegenzuwirken, und so viele Hosenanzüge sich Steffi Jones auch noch von Angela Merkel ausleiht, der Anblick von Wendie Renards lässt uns Männer jede Abseitsregel vergessen.

Die Zeiten in den Frauenfußballerinnen aussahen wie bulgarische Gewichtheberinnen sind schon lange vorbei. Angeblich verbrauchen die deutschen Nationalspielerinnen in der Kabine mehr Haarspray als Mario Gomez, und der hat immerhin die bestsitzendste Frisur eines Bayernstürmers seit Bruno Labbadia. Man ist halt eitel im modernen Fußball. Und wenn wir ganz ehrlich sind, ist diese Eitelkeit auch ausgesprochen hilfreich für die Vermarktung dieser ganzen Weltmeisterschaft. Fatmir Bajramaj passt nun perfekt in das Beuteschema einer gewieften PR Agentur und die Deutsche Post schafft es dank junger, eitler Nationalspielerinnen zum ersten mal ihren komischen E-Post Brief nachhaltig in der Fernsehwerbung zu platzieren.

Beim DFB und bei der Vermarktung dieser Weltmeisterschaft, die sich noch nicht so richtig wie eine Fußballweltmeisterschaft anfühlt, spielt man ganz bewusst mit unseren Trieben und schneidert den Spielerinnen schnell noch eine neue Ausrüstung mit taillierten Trikots und etwas knapperen Höschen. Deshalb wollten wir diese Woche eigentlich auch unseren Frauenfußballweltmeisterschaftsschönheitswettbewerb (kurz: FFWMSW) starten, denn genau so wird die Frauenfußballweltmeisterschaft ja auch überall vermarktet.